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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Atemholen innehielt, sagte er: »Der glücklose Mörder.«
    »Was?«
    »Ein Gauklerstück. Wir haben es seit Jahren nicht mehr gespielt, aber du hast das Glas dafür gesehen. Ein Bauer wird von einem Prinzen dazu rekrutiert, den König zu ermorden. Die Sensen des Bauern werden einbehalten – der Mann kann töten, oder er kann verhungern.«
    »Laranifarso ist kein Werkzeug!«
    Tovin hatte sie nur angesehen, seine kupferfarbenen Augen dunkel. Rani wusste es besser. Sie schluckte schwer und fragte: »Was geschieht mit dem Bauern?«
    »Er wird getötet, als er den König zu töten versucht.«
    Selbst jetzt, als Rani an Tovins improvisierte Zusammenfassung dachte, kroch zwischen den Schweißrinnsalen entlang ein Schaudern ihr Rückgrat hinab. Zwei Wochen, seit sie die Geschichte der Gaukler gehört hatte. Zwei Wochen, die sie mit dem Versuch verbracht hatte, Mair zu trösten, ihrer Freundin zu helfen, den Marktplatz, die Heiligtümer, jeden Ort zu durchkämmen, der ihr einfiel, wo man ein Kind verbergen könnte. Zwei Wochen, in denen sie es vermieden hatte, Hal zu schreiben, es vermieden hatte, das Haus ben-Jair mit in diese Geschichte hineinzuziehen. Es vermieden hatte, ihren Schwur Meister Parion gegenüber zu brechen.
    »Das ist alles meine Schuld«, sagte sie.
    »Es wird ebenso deine Schuld sein, wenn du eine Glasmalermeisterin bist, wie es das jetzt ist.«
    »Du erwartest von mir, dass ich in dieses Gildehaus spaziere und so tue, als hätte sich nichts geändert? Du erwartest von mir, so zu handeln, als wäre Berylina nicht tot? Als würde Laranifarso nicht als Geisel gehalten?«
    »Was willst du sonst tun, Ranita? Glaubst du wirklich, du kannst in einer großen Stadt ein kleines Kind finden – wenn die Gefolgschaft ihn überhaupt dort festhält? Glaubst du wirklich, du kannst Berylina zurückbringen?«
    Du warst nicht dort, wollte sie erneut sagen. Du hast die Prinzessin nicht sterben sehen. Du hast nicht gesehen, wie sich ihr Gesicht quer durch den Raum verzerrte, bittend, flehend. Du hast nichts versprochen, gar nichts, hast keinen Schwur herausgeschrien, um zu versuchen, ihr Sterben zu erleichtern.
    Und jetzt wurde Rani von ihrem Versagen heimgesucht. Hatte ihr Versprechen etwas genützt? Berylina würde niemals erfahren, dass Rani die Verpflichtung nicht verstand, die sie eingegangen war, dass Rani nur zugestimmt hatte, um der Prinzessin den Tod zu erleichtern. Berylina würde nie wieder atmen. Die Prinzessin lag in einem erdgebundenen Grab, ein unbezeichneter Schrecken am Rande Briantas.
    Tovin reagierte, als hätte sie laut Einspruch erhoben. »Ranita, du führst hier in Brianta schon seit zwei vollen Monaten ein elendes Leben, du und die Menschen um dich herum. Du hast deine törichten Schwüre eingehalten, nur bei deiner Gilde gegessen und getrunken, dir Briefe an deinen König versagt, mich gemieden, als hätte ich die Pest. Mach dem jetzt ein Ende. Unterzieh dich deiner Prüfung. Hör auf, wie ein verzogenes Kind zu handeln, und beende deine Verpflichtungen in diesem verfluchten Land.«
    »Ich handele nicht wie ein verzogenes Kind!«
    Er sah sie nur an, eine Augenbraue schweigend herausfordernd gewölbt. Es ärgerte sie, dass er einen solch perfekten Ausdruck auf sein Gesicht zaubern konnte. Er setzte seine Gauklertricks gegen sie ein, versuchte, sie so leicht zu manipulieren wie eine Menschenmenge im Festsaal des Königs. Sie sagte: »Mair braucht mich.« So. Sollte er dagegen argumentieren.
    Tovin ließ die Stiefel von der steinernen Feuerstelle gleiten und pflanzte sie fest auf den Boden. »Ich werde sie suchen. Wir werden es erneut bei Nomes Heiligtum versuchen. Wir werden versuchen, den Treffpunkt zu finden, wo die Gefolgschaft in dieser verfluchten Stadt ihre Geschäfte abwickelt. Nun geh ins Gildehaus, bevor du noch mehr Zeit verlierst.«
    Sie wusste, dass er Recht hatte. Sie musste handeln. Sie musste vorwärts gehen. Dennoch wollte sie die Hand nach ihm ausstrecken, ihn zu ihrem Bett ziehen, sich für all den Kummer entschuldigen, den sie ihm gemacht hatte, ihnen beiden während der vergangenen zwei Monate gemacht hatte. Sie senkte den Kopf und flüsterte so leise, dass sie glaubte, er würde sie nicht hören: »Ich habe Angst.«
    »Geh.«
    Sie hörte seinen unerbittlichen Tonfall, und sie wusste, dass er ihr keinen weiteren Trost bieten würde. Sein Zorn saß tief, ein kristallklarer Zorn, der zwei Monate gebraucht hatte, um zu Stein zu werden. Zwei Monate den Versprechungen, den Schwüren, den

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