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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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zurück ins schöne Moren finden und die Stadt befreien.«
    Davin aß einen weiteren Löffel Suppe, handelte so, als hätte er seinen König nicht gehört. Er schaute über die Lichtung, blinzelte heftig. Er blickte mit verzerrtem Gesicht zu zweien der jüngeren Soldaten und schnaubte über ihren Unfug, als sie um Zusatzrationen rangen.
    »Habt Ihr Euren König gehört, Mann?«, drängte Puladarati schließlich.
    »Ja, ich habe ihn gehört.« Davin schluckte. »Ich habe ihn gehört, aber er hat keine Ahnung, was er sagt. Ich habe jene Verteidigungen gebaut, um alle Menschen fernzuhalten.«
    »Dann habt Ihr versagt!«, sagte Hal, bevor Puladarati ihn aufhalten konnte. »Oder vielleicht habt Ihr die Briantaner nicht bemerkt, die unser Tor stürmten? Vielleicht habt Ihr die Liantiner vergessen, die unseren Hafen blockieren?«
    »Es gibt keine perfekten Verteidigungsanlagen. Ich sagte Euch damals, dass die Eisentore vor einer Übermacht von Männern und nach langem Kampf weichen würden.«
    »Die Stadt wurde von Soldatenpriestern aus Brianta eingenommen! Nicht von abgebrühten Kriegern! Nicht von geübten Kämpfern!«
    Davin hielt Hal mit seinen dunklen Augen fest, mit einem so dunklen Blick, dass Hal die Pupille nicht von der Iris unterscheiden konnte. »Die Stadt wurde von Verrätern eingenommen, und Ihr wisst das. Die Stadt wurde von Eurem Heiligen Vater Dartulamino erobert, der die Tore öffnete, oder sie öffnen ließ. Die Stadt wurde von Narren erobert.«
    Von Narren besiegt. Tückisches Eisen gekriegt. Blut, das niemals versiegt.
    Hals Zorn prallte mit seiner Selbstverdammung zusammen, mit dem nagenden Widerhall seines eigenen Versagens, das ihn schon verfolgte, seit er Morenia verlassen hatte. Ständig wiederholte er die Litanei seiner Fehler: Er hätte die Gefahr erkennen sollen, bevor sie eintraf. Er hätte herausfinden sollen, dass die Gefolgschaft gegen ihn vorgehen würde. Er hätte wissen sollen, dass der Heilige Vater Dartulamino sich erheben würde, ihn an die Briantaner, die Liantiner, an jedermann verraten würde!
    Als könnte Puladarati die wütenden Anklagen in Hals Geist lesen, warf ihm der Berater einen strengen Blick zu, bevor er sagte: »Also gut, Davin. Die Stadt wurde von Narren eingenommen. Wir hier sind alle weise Männer. Wir sind alle tapfer. Sagt uns, wie wir sie zurückerobern können. Findet eine Lösung für uns.«
    »Weise!«, schnaubte Davin.
    »Ruhe, alter Mann!« Hal sprang auf und deutete mit einem zitternden Finger auf Davin, ohne zu merken, dass Puladarati ebenfalls aufsprang, um die gleiche Haltung einzunehmen. »Treue Männer sind dort für mich gestorben! Sie waren keine Narren. Sie waren keine Feiglinge. Sie waren Opfer eines Umstands, den sie nicht erwählt hatten, eines Umstands, den sie nicht hätten vorhersehen können! Es waren Männer, die mir treu ergeben waren, dem Hause ben-Jair treu ergeben waren, Moren und dem treu ergeben waren, wofür diese Stadt im gesamten Verlauf der Geschichte stand.«
    Die Worte drängten sich in Hals Kopf und stürzten aus seinem Mund. Sie waren heißer als die Zornestränen, die Hal seit seiner Flucht unterdrückt hatte, heißer als die Zweifel, die hinter jedem seiner Gedanken flüsterten. »Vor Jahren kamt Ihr in Schande zu uns, alter Mann, nachdem ihr einem unserer größten Feinde geholfen hattet. Wir nahmen Euch auf, weil wir gnädig sind, und wir nährten Euch und kleideten Euch. Wir gaben Euch einen Raum, in dem Ihr arbeiten konntet, und Vorräte und Gehilfen, damit Ihr es in Eurem hohen Alter bequem hattet. Wir betrachteten Euch als einen Vertrauten, als einen Gefährten, als einen Lehnsmann.«
    Hals Zorn verhärtete sich zu etwas Neuem, etwas Starrem, etwas, das stärker war als all seine Jahre des Selbstzweifels. Er füllte seine Lungen und wappnete sich gegen diesen Zorn, fühlte sich zum ersten Mal, seit er nach Sarmonia geflohen war, zuversichtlich. »Wir erwarteten große Dinge von Euch, Davin von Amanthia. Wir erwarteten, dass Ihr uns bis zum Ende Eurer Tage dienen würdet. Ihr könnt jetzt nicht wie ein Kind davonlaufen, das eines Spiels überdrüssig geworden ist. Ihr könnt uns nicht wie eine Memme, wie ein Feigling im Stich lassen. Ihr werdet eine Möglichkeit für uns finden, nach Hause zurückzukehren. Ihr werdet eine Möglichkeit für uns finden, Moren wieder zu betreten. Ihr werdet eine Möglichkeit für uns finden, unsere Stadt und unser Volk zu befreien und die Krone und den Thron zurückzuerobern, die rechtmäßig

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