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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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kämpfen, Euch in Eure rechtmäßige Heimat zurückkehren zu sehen. Mit ihnen. Nicht ohne sie.«
    »Das weiß ich!«, sagte Hal erneut, und er wandte den Blick ab, in der Hoffnung, dass Puladarati nicht erkennen würde, was ihn dieses Eingeständnis kostete. Natürlich wusste er, dass seine Männer für ihn sterben würden. Er wusste auch, dass er dieses Opfer nicht wert war. Er war diesen Preis nicht wert, die Leben nicht wert, die auf dem Kathedralenboden, in den Straßen Morens, an den Stadttoren und im Wasser seines Hafens bereits verwirkt worden waren.
    »Dann handelt so, als wüsstet Ihr es!«, beharrte Puladarati, und klang dabei, als wäre er erneut Hals Regent, erneut ein strenger Lehrmeister, der seinen rebellischen jungen Schützling auf Vordermann bringen wollte. »Redet mit ihnen! Führt sie an! Gebt ihnen eine gewisse Zuversicht, dass Ihr einen Plan habt, dass letztendlich alles gut werden wird!«
    »Und wenn dem nicht so ist? Wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, wie ich uns aus diesem Wald und wieder nach Hause bringen soll?«
    Puladarati sah ihn unverwandt an. »Handelt, als wäre es so, Sire.« Sire. Vater. Anführer all dieser Männer, ganz Morens, ganz Morenias. »Handelt, als wäre es so. Ihr könntet jetzt damit beginnen.«
    Bei diesen Worten schaute Puladarati auf und schien zufällig einen Neuankömmling am Rande ihrer Unterhaltung zu entdecken. »Ah! Davin! Kommt und gesellt Euch zu uns!«
    Hal bekam keine Gelegenheit mehr, seinem Berater zu widersprechen, bekam keine Gelegenheit, Davin zu entkommen. Stattdessen hinkte der alte Mann zum Stamm herüber. Hal erhob sich instinktiv und streckte die Hände aus, um den alten Gefolgsmann am Arm zu nehmen, um ihm zu helfen, sich hinzusetzen. Hal war wie immer von den Runzeln auf Davins Gesicht fasziniert, von den neben seinen Augen tief eingegrabenen Rillen, die unter seinem langen, wirren Bart verschwanden.
    Hoch oben auf einem Wangenknochen befand sich eine Tätowierung, ein Zeichen, das ihm eingeprägt worden war, als er im fernen Königreich Amanthia geboren wurde. Niemand konnte dieses Symbol jetzt mehr erkennen, konnte es in den tiefen Furchen des Alters deuten. Hal fragte sich nicht zum ersten Mal, ob Davin als Arbeiter – als eine Sonne – oder als Denker – als eine Eule – gekennzeichnet worden war. Er hätte ein Soldat – ein Löwe – oder sogar ein Anführer – ein Schwan – sein können. Status und Geschichte waren auf dem uralten Gesicht des Mannes schon lange verloren, in den endlosen Jahren seines Lebens.
    »Kommt, Davin. Esst mit uns und erzählt uns, was Ihr heute im seltsamen Sarmonia gelernt habt.«
    »Ich habe gelernt, dass das Essen eines alten Mannes kalt wird, wenn er sein Wissen mit den Jungen teilt.«
    Nun, dachte Hal. Hier ist noch ein Mann, der keine Ehrfurcht vor mir empfindet. »Dann trinkt Eure Suppe. Trinkt und hört mir zu, während Ihr die Wurzeln kaut, die unser guter Pater in den Topf gegeben hat.«
    Davin brummte und hob einen Löffel an seine Lippen.
    Hal sagte: »Ich sehe das Problem folgendermaßen: Ihr habt die letzten sechs Jahre damit verbracht, meine Hauptstadt zu stärken, Morens Mauern zu sichern, sie vor einer Invasion zu schützen. Ihr habt eine Kette geschmiedet, um ihren Hafen abzuschirmen, und Ihr habt die Tore mit Eisen gegürtet. Ihr habt die Wachen auf ihren Mauern verstärkt, und die Wachhäuser, wo sie Schutz suchen konnten. Ihr habt meine Soldaten auf der landwärtigen Ebene einen Graben ausheben lassen und habt Meerwasser abgeleitet, um ihn zu füllen. Ihr habt Steinspitzen gestaltet und sie im Hafen versenkt, und Ihr habt den Mechanismus gefertigt, um sie wieder anzuheben, um feindliche Schiffe beliebig einzuschließen.«
    Davin schob ein erst teilweise zerkautes Stück Nahrung in seine Wange und nickte. Seine Augen waren mitternachtsdunkel, aber ein Hauch von Stolz lag auf seinen Lippen, als er sagte: »Ja, das alles habe ich getan.«
    »Und nun müsst Ihr es umkehren. Ihr müsst einen Weg für uns ersinnen, um an jenen Verteidigungen vorbeizugelangen und unser Heimatland zurückzuerobern.«
    »Eure Feinde besitzen nun alles, was ich gebaut habe.«
    Hal versagte sich eine augenblickliche verärgerte Erwiderung – jene Feinde hätten keinen Erfolg gehabt, wenn Davin seine Arbeit gut genug gemacht hätte. »Unsere Feinde« – er betonte das erste Wort – »haben einige dieser Befestigungen durchbrochen. Nun müssen wir die übrigen verteidigen. Nun müssen wir unseren Weg

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