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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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der, dem er nun gegenüberstand…
    Er ließ seine Stimme schärfer klingen, ermahnte sich, nicht aufzugeben. Nicht jetzt. Noch nicht. »Wollt Ihr zulassen, dass die Wahlmänner Euch einen Lügner nennen, nachdem wir diesen Raum verlassen haben? Gießt Wein ein und hört mir zu!«
    Hamid trat zum Schreibtisch. Ein Krug stand in der Nähe, mit einem Blatt Pergament abgedeckt, als wäre Hamid peinlich genau darauf bedacht, dass sich kein Staub auf seinem Wein absetzte. »Es gibt nur einen Becher«, sagte er, und Hal bemerkte, dass er seine Stimme verstärkte, als wollte er, dass die versammelten Adligen auf der anderen Seite der Tür sie hörten.
    »Das ist gut«, sagte Hal in ebenfalls lautem Tonfall. »In meinem Land teilen Brüder den gleichen Becher, wie sie auch die Bürde ihres Verlustes teilen.«
    Hamid zuckte die Achseln und goss ein, und Hal überbrückte die Entfernung zwischen ihnen mit wenigen raschen Schritten. »Hört mir zu«, flüsterte er. »Ihr habt keinen Grund, mir zu glauben, ich weiß, keinen Grund, mir zu vertrauen. Ich werde Euch lediglich erzählen, was ich weiß, und dann müsst Ihr Eure eigene Entscheidung treffen.
    Meine Frau und mein Sohn wurden von der Gefolgschaft des Jair getötet, von einer Geheimgruppe, die in allen Königreichen der Welt Macht erlangen will.«
    »Eure Familie wurde von einer Kräuterhexe vergiftet!«
    »Auf Befehl der Gefolgschaft. Die Gefolgschaft wollte meine Linie schon lange vernichten und alle Macht in Morenia erlangen. Sie steckt hinter der briantanischen Invasion. Sie unterstützt die Liantiner, die meinen Hafen blockieren.«
    Hamid sah ihn an, als wäre er verrückt, und Hal lachte beinahe laut auf. Natürlich hielt Hamid ihn für verrückt. Warum sollte er nicht?
    Schließlich wagte Hamid eine Frage. »Wer ist diese Gefolgschaft? Wie könnte jemand solche Macht über einen König erlangen?«
    »Sie arbeiten im Untergrund eines Königreichs. Sie erwählen ihre Mitglieder aus allen Kasten. Sie erlangen ihre Kraft, weil niemand mit ihnen rechnet, niemand denkt daran, nach ihnen Ausschau zu halten.«
    »Wie habt Ihr dann von ihnen erfahren?«
    »Ich gehörte zu ihnen.« Die Worte schmeckten auf Hals Zunge bitter. »Mehr als ein Jahrzehnt lang. Ich war bei ihren Treffen willkommen. Ich und Mitglieder meines engsten Kreises.« Rani. Wenn sie nur hier wäre. Ihre Worte könnten Hamid überzeugen. Sie könnte den König beeinflussen.
    Aber sie war tot – jetzt oder nur allzu bald. Tot, wie er es sein würde. Er und sein gesamtes Königreich, wenn er Hamid nicht überzeugen könnte, wenn er den Sarmonianer nicht auf seine Seite ziehen könnte…
    Hamid war verwirrt. »Und Ihr habt sie jetzt verlassen, diese… Gefolgschaft des Jair verlassen?«
    »Ja. Ich habe sie verlassen, als ich sicher war, dass sie an meinem Niedergang arbeiteten. Sie haben bereits Brianta und Liantine. Wenn sie Morenia einnehmen, bekommen sie nicht nur mein Königreich, sondern auch Amanthia. Danach könnte Sarmonia mühelos gepflückt werden, wie eine reife Frucht.«
    Hamid schüttelte ablehnend den Kopf, sein spitzer Bart betonte seine konträre Meinung. »Das ist absurd! Wenn diese Leute im Untergrund der Gesellschaft lauern, wie können sie dann solche Macht erlangen? Wie können sie so viel kontrollieren?«
    »Das fragt Ihr?« Hals Enttäuschung zuckte durch seine Hände. Er schlug auf Hamids Tisch und dachte kaum daran, seine Stimme zu senken. »Ihr? Der an der Leine Eurer Wahlmänner lebt? Wie kontrollieren sie Euch? Wie diktieren sie, was in Sarmonia geschieht?«
    Er hatte sich zu weit vorgewagt. Hamids Gesicht verdüsterte sich wie eine Gewitterwolke, und sein Blick zuckte zur Tür des Raumes.
    »Ja!«, sagte Hal, wohl wissend, dass er diesem Zorn ein Ziel geben musste. Er trat näher heran, so dass sein raues Flüstern zu hören war. »Macht erhebt sich, wenn wir sie am wenigsten erwarten. Wann habt Ihr das letzte Mal allein in diesem Raum gesessen, Mylord? Wann habt Ihr das letzte Mal eine Entscheidung ohne sie getroffen? Die Wahlmänner kontrollieren jede Eurer Bewegungen. Es mag vielleicht so scheinen, als blieben sie im Hintergrund. Sie mögen Euch erlauben, in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Sie lassen Euer Volk glauben, Ihr handeltet als freier Mann, aber sie kontrollieren jeden Zug.«
    Hamid wurde zornig. »Ihr wisst nichts darüber, wie wir die Dinge hier in Sarmonia handhaben. Und selbst wenn Eure schlimmsten Anschuldigungen wahr wären, selbst wenn jeder einzelne

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