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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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sollen, um mit seinem Schwert und Schild zu üben.
    Ein Apfel ohne Schale. So passt er zum höfischen Mahle. Aber gehört nicht auch die Schale zum Mahle? Zum Mahle die Schale?
    Dieses Mal sah Hal Rani nicht an. Er wollte nicht, dass ihr Missfallen den glücklichen Gesang in seinem Kopf zunichte machte. Stattdessen ließ er zu, dass die Worte ihn veranlassten, sich zu erheben. Er stolperte in die Mitte des Kreises der Kräuterhexen.
    Die Unterhaltung erstarb, sobald er aufstand. Er sah sich um und erkannte, dass jede Frau im Raum ihn beobachtete. Auch Rani. Sie sah ihn mit Augen an, die vor Sorge dunkel waren. Es war Sorge und noch etwas anderes. Er erkannte, dass sie sich ihm anschließen wollte, sich auf ihre Füße stellen wollte, aber etwas stimmte nicht mit ihren Beinen, etwas stimmte nicht mit der Art, wie sie die Hände auf die Bank legte. Ihr Körper weigerte sich, ihr zu gehorchen, weigerte sich, zu seiner Hilfe zu eilen.
    Zu seinem Besten. Auf allen Festen. In Kleidern und Westen.
    Zama trat vor. »Ihr möchtet zu uns sprechen, guter Mann?«
    »Was…« Hals Stimme klang in seinen Ohren seltsam, zu hoch. »Was habt Ihr mit mir gemacht?« Die Worte klangen zu schnell, zu atemlos.
    »Nichts, guter Mann. Euch wurde nichts angetan.« Zamas Stimme klang bestimmt und freundlich, aber er hörte trotzdem die Härte in ihren Worten. Nichts passiert. Ziemlich amüsiert? Sein eigener Geist hätte auf »Am Ende düpiert?« Zugriff genommen, hätte ihn mit einem düsteren Reim bedroht. Was hatten die Kräuterhexen getan? Was hatte er getrunken? Und warum hatte es die Schwestern nicht beeinträchtigt?
    »Gebt mir meine Gedanken zurück!«
    »Ich schwöre bei Yor, wir haben Eure Gedanken nicht genommen«, erwiderte Zama ruhig. Rani schrie auf, als die Kräuterhexe den Gott des Heilens anrief, und sie rieb sich plötzlich heftig die Arme, rang nach Atem und biss sich auf die Lippen.
    Zama sah überrascht auf. Hal versuchte, auf Rani zuzugehen, aber er konnte seine Füße nicht dazu bringen, die Schritte zu tun. Er versuchte es stärker, sein Herz pochte härter, und sein Atem wurde zu einem panischen Keuchen.
    »Was habt Ihr mit uns gemacht?«
    »Nichts, was wir nicht auch selbst getan hätten«, sagte Zama. »Ihr habt uns trinken sehen.«
    »Aber Ihr spürt es nicht!«
    »Beruhigt Euch, guter Herr.« Zama sprach wie eine Frau, die es gewohnt war, verzweifelte Kinder zu trösten. »Sagt uns, warum Ihr hierherkamt. Erzählt uns, was Euch zu den Schwestern geführt hat.«
    Rani umklammerte ihre Haut. Ihre Fingernägel hinterließen Striemen darauf. Blut wallte auf, frisch, rot. Rot. Brot. Not. Notbrot. Brotnot.
    Er wollte die törichten Stimmen ausschließen, sie ersticken und durch die düsteren Gedanken ersetzen, die er kannte und verstand. Jetzt hallte jedes Wort, das er dachte, wider, ertönte laut. Jede Silbe brach in ein Prisma auf, und die Klänge drohten ihn zu ersticken.
    Hau. Lakai. Mai. Drei. Vorbei.
    Nie. Sie. Manie. Poesie. Wie?
    »Sprecht«, sagte Zama. (Sprich. Brich. Stich. Mich.) Sie war vor ihn getreten. Er konnte sie nicht ansehen, während sie sich näher zu ihm beugte und seine Stirn fühlte, als diagnostiziere sie irgendeine Krankheit. Es gelang ihm, ihre Hand zu erblicken (Braun gebrannt Sand. Land. Tand.), und er erkannte einen neuen Becher, einen mit einem Getränk gefüllten Becher (Trinken. Sinken. Stinken. Hinken.) »Sprecht«, sagte sie erneut. »Erzählt uns, warum Ihr hierherkamt. Teilt uns Eure Botschaft mit, und ich werde Euch diesen Becher geben. Er wird das andere Getränk aufheben, das Ihr getrunken habt. Ich werde Euch an Euch zurückgeben.«
    »Ihr«, gelang es ihm zu sagen, wobei er den sich daraus ergebenden Wasserfall von Worten ignorierte. »Ihr… habt getrunken.«
    »Ja«, stimmte Zama ihm zu. »Das habe ich, wie auch alle meine Schwestern. Aber wir nehmen vor jedem Treffen das Gegenmittel. Man kann nie wissen, wer versuchten könnte, sich uns anzuschließen, wer darauf beharren könnte, bei den Schwestern zu bleiben, wenn wir uns treffen.« Schweiß. Fleiß. Heiß. Heiß. Heiß.
    Sein Geist blieb an dem Wort haften. Er konnte seine Gedanken nicht vorwärts bewegen. Sein Herzschlag klang jetzt laut in seinen Ohren, und seine Lungen begannen von der Anstrengung, so rasche Atemzüge zu tun, zu schmerzen.
    Rani. Wo war sie? Was war mit ihr geschehen? Er wandte den Kopf, ignorierte das Geräusch sich in seinem Nacken bewegender Knochen. Rani glitt von ihrer Bank. Ihr Kopf schlug auf

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