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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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die festgetretene Erde, rhythmisch wie das eine Wort, das in seinem Geist sprühte, immer wieder. Ihre Hände rissen noch immer an ihrer Haut, aber sie waren nun schwächer, ließen nur gelegentlich eine rote Strieme zurück.
    Er konnte das rasche Heben und Senken ihrer Brust sehen, das Rasseln hören, als sie ihre Lungen zu füllen versuchte. Sie musste ebenso ersticken wie er. Sie musste spüren, wie die Panik ihren Körper erfüllte, ihren Geist ertränkte…
    »Helft. Ihr«, zwang er sich zu sagen. »Gebt ihr. Gegenmittel.«
    »Ihr müsst zuerst mit uns sprechen«, sagte Zama leichthin.
    »Helft. Zuerst.«
    »Ihr werdet in wenigen Momenten Eure Sehkraft verlieren.« Zama sprach, als wiege sie auf dem Marktplatz Wurst ab. »Eure Sicht wird an den Rändern schwinden, sich zur Mitte hin verengen. Wenn ihr wartet, bis sie gänzlich schwindet, wird es zu spät sein. Selbst dieser Becher wird Euch dann nicht mehr helfen können.«
    Er versuchte, den Kopf zu bewegen, prüfte die Ränder seines Sichtfeldes. Da! War es das? War das verschwommene Dunkelheit?
    »Sprecht mit uns, Mann. Ihr sagtet, Ihr hättet Neuigkeiten von Kella. Sagt uns, was sie tut. Erzählt uns, wie sie ihre Schwestern in Gefahr bringt.«
    Er hatte keine Chance. »Gefolgschaft«, presste er hervor, und die drei Silben kosteten ihn den größten Teil seiner verbliebenen Kraft. »Jair. Kella. Fort. Zu. Jair.«
    Das letzte Wort erwies sich als zu viel für ihn. Seine Knie gaben nach, und er krachte auf den Boden. Jähe Tränen bedeckten sein Gesicht, und er versuchte, die Augen zu schließen, sie vor dem scharfen Kraut zu schützen. Es gelang ihm jedoch nicht, er konnte sich nicht zu der Bewegung zwingen. Er konnte nun fast nichts mehr sehen, nur einige Flammen vor sich, den Rand des gut geschürten, lodernden Feuers.
    Und dann spürte er eine Hand an seinem Nacken. Sein Kopf wurde vom Boden angehoben, der Rand eines Bechers an seine Lippen gepresst. Flüssigkeit tröpfelte in seinen Mund, aber er konnte seine Kehle nicht bewegen. Er konnte sich nicht dazu bringen zu schlucken.
    Die Hände neigten seinen Kopf bis zu einem gekonnten Winkel zurück, und die Spur der Flüssigkeit schnitt wie eine Eisklinge sein Brustbein hinab. Der gefrorene Pfad weckte ihn, zog seinen Körper aus einem dunklen Abgrund zurück. Er konzentrierte sich und bewegte die Muskeln seiner Kehle, konnte einmal eigenständig schlucken, dann noch einmal und noch einmal.
    Zama stützte ihn, barg seinen Kopf an ihrem weichen Busen. Er merkte es, als sie weitere Tropfen des Gegenmittels in seinen Mund goss. Er spürte noch mehr seines Körpers durch das eisige Getränk tauen. Sie nickte geübt, und dann trat sie einen Schritt zurück. »Ihr bekommt mehr, wenn Ihr gesprochen habt. Also erzählt uns den Rest. Kella. Was tut sie mit der Gefolgschaft?«
    Er würde es ihnen jedoch noch nicht erzählen. Er musste noch um eine Sache verhandeln. Es gelang ihm, mit der Zunge über seine in Stein gemeißelten Lippen zu fahren, zwang einen Atemzug in seine Lungen und flüsterte: »Rani.«
    »Was?« Zamas ruhiges Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an.
    »Rani. Gebt ihr das Gegenmittel.« Zuerst glaubte er, die Hexe würde sich weigern. Er sah, wie die Frau zu Rani blickte, sah das Desinteresse, da sie sich um die Sicherheit ihrer Schwestern sorgte. Er legte all seine karge Kraft in einen Schwur. »Zuerst Rani. Oder keine Kella.«
    Zama schnalzte mit der Zunge und wollte den Kopf schütteln, aber dann verwandelte sie die Bewegung in ein Nicken, wies eine ihrer Schwestern an, Rani das Gegenmittel zu geben. Hal beobachtete, wie die Schultern seiner Gefährtin gestützt wurden. Er maß den sorgfältigen Winkel des Bechers. Ein paar Tropfen des Gegenmittels rannen ihr Kinn hinab und hinterließen einen mäandernden, braunen Fleck. Das meiste floss jedoch in ihren Mund. Er beobachtete Ranis enorme Anstrengung, als sie schluckte, und dann die Überwindung, als sie die Augen öffnete.
    Er zwang sich zu einem winzig kleinen Nicken, und dann formulierte er einen vollständigen Satz. »Kella hat sich der Gefolgschaft angeschlossen.«
    »Der Gefolgschaft.« Zama klang abweisend. »Welche Gruppe ist das?«
    »Die Gefolgschaft des Jair.« Das Gegenmittel hatte seine eiskalte Bahn entlang seinen Armen, seinen Beinen gezogen.
    Er merkte, dass er klarer dachte, als stünde er mitten in einer frostigen Winternacht auf einer Brustwehr.
    Zama zuckte die Achseln. »Wir kannten sie einst, diese Gefolgschaft. Aber sie

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