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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Soldaten, welche die Riemen handhabten, ein Zeichen. Die Männer beugten die Köpfe und zogen die Riemen durch. Einmal. Zweimal. Ein Dutzend Mal.
    Das Boot glitt in einem Schwarm ähnlicher Boote dahin, ein Dutzend Fahrzeuge, die alle auf dem glasartigen Wasser tanzten. Hätte der Mond am Himmel geschienen, wären sie vielleicht auf dem Meer zu sehen gewesen, für jeden Seemann deutlich, der von den den morenianischen Hafen blockierenden Schiffen hinausblickte. In der Dunkelheit waren sie jedoch praktisch unsichtbar.
    Hal betrachtete die Gesichter in all den kleinen Booten. Sie waren den ganzen Weg vom Ufer gerudert, waren weit nach Sonnenuntergang in einer geschützten kleinen Bucht aufgebrochen und hatten sich schwer ins Zeug gelegt, um diese Stelle außerhalb des morenianischen Hafens zu erreichen. Die Gaukler waren an harte Arbeit gewöhnt, aber die Notwendigkeit zu schweigen hatte schwer auf ihnen gelastet. Nun waren sie bereit, ihre Vorführung zu beginnen.
    Hal schaute ein letztes Mal zu Tovin. »Ihr seid sicher?«, fragte er leise.
    »Ja. Mehr können wir nicht tun.« Der Gaukler hatte seine Leute sofort freiwillig angeboten, als Hal und Hamid ihren Angriff zu planen begannen. Hal hatte die Aussicht zunächst lachend abgetan – es war kaum wahrscheinlich, dass sie ihre Feinde mit in Reimen gehaltenen Komödien, mit sorgenvollen Tragödien, alle auf einer gut beleuchteten Bühne aufgeführt, besiegen könnten.
    Aber dann hatte Davin einen alten Plan erwähnt, den er in einem seiner zahllosen Notizbücher skizziert hatte. Er brauchte starke Männer, damit er funktionieren könnte, aber Männer, die klein und leicht waren. Sobald Tovin den Plan hörte, bot er seine Gaukler freiwillig an, und die Truppe nahm mit ansteckender Begeisterung ihr rasches Training auf. Hal hatte widerwillig eingeräumt, dass die Gaukler genau das Können besaßen, das Davins verzweifelter Trick erforderte, während er sich gleichzeitig fragte, welche Bezahlung Tovin fordern würde. Hal war wohl kaum in der Position zu feilschen. Er würde die Gaukler bezahlen, sie reich entlohnen, wenn er seine Schatzkammer und seinen Thron jemals wiedersähe.
    Jedes Mitglied der Truppe wurde geprüft, um sicherzugehen, dass er das Wasser nicht fürchtete. Jedem waren rasch die Grundzüge des Schwimmens beigebracht worden, falls Davins Erfindung fehlschlüge. Jeder war daran erinnert worden, dass er sich nicht freiwillig für eine Mission melden musste, die sehr wohl den Tod bedeuten könnte, dass er Davins ungeheuerlichem Plan nicht zustimmen musste.
    Und alle hatten mit lauter, deutlicher Gauklerstimme verkündet, dass sie die Aufgabe für ihre Förderin übernehmen würden. Alle hatten zugestimmt, zu Ehren von Rani Händlerin zu kämpfen.
    Hal hatte den Blick abgewandt, als er Tränen in Tovins Augen schimmern sah. Hal hatte den Gaukler nie verstanden, aber er hatte kein Problem damit, Verlust zu verstehen. Verlust und quälende Sorge. Vielleicht würde der Gaukler letztendlich doch kein Gold fordern. Vielleicht hatte die Liebe ihren eigenen Zoll gefordert.
    Nun, während Hals Boot auf der Oberfläche des Meeres tanzte, hörte er Marekas Stimme, die im entlegensten Teil seines Gehirns flüsterte. Hier gibt es kein Leid, Mylord. Kein Leid jenseits der Himmlischen Tore. Ihr könnt mit mir kommen, wisst Ihr. Stützt Euch einfach auf den Rand des Bootes. Es ist nicht so weit. Nicht so weit bis zum Wasser.
    Er hörte Mareka nun schon seit Tagen, all die vierzehn Tage, in denen seine Männer nach Norden gezogen waren. Zuerst war sie in seinen Träumen zu ihm gekommen und hatte ihm gesagt, dass sie und Marekanoran keine Schmerzen empfänden.
    Dann hatte sie ihm zugeflüstert, als er seine Bartstoppeln fortschabte, und ihm gesagt, dass die Schneide seiner Klinge scharf sei. Er könnte mit einem schnellen Streich, mit einem schmerzlosen Schnitt zu ihr kommen. Er hatte aufgeschrien, und sie war entschwunden.
    Aber nicht für lange.
    Er hatte Mareka gehört, als er neben einem hoch auflodernden Feuer saß – sie hatte von der Macht und der Schönheit der Flammen geflüstert, ihn daran erinnert, wie schnell sie einen Menschen verschlingen konnten. Er hatte sie gehört, als die Straße an einem rasch fließenden Fluss vorüberführte. Sie hatte zu ihm gesprochen, als sie unter kräftigen Baumästen lagerten, unter Ästen, die stark genug waren, um einen Mann und ein sorgfältig verknotetes Seil zu halten.
    Er hatte sie jedes Mal beiseitegeschoben. Sie hatte

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