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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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uns gehen.«
    Die Männer waren in der Mitte der kleinen Lichtung versammelt. Sie hatten an den Waldrändern grobe Hütten gebaut, hatten herabgefallene Äste für die Wände und Blätter zum Flechten der Dächer benutzt. Die Schutzhütten würden im Winter niemals ausreichen, aber im Sommer genügten sie.
    Pater Siritalanu hatte unmittelbar nach der Ankunft in Sarmonia die Verantwortung für das Bekochen der Gruppe übernommen – an ihrem ersten Tag auf der Lichtung hatte er genau in der Mitte des Bereichs das Gras entfernt. Er kümmerte sich mit der Ergebenheit eines Fanatikers um sein Feuer, handhabte zwei Dreifuße und die dazugehörigen Kessel. Der Mann konnte gut Eintöpfe kochen, und es war ihm sogar gelungen, am Vorabend eine Reihe Flussforellen zu braten, ohne eine einzige an die Flammen zu verlieren.
    »Mylord!«, rief einer seiner Soldaten aus. Die Männer nannten ihn hier nicht »Sire« und gewiss nicht »Euer Majestät«, nicht solange sie vorgaben, lediglich eine Jagdgesellschaft zu sein. Dennoch erinnerte diese Zwanglosigkeit Hal an alles, was er verloren hatte, an alles, was er zurückgelassen hatte. Nicht dass er sich jemals danach gesehnt hatte, König genannt zu werden, nicht dass er sich den Titel jemals gewünscht hatte…
    Er wollte mit verzerrter Miene antworten, aber Rani trat näher an ihn heran. Sie sprach mit leiser Stimme. »Sie brauchen Euch, Mylord. Seid ihr Anführer.«
    Sie hatte Recht. Das wusste er. Er musste der Mann sein, den sie respektieren konnten. Er musste derjenige sein, zu dem sie aufschauen konnten, den sie mit ihrem Leben ehren konnten. Nur wenn er achtbar blieb, war der Tod ihrer Kameraden gerechtfertigt. Nur wenn er ein großer König war, hatten die verlorenen morenianischen Leben Bedeutung.
    Hal lächelte gezwungen und umfasste mit einer Geste die Lichtung, versicherte sich, dass seine Bewegung ausschweifend genug war, alle seine Männer mit einzuschließen. »Was haben wir hier? Eine Art Suppe, dem Geruch nach zu urteilen. Es scheint genug für mich da zu sein, aber was werdet ihr anderen essen?«
    Der schwache Scherz fand Anerkennung. Puladarati nickte von der anderen Seite der Lichtung herüber, und Hal empfand ein rebellisches Aufflackern von Vergnügen. Natürlich wusste er, wie er seine Männer anführen musste. Natürlich wusste er, was richtig war.
    Er füllte seine Holzschale aus dem Kessel und nahm dabei in seiner Rehlederhose bewusst eine kecke Pose ein. »Danke, Pater«, sagte er. »Dies riecht genauso gut wie die Köstlichkeiten aus der königlichen Küche.« Siritalanus Gesicht war vom Feuer gerötet, und die Farbe vertiefte sich bei dem Kompliment noch.
    Wie es ihm während ihres Aufenthalts zur Gewohnheit geworden war, schritt Hal über die Lichtung und ließ sich auf einem umgestürzten Baumstamm nieder. Der ungewöhnlich glatte Stamm erfüllte sowohl die Funktion eines Tisches als auch die eines Stuhls. Er war nicht überrascht, als sich Puladarati zu ihm gesellte, seine eigene Schale in seiner dreifingrigen Hand balancierend. »Die Männer haben sich Sorgen um Euch gemacht, Mylord.«
    »Ich bin nicht weit gegangen. Ich ging den Pfad hinab, um ein wenig Ruhe zu finden, einen Ort, an dem ich nachdenken konnte. Sie hätten mich hören können, wenn ich um Hilfe gerufen hätte.«
    »Sie fühlen sich wohler, wenn sie Euch sehen können.«
    »Befürchten sie, dass ich verschwinden könnte, von Waldkobolden entführt? Das würde dieses ganze Abenteuer unnötig machen, oder? Es stünde ihnen allen frei, nach Hause zurückzukehren.«
    Puladarati konnte über diesen grausigen Scherz nicht lachen. Stattdessen stellte er seine Schale ab und beugte sich näher zu seinem König. »Sie wollen nicht nach Hause ziehen, Mylord. Nicht ohne Euch. Nicht ohne eine Krone auf Eurem Kopf und ein Heer hinter Euch.«
    Hal versuchte, dem gebieterischen Blick des alten Generals auszuweichen. »Das weiß ich.«
    »Ich glaube nicht, dass Ihr das wisst. Ich glaube nicht, dass Ihr erkennt, was Ihr diesen Männern bedeutet. Sie haben dies erwählt. Daheim in Moren, als die Dinge schlecht standen, kamen sie zu mir. Sie meldeten sich freiwillig zum Dienst, aufgrund des zunehmenden Gerüchts der Bedrohungen gegen Euch. Als wir erfuhren, dass die Liantiner und Briantaner gemeinsam anzugreifen planten, erwarben jene Männer ein Boot. Sie besorgten die Karten. Sie entschädigten den Hafenmeister, um Morenia zu entfliehen. Sie lieben Euch, Halaravilli ben-Jair, und sie werden dafür

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