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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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meine Fähigkeiten, aber nicht meine Anwesenheit.«
    »Also würdest du mich hier allein lassen?«
    »Ihr seid nicht allein, Sire! Ihr habt Lord Farsobalinti. Ihr habt Mair.«
    »Wenn du gehst, nimmst du Mair mit.« Die Worte des Königs erfolgten so rasch, dass sie die der Händlerin übertönten.
    Als Rani Händlerin wieder sprach, lag ein ganz schwaches Lächeln hinter ihren Worten. »Mylord? Dann habt Ihr bereits darüber nachgedacht?«
    Ihre Stimme war nur ganz leicht erhoben, nur der Schatten einer Frage war hörbar, und Mareka musste sich nicht ihrer vom Octolarisnektar geschärften Sinne bedienen, um zu erkennen, dass Rani Händlerin gesiegt hatte. Das Händlermädchen würde mit den Gauklern reisen.
    »Ich habe darüber nachgedacht, dass ich dich nicht allein quer durch Liantine wandern lassen möchte.«
    »Mair wäre eine willkommene Begleiterin, Sire.«
    »Eine willkommene Begleiterin.« Halaravilli schnaubte, und Mareka stellte sich die aufgebrachte Miene vor, die seine Worte begleiten würde. »Sie würde mehr Schwierigkeiten für dich ausfindig machen, als du allein je finden könntest.«
    »Ja«, stimmte das Händlermädchen ihm zu. »Das wird sie, Mylord.«
    »Und nimm auch Crestman mit. Er wird für deine Sicherheit sorgen.«
    »Wenn er mit uns reisen möchte, dann kann er das tun. Er könnte fern von Liantine mehr über das Kleine Heer erfahren.«
    »Du wirst mir schreiben, Rani. Jeden Tag. Ich muss wissen, dass du keinen Schaden genommen hast. Und wenn ich dich brauche…«
    »Wenn Ihr mich ruft, werde ich zurückkommen, auf dem schnellsten Pferd, das ich finden kann.« Sie hielt inne und sagte dann: »Das ist das Beste, Mylord. Was soll ich hier sonst tun? Ihr habt das Vertrauen der Prinzessin errungen. Ihr sagtet selbst, dass sie Euch ihre geheimen Zeichnungen gezeigt hat.«
    »Aber wie soll ich mein Gebot anbringen?«
    »Direkt. Mit Stolz und Ehre. Sprecht allein mit ihrem Vater, damit niemand ihn so beschämen kann, dass er sein Vermögen schützen zu müssen glaubt.«
    »Er betrachtet Berylina nicht als ein Vermögen.«
    »Dann nutzt das, Mylord. Handelt, als ob es Euch nicht kümmerte. Handelt, als wärt Ihr bereit, nach Übersee zurückzukehren, nach Morenia zurückzureisen.«
    »Und wenn ich zu gut schauspielere? Wenn er mir sagt, ich soll gehen?«
    »Das wird er nicht tun. Teheboth wünscht, dass die Prinzessin Liantine verlässt. Also lasst ihn den Preis bezahlen.«
    »Ich werde sie nicht wie schadhafte Ware behandeln.«
    »Nein, Mylord. Sie ist nicht schadhaft. Das ist sie nicht. Das seid Ihr nicht. Niemand von uns ist es.«
    Es entstand eine Pause, eine lange, qualvolle Pause, und Mareka fragte sich, was die beiden taten, wohin sie schauten, welche lautlosen Dinge sie zueinander sagten. Dann sprach die Händlerin erneut mit so leiser Stimme, dass Mareka das Ohr an die Tür presste. »Ihr müsst beim Handeln standhaft bleiben. Lasst Teheboth Donnerspeer bezahlen. Lasst ihn die Mitgift erhöhen, damit er die Ware loswird, die er nicht schätzt.«
    Der König schluckte hörbar. »Rani, du weißt, dass ich das Gold brauche. Ich habe keine andere Wahl…«
    »Ich auch nicht, Mylord.« Eine kurze Pause. »Ich auch nicht.«
    Mareka konnte das Rascheln, das sie nun hörte, nicht deuten. Gewiss bewegte sich Seide, als würde ein Arm erhoben.
    Aber ob Rani ihren König berührte oder ob der König seine Vasallin berührte, hätte Mareka nicht sagen können. Sie hörte vielmehr ein halb ersticktes Schluchzen und dann Schritte. Mareka konnte gerade noch zurückspringen, bevor Rani Händlerin die Tür aufstieß.
    »Oh!«, rief die Frau, während sie linkisch zu einer Seite trat. Mareka sah mit ihrer silbernen Nektar-Sicht Tränen in den Augen der Händlerin aufwallen, sah die angespannten Linien um ihren Mund, während sie darum rang, überraschte Worte zurückzuhalten.
    »Mylady.« Mareka machte rasch einen Hofknicks, während die andere Frau den Gang hinab floh, ohne sich die Mühe zu machen, sich umzublicken.
    Mareka richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und achtete darauf, sich im Eingang in Szene zu setzen. Sie sah Verwirrung über Halaravillis Gesicht zucken und maß die Zeit, die er brauchte, um sie zu erkennen. »Mylord«, sagte sie und sank erneut in einen Hofknicks.
    »Mylady«, erwiderte er unwillkürlich. Er brauchte jedoch länger, um sich seiner Manieren zu erinnern. »Es tut mir leid. Wollt Ihr eintreten? Ich… ich habe Euch nicht erwartet.«
    »Natürlich nicht, Mylord«, sagte

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