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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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von der briantanischen Plage zu befreien.
    Aufmerksam hörte Kella, wie sich die sarmonianischen Gefolgsleute dem Nordländer beugten, wie sie vorsichtige Fragen stellten, wie sie bei seinen Antworten unterwürfig nickten. Die ganze Diskussion kreiste um den Königlichen Pilger. Die gesamte Versammlung stimmte darin überein, dass die Zeit für den Königlichen Pilger nahte. Jeder hatte eine Vision dessen, wer diese Person sein könnte, was sie entdecken mochten.
    Kella kümmerte der Königliche Pilger nicht im Geringsten. Sie musste mit dem Nordländer sprechen, weitere Informationen einholen. Sie musste erfahren, was die Briantaner vorhatten, ob sie südwärts ziehen wollten. Sie musste sich bei der Gefolgschaft einschmeicheln, um ihre Sicherheit und die Sicherheit derer, die sie liebte und ehrte, zu gewährleisten.
    Sie knirschte mit den Zähnen, als die Gefolgschaft bei einem letzten Gebet die Köpfe beugte. Sie konnte sich kaum zwingen, mit der Gefolgschaft zu flüstern, als der Erste Pilger Jair angerufen wurde. Sie wartete schweigend, während sich die Gruppe zu zerstreuen begann. Zuerst verließ einer den Raum, dann gingen sie in Zweier- und Dreiergruppen. Kella hörte ihre Pferde in der Nacht wiehern. Sie wusste, dass sie nur allzu bald auf die Stute steigen müsste, die der Soldat für sie mitgebracht hatte.
    Und natürlich leerte sich die Hütte, bis nur noch der Soldat und der Nordländer bei ihr standen und darauf lauschten, wie die letzten ihrer Kameraden davonritten. Kella war überrascht, als der Soldat einen Schritt näher an seinen Kameraden heranhinkte und dann eine Hand hob, um seine dunkle Kapuze abzuziehen.
    »Ah, Crestman.« Crestman! Der Soldat hatte endlich einen Namen! Tatsächlich wandte er – Crestman – sich um und sah sie finster an, als hätte sie seine Identität enthüllt. Der Nordländer schaute rasch in ihre Richtung. Sie konnte Falkenaugen hinter seiner schwarzen Maske umherzucken sehen. Er wollte sich jedoch nicht offenbaren.
    »Schön, dass wir uns treffen, Dartulamino.« Crestman betonte den Namen kalt und präzise. Er wusste genau, dass er seinen Kameraden in Gefahr brachte, dass er dessen Vertrauen enttäuschte. Nun, denn. Crestman riskierte es, seinen Kameraden zu verärgern, wenn auch nur zum Ausgleich. Kella hätte fast den Kopf geschüttelt. Sie waren wie Amseln, die Revierkämpfe ausfochten, ihr Gefieder beschädigten, nur um einen Flecken Erde zu sichern, den sie als ihren eigenen betrachteten.
    Dartulamino seufzte und schob nun auch seine Kapuze zurück, nahm die Maske vom Gesicht. Das Haar des Mannes war zerzaust, als wäre er gerade aus dem Bett aufgestanden. Seine Haut war fahl. Hätte Kella nicht die Kraft seiner Stimme gehört, hätte sie vielleicht eine heilsame Dosis Ingwertee als Stärkungsmittel empfohlen. Seine dünnen, trockenen Lippen wurden von einem spärlichen, schwarzen Bart umrahmt. Sie konnte am Hals seines schwarzen Übergewandes flüchtig ein grünes Gewand erkennen, was sie an den anderen Priester erinnerte, dem sie begegnet war, an den gebrechlichen Mann, der am Vortag zu ihr gekommen war. Die Wälder waren voller geheimnisvoller Neuankömmlinge, und sie verlor ihre Fähigkeit, überrascht zu sein.
    Crestman sprach gerade. Sie sollte besser aufpassen, wenn sie etwas an dieser Situation zu ihrem Vorteil, zu ihrem und dem der Schwestern, verändern wollte. »Ich sage Euch, Dartulamino, wir können ihr vertrauen. Sie wusste über die Gefolgschaft Bescheid, bevor ich ihr etwas sagte.«
    »Ja, werter Herr«, bestätigte Kella und machte einen so tiefen Hofknicks, wie ihre müden Beine und Crestmans festhaltende Hand es zulassen wollten.
    Der Gastpriester hielt sie mit einem Blick fest, der zu dunkel, zu intensiv für sein Gesicht schien. »Und woher wisst Ihr von uns?«
    »Ich erfahre Dinge auf vielerlei Arten, werter Herr.« Die Finger des Soldaten griffen fester zu, und sie erkannte, dass sie sorgfältig vorgehen musste. Oder sie riskierte, dass ihr der Muskel vom Knochen gerissen wurde. »Ich diene im Wald vielen Menschen. Ratsuchende sind dankbar für das, was ich ihnen gebe. Sie bezahlen mich mit Münzen, wenn sie können, mit Waren, wenn sie müssen. Und sie bezahlen mich stets mit Neuigkeiten darüber, was in diesem Land Sarmonia vor sich geht.«
    So. Sie würde die Existenz der Schwestern nicht offenbaren. Sie würde die Männer glauben lassen, dass irgendeine verzweifelte Seele die Existenz ihres Geheimbundes preisgegeben hatte, sie gegen

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