Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
das Flüstern der Niederlage, erstickte es mit falscher Tapferkeit. »Rani, du nützt mir nichts, wenn du den Glauben an dich selbst verlierst.«
    »Ich verliere den Glauben nicht!« Sie schlug mit der Hand auf den Tisch. Sie schauten gemeinsam zu der mütterlichen Frau, die am anderen Ende des Raumes stand. Die Besitzerin des Gasthauses hatte von ihrer Aufgabe, mit einem kurzen, scharfen Messer Wachskerzen zu beschneiden, aufgeblickt. Rani senkte die Stimme und wiederholte: »Ich verliere den Glauben nicht. Ich hatte die Idee hierherzukommen, oder?«
    »Ja«, stimmte er ihr in der Hoffnung zu, dass sie nicht erkannte, wie viel dieses Eingeständnis ihn kostete. Noch während sie Hamids Palast verließen, hatte sie schon einen neuen Plan zu seiner Rettung ersonnen. Sie hatte herausgefunden, wo sie vielleicht einen letzten Verbündeten in Sarmonia finden könnten, wo sie ein letztes Bollwerk gegen ihre ansteigende Flut von Feinden errichten könnten. »Aber sind wir sicher, dass man dir die Wahrheit gesagt hat?«
    »Sie werden hier sein«, sagte Rani, die ihre schuldbewusste Verärgerung rasch ablegte, um ihn zu trösten. »Dies ist der vierte Tag nach dem Vollmond.«
    »Vollmond«, murmelte er. »Abergläubischer, auf Magie vertrauender Unsinn. Warum sollte eine Gruppe…« Aber dann brach er ab. Die Schwestern trafen ein, bevor er seinen Wortschwall beenden konnte.
    Rani hatte argumentiert, dass die Morenianer die Gefolgschaft zu allererst abwehren müssten. Nun wo Hals Identität offenbart war, musste die schattenhafte Gruppe sofort ausfindig gemacht und durchdrungen werden. Nur durch eine direkte Konfrontation konnte Hal ein Attentat verhindern.
    Sie hatten herzlich wenig Aussichten, den Feind zu finden. Sie könnten versuchen, einen der Wahlmänner zu benutzen, die Hal im Wald gesehen hatte, aber nur wenn sie die Männer identifizieren könnten, die zu der Hütte geritten waren. Sie identifizieren, sie finden, ein Druckmittel ersinnen, das man gegen sie verwenden könnte. Alles möglich, aber nur mit Zeit und Wissen – zwei Faktoren, von denen sie erbärmlich wenig zur Verfügung hatten.
    Sie könnten den Wald nach Crestman und Dartulamino durchforsten. Jene Feinde waren jedoch schwer bewaffnet und bekannt dafür, im Kampf tödlich zu sein.
    Es gab jedoch noch jemanden, eine letzte Person, die sie zur Gefolgschaft bringen könnte. Kella. Die Kräuterhexe im Wald. Wenn sie Kella zur Rede stellen könnten, würde sie vielleicht mürbe. Sie könnte ihnen Zugang zu der Gefolgschaft verschaffen, wenn sie den richtigen… Ansporn fänden.
    Als Rani die Kräuterhexe erwähnt hatte, erwärmte sich Hal für diese Idee. Natürlich könnten sie die Frau nicht direkt bedrohen. Sie war Hamids Untertanin. Der sarmonianische König würde wohl kaum tolerieren, dass seine Untertanin in ihrer eigenen Hütte eingeschüchtert würde.
    Hal hatte vorgeschlagen, dass sie Tovin benutzen sollten, um Kella zu manipulieren. Der Gaukler hatte Rani immerhin vor Wochen zur Hütte der Hexe geschickt, um Pater Siritalanu zu holen. Aber Rani hatte die Idee rundweg abgelehnt. Als er einen Grund von ihr hören wollte, hatte sie lediglich gesagt: »Schwarze Weide. Das ist Grund genug, oder?«
    Schwarze Weide? Das sagte ihm nichts, aber, Rani weigerte sich, deutlicher zu werden, sich beeinflussen zu lassen. Nun, wer war er, dass er sich zu dem Gaukler äußern könnte? Er traute sich gewiss nicht zu, den Mann fair zu beurteilen. Nicht wenn er die qualvollen Erinnerungen sah, die über Ranis Stirn zogen. Nicht wenn er sich die… Unterhaltungen vorstellte, die zwischen Tovin und Rani stattgefunden hatten, hier in Morenia und auch davor.
    Rani hatte die schmalen Straßen außerhalb von Hamids Palasttor durchschritten und vor sich hin gemurmelt, während sie die Möglichkeiten bedachte und Wege erwog, die Kräuterhexe dazu zu bringen, ihnen zu helfen. Hal hatte sie besorgt angesehen und sich gefragt, ob sie nicht ebenso wahnsinnig geworden war wie er. »Wartet!«, hatte Rani ausgerufen, während die Sonne rasch hinter einer bauschigen Herbstwolke verschwand. »Die Schwestern!«
    Kella selbst hatte Rani von den Schwestern erzählt, von dem Konklave, die alle Kräuterhexen kontrollierte. Kella musste den Schwestern gehorchen. Wenn Rani und Hal sie ausfindig machen könnten, könnten die Schwestern Kella motivieren.
    Nachdem sie auf diesen Plan gestoßen waren, brauchte Rani nur wenig Zeit, den Kreis der Kräuterhexen zu finden. Die Schwestern waren

Weitere Kostenlose Bücher