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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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vereint sind.«
    »Dieses… Hypnotisieren. Ist es schwierig?«
    Sie wandte sich um und lächelte ihm zu – das erste ungetrübte Lächeln, das sie ihm seit ihrer Rückkehr nach Liantine zeigte. »O ja, Mylord. Es ist schwierig. Ihr werdet gebeten werden, Eure Geschichten, Eure Geheimnisse, Eure tiefsten Gedanken zu teilen. Es ist schwierig, Mylord, aber die Mühe durchaus wert. Das Hypnotisieren wird Eure Welt für immer verändern.«
    Hal hörte die Worte und konnte sich kaum davon abhalten, eine Bitte an die Tausend Götter zu murmeln. Er musste seine Welt ändern. Er musste einen Weg finden, um sowohl die Kirche als auch die Gefolgschaft in Schach zu halten. Und wenn ihm dies durch das Hypnotisieren gelänge, diese Veränderung, die Rani Händlerin strahlen ließ, dann war er bereit, es zu versuchen. Er war ein verzweifelter Mann, und er war bereit, fast alles zu versuchen. »Du wirst darüber nachdenken, Rani? Du wirst eine Möglichkeit für mich finden, sowohl die Kirche als auch die Gefolgschaft zufriedenzustellen?«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann, Mylord.« Sie nickte und wandte sich wieder zum Fenster um. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«

16

    »Sire, dies ist höchst ungebührlich.«
    Hal wirbelte zum Heiligen Vater herum. Er hatte diesen Kampf mit Dartulamino bereits ausgefochten, hatte bereits erklärt, warum vom Anführer der morenianischen Kirche erwartet wurde, über eine heidnische Hochzeitszeremonie zu wachen – darüber zu wachen und seinen Segen zu geben. »Ja, Vater, das ist es.« Hals Knappe zuckte bei dem Zorn in der Stimme des Königs zusammen und stolperte, während er zum Rand des Zeltes zurückwich. Hal hatte kaum einen Blick für das Holzkästchen übrig, das Calaratino hielt, für die Juwelen, die auf ihrem Samtbett glitzerten.
    Hal konnte die Menge außerhalb des Pavillons hören, die zunehmend lauter werdenden, aufgeregten Stimmen der Menschen, die sich am Rande der Wälder versammelten. Der Morgennebel war gewichen, und die Sonne brannte heiß auf das Spinnenseidezelt. Hal wusste, dass bald Mittag sein musste, dass sein Hochzeitsgottesdienst bald beginnen musste. Er winkte den Knappen herbei. »Komm schon, Calo. Sag ihnen, dass ich in wenigen Augenblicken bereit bin. Ich möchte mit dem Heiligen Vater beten.«
    Die Augen des Jungen waren so groß wie Untertassen, als er sich mit einer Verbeugung zurückzog. »Ja, Sire«, sagte er.
    »Und sorge dafür, dass wir nicht unterbrochen werden«, sagte Hal, als Calaratino den Eingang erreichte.
    »Ja, Sire.« Der Knappe schien keiner weiteren Worte fähig. Das war ihm nur recht. Das Letzte, was Hal jetzt brauchte, war ein Kind, das Gerüchte über einen Streit verbreitete, den es belauscht hatte, einen rauen Disput zwischen der Krone und der Kirche. Hal wartete, bis die Spinnenseidefalten des Eingangs an ihren Platz gefallen waren, bis er wieder so viel Privatsphäre hatte, wie es inmitten dieses Hochzeitsspektakels möglich war.
    »Vater«, sagte er, trat näher an Dartulamino heran und senkte die Stimme. Wie viele Male musste er sich erklären? Wie viele Male musste er verkünden, dass er bezüglich der blasphemischen Rituale keine Wahl hatte? »Vater«, begann er nach einem tiefen, beruhigenden Atemzug. »Ihr kennt die Gefahr, der ich gegenüberstand. Ihr wisst, dass ich hier keine Wahl hatte. Ich musste Prinzessin Berylinas Hand erringen. Ich brauche ihre Mitgift, wenn Moren wieder aufgebaut werden soll.«
    »Manchmal ist der Preis zu hoch, Sire.«
    »Aber dieser nicht!« Hal rang darum, seine Stimme zu senken, sich daran erinnernd, dass jeder sie durch die Spinnenseide hören könnte. »Dieser nicht, Vater. Versteht Ihr nicht? Es ist wichtiger denn je, dass ich Prinzessin Berylina heirate. Sie glaubt an die Tausend Götter. Sie spürt sie unmittelbar mit ihrer Seele. Sie ist gefährdet, wenn sie hier in Liantine bleibt, hier im Herzen des Gebietes, in dem die Gehörnte Hirschkuh heilig ist. Wenn ich ihr zur Flucht verhelfen kann, indem ich sie heute heirate, dann bin ich verpflichtet, das zu tun. Und wenn ich gleichzeitig ihre Mitgift für Morenia erringen kann, umso besser.«
    »Ihr riskiert dabei Eure Seele, Euer Majestät. Ihr riskiert, dass Euch die Himmlischen Tore für immer verschlossen bleiben!«
    »Wer sagt das, Mylord? Spricht der Heilige Vater? Oder ist es die Gefolgschaft des Jair?«
    Der Priester riss den Mund auf und schien erstaunt, dass Hal es gewagt hatte, den schattenhaften Geheimbund laut zu nennen.

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