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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Gauklerin zu verteidigen. Sie war überrascht, Flarissa lachen zu hören.
    »Ranita! Ich danke dir für dein Lob. Aber du musst mich diesem unverschämten Balg gegenüber nicht verteidigen. Ranita, dies ist Tovin. Mein Sohn.«
    Sohn. Als Rani nun hinsah, konnte sie die starke Kinnlinie des Mannes erkennen sowie die ungewöhnlichen Wangenknochen, und sie konnte Spuren von Flarissas Nase und Mund entdecken. Wo die Gauklerin weich, eine ruhige und liebende Mutter war, war der Mann hart. Rani erkannte den Ausdruck sofort. Tovin war ein Händler. Er lebte vielleicht in Gauklerkleidung, aber er war im Herzen ein Händler.
    »Ranita«, sagte Tovin und hielt sie mit seinen kupferfarbenen Augen fest, die den Blick seiner Mutter widerspiegelten. »Du bist nicht aus Liantine, oder?«
    »Ich bin aus Morenia, Sir«, antwortete Rani. Sie bemühte sich um Höflichkeit.
    »Eine Westländerin, hm?« Sein Blick wanderte ihren Körper hinab, als bewerte er Pferdefleisch. Sie spürte, wie er ihren Namen analysierte, ihre Kaste erwog. »Aus welcher Gilde kommst du dann?«
    »Aus der Glasmalergilde, Sir.«
    »Dann bist du unter deinem Volk eine Ausgestoßene?«
    »Die Glasmaler sind keine Ausgestoßenen mehr«, sagte Rani steif. »Wir wurden von König Halaravilli anerkannt. Wir sind im Wiederaufbau.«
    »Wiederaufbau.« Tovin ließ die Worte auf seiner Zunge kreisen, und Rani konnte ihn sich auf der Gauklerbühne vorstellen. Er könnte die Rolle eines Gebieters übernehmen, eines Adligen, eines Menschen, der es gewohnt war zu befehlen.
    Flarissa unterbrach sie, bevor Rani ihre Hoffnungen für die Glasmalergilde weiter ausführen konnte. »Tovin, sie ist unter uns Gauklern ein Gast. Hänsele das Mädchen nicht.«
    Tovin schnaubte, trat zum Kaminsims hinüber und goss sich einen Becher Wein ein. Er war groß, bemerkte Rani, größer als Hal, und er war breitschultrig. »Verzeih mir, Ranita.« Er entschuldigte sich ohne eine Spur von Bedauern. »Meine Mutter hält mich für unhöflich.«
    »Das warst du«, schalt Flarissa ihn, aber sie lächelte beim Schelten. »Denk nicht, dass du ausgerechnet am Tag des Frühjahrstreffens ins Lager reiten, in meine Hütte kommen, meinen Grünwein trinken und meine Gäste beleidigen kannst.«
    Tovin lachte und trank seiner Mutter zu, bevor er sich Rani zuwandte. »Du wirst mir doch gewiss vergeben, Ranita Glasmalerin? Mir vor meiner Mutter verzeihen, sonst wird sie sich ewig beklagen.«
    Rani versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie auf einen Händlerjungen reagiert hätte, der sie neckte, aber sie war angesichts Tovins strahlenden Lächelns seltsam hilflos. »Es gibt nichts zu verzeihen«, gelang es ihr zu sagen, obwohl sie nicht den unbeschwerten Tonfall traf, den sie zu treffen gehofft hätte.
    Flarissa nickte nachsichtig, als freue es sie, den Frieden zwischen ihren sich kabbelnden Kindern wiederhergestellt zu sehen. »Wie war deine Reise, Tovin?«
    Er zuckte die Achseln und leerte seinen Becher. »Nicht gut. Sie handeln dieses Mal hart. Sie behaupten, sie könnten sich die Unterstützung einer Truppe Gaukler nicht mehr leisten. Der Verkauf der Spinnenseide ist vorbei. Die Priester rufen die Gläubigen auf, die Spinnenseide-Wandbehänge zugunsten von Holzpaneelen aufzugeben, die an die Gehörnte Hirschkuh erinnern.«
    »Wann wirst du dann zurückgehen?«
    »Ich bleibe zum Frühjahrstreffen und noch ein wenig länger hier. Vielleicht eine Woche, alles in allem. Dann werde ich unseren Handel abschließen.« Er stellte den Becher auf den Kaminsims. »Ich muss eine Menge erledigen, bevor ich wieder aufbreche. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich zurück bin.«
    Flarissa strahlte vor Stolz. »Ich freue mich, dich so wohl zu sehen.«
    Er verbeugte sich rasch und eilte zur Tür, aber dann wandte er sich noch einmal zu Rani um. »Ranita Glasmalerin. Es war mir ein Vergnügen, deine Bekanntschaft zu machen.«
    »Ebenso, Sir.« Rani antwortete nur knapp, denn sie war sich überhaupt nicht sicher, ob Flarissas Sohn ihr gefiel. Überhaupt nicht sicher, dass es ein Vergnügen war, diesen prüfenden, kupferfarbenen Augen zu begegnen. Tovin verbeugte sich erneut und ging.
    Rani wartete darauf, dass Flarissas stolzes Lächeln schwinden würde, und dann fragte sie: »Er war also bei der Spinnengilde?«
    »Ja. Er verhandelt für uns. Er kauft unsere Seide und sichert uns jedes Jahr unsere Förderung.«
    »Die Gilde muss sehr stark sein.«
    »Stark wie Spinnenseide.« Flarissa schüttelte den Kopf. »Auf den

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