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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Ausrüstung eines Rovers gehörte. »Hier Team 1, Spencer. Team 2, wie sieht es aus? Wir sind vollzählig und abmarschbereit.«
    »Team 2, Akira. Wir warten nur auf euch.«
    Ein Lächeln huschte über das Gesicht des wissenschaftlichen Leiters. »Na dann – Motoren starten!«
    Tim Grissom presste den Anlasserknopf tief in die Fassung. In dem Moment, in dem Carl das vertraute Singen der Gasturbinen vernahm, stieg unvermittelt ein Gefühl atemberaubender Freude in ihm auf. Wovor um alles in der Welt hatte er sich eigentlich gefürchtet? Das würde ein großartiges Abenteuer werden, dessen war er sich auf einmal sicher. Mehr noch, er spürte mit jeder Faser seines Körpers, dass er genau hierher gehörte, dass er der geborene Planetenforscher war, dass er immer Recht gehabt hatte mit seinem Traum. Ha! Van Leer würde Augen machen.
    »Yippie!«, jauchzte er, als sich der schwere Rover knirschend in Bewegung setzte. Die anderen lachten, aber egal, das war ihm jetzt kein bisschen peinlich.
    Die Wohnung des Arztes lag nicht unten auf der Ebene der Siedlung, sondern unter dem Kraterhügel, der die Obere Station umgab. Ein kurzer, etwas ansteigender Gang führte direkt zur Schleuse 3 und zum Landegestell der Flugboote. Die Überlegung war seinerzeit gewesen, dass der hauptamtliche Arzt der Siedlung im Notfall so schnell wie möglich zu den Fahrzeugen gelangen sollte – ein Denkfehler, wie sich gezeigt hatte, da er sich tagsüber in der Regel unten in der Medizinischen Station aufhielt.
    Aber heute zumindest hatte Dr. DeJones nur ein paar Schritte benötigt, um mitten im Geschehen zu sein.
    Es hatte etwas von einer riesigen Stehparty ohne Getränke. Alle redeten durcheinander, jeder hatte eine Meinung zu der Expedition, und die armen Forscher bekamen jede Menge unerbetener Ratschläge mit auf den Weg, während sie sich mühsam zu ihren Raumanzügen durchkämpften. Am Löwenkopf konnte heute Morgen unmöglich noch irgendjemand sein, oder? Das sah hier nach einer Vollversammlung aus, wenn ihn nicht alles täuschte.
    Einen Moment lang sah er Cory MacGee im Gespräch mit Mrs Faggan, so vertraut, als seien die beiden seit Jahren die besten Freundinnen. Dann schob sich ein breiter Rücken dazwischen, und als die Sicht wieder frei war, waren auch die Frauen verschwunden.
    Suchten sich wahrscheinlich auch einen Platz am Fenster. Das war gar nicht so leicht. Wo immer er hinkam, standen alle schon dicht an dicht vor den Scheiben. Sogar die sonst kaum genutzte Aussichtskuppel in Modul 1 war bevölkert, aber hier fand er noch einen brauchbaren Platz.
    Alles johlte, als die Rover angelassen wurden und die heißen Abgase aus der Turbine flimmerten. Als die Fahrzeuge ganz langsam anfuhren, fingen viele sogar an zu klatschen, gerade so, als könne man das draußen hören, was ja nun ganz bestimmt nicht der Fall war. Oder war am Ende eine Funkverbindung geschaltet? Wagen 2 ließ jedenfalls übermütig seine Antennen kreisen, als er dem ersten Fahrzeug durch die Ausfahrt folgte.
    »Ich wollte, ich könnte mitfahren«, sagte jemand neben DeJones, und als er sich verwundert umdrehte, war es Cory MacGee, die neben ihm stand.
    »Wirklich?«, fragte er.
    Sie nickte wehmütig. »Ja. Jetzt, wo mein Rückflug so kurz bevorsteht, wird mir bewusst, wie wenig ich eigentlich vom Mars gesehen habe. Ich hätte die letzten zwei Jahre auch in einem Büro auf der Erde sitzen können; das hätte nicht viel Unterschied gemacht.«
    DeJones nickte und wünschte sich etwas Kluges darauf sagen zu können, aber es fiel ihm nichts ein. Wie meistens, wenn man etwas Kluges sagen wollte.
    »Ich wollte mich übrigens bedanken, dass Sie mit mir zu Christine … ich meine, zu Mrs Faggan gegangen sind«, fuhr sie leise fort, während draußen die beiden Fahrzeuge außer Sicht gerieten und die ersten Zuschauer schon die Wendeltreppe hinabstiegen. »Auch wenn es ein ungünstiger Zeitpunkt war. Ich bin gestern Abend noch einmal bei ihr gewesen und wir haben lange geredet. Es war gut. Es war wirklich … gut.« Sie seufzte. »Ich wollte, ich hätte früher den Mut dazu gefunden. Daran mangelt es immer, wenn man mit seinem Leben unzufrieden ist, nicht wahr? Am Mut.«
    DeJones überlegte, ob man das in dieser Allgemeingültigkeit sagen konnte. Er dachte an seinen eigenen Entschluss, zum Mars auszuwandern, an ein Dutzend anderer Dinge, die sein Leben ausmachten, und brachte schließlich doch nur ein vages »Da ist was dran« zu Wege.
    Sie lächelte ihn an. »Wie auch immer, ich

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