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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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gehört hatte und ihn nichts anging.
    Außerdem hatte er ihr auch nicht so richtig geglaubt.
    Na ja. Das hatte eigentlich niemand. Jeder war mehr oder weniger davon ausgegangen, dass sie sich das alles nur einbildete. Warum sie diese Artefakte fand und niemand sonst … darüber hatte man nicht wirklich nachgedacht.
    Immerhin: Es war ja auch niemand so viel wie Elinn draußen auf dem Mars herumgestromert.
    Aber nun hatten Urs und Ariana das Leuchten auch gesehen und sogar ein Artefakt hatten sie gefunden. Also war es doch nicht mehr allein Elinn vorbehalten, und seit Ronny das wusste, interessierte es ihn auch.
    »Ganz am Anfang war es nur so etwas wie ein Glimmen«, erzählte Elinn bereitwillig, als er sie fragte. »Als würde irgendwo eine Glasscheibe spiegeln und das gespiegelte Licht auf ein paar Steine fallen. Die ersten Male habe ich gar nicht verstanden, dass das Licht etwas mit den Artefakten zu tun hat.«
    Sie wanderten in Richtung der fernen Bergkegel des Tharsis-Massivs. Heute war es so klar, dass man dahinter den Olympus Mons sehen konnte: Wie eine gewaltige Blase aus Stein wölbte er sich in den Marshimmel; der höchste und ausladendste Berg des gesamten Sonnensystems.
    »Aber dann ist das Leuchten immer intensiver geworden. Ein helles bläuliches Licht, das von überall her kommt, das durch einen durchgeht, das …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann das gar nicht beschreiben. Es ist nicht einfach wie normales Licht. Es ist, als ob man es mit dem ganzen Körper sehen würde, verstehst du? Und dann vergisst man alles um sich herum, man muss ihm einfach nachgehen …«
    »Galaktisch«, nickte Ronny beeindruckt. Doch, das wollte er auch gern mal erleben, wie das war.
    Sie hatten einen großen Felsklotz aus braunem, ungewöhnlich porösem Stein erreicht, der auf einer Anhöhe lag und der »Stanley Stone« hieß. So hatte der Held einer Comicserie geheißen, die vor Jahren ausgestrahlt worden war und die sie damals jede Woche angeschaut hatten; ein hüpfender Stein, der allerhand Abenteuer erlebte. Eigentlich war es eine ziemlich blöde Serie gewesen, wenn Ronny heute darüber nachdachte, aber egal, nun hieß der Felsbrocken eben so.
    Als sie sich umdrehten und zur Station zurückblickten, sahen sie eine andere Art Leuchten: Den Flammenschweif eines der Flugboote, das sich auf das Landegestell herabsenkte. Außerdem fuhren gerade zwei Rover los in Richtung des Shuttle-Startplatzes, voll beladen mit Space-Containern in den üblichen quietschbunten Farben: Neongrün, Babyrosa, Giftgelb, Feuerrot und so weiter.
    »Heute ist zu viel los«, stellte Elinn fest. »Das Leuchten kommt bloß, wenn alles ruhig ist.«
    Jurij Glenkow stand ratlos vor einem tiefen Bohrloch. Es war tiefer als die anderen, die er heute schon gemacht hatte – ihm war vor Schreck das Herz in die Hose gerutscht, als der Bohrer, ohne anzuhalten, bis zum Anschlag in den Boden gegangen war. Im ersten Moment hatte er befürchtet, das Stromkabel durchtrennt zu haben, aber nein, er konnte die Werte über den Kommunikator abrufen, die Südleitung war nach wie vor intakt.
    Bloß – wo war sie, die Südleitung? Er stand vor dem Loch, und da war kein Kabel. In ungefähr einem Meter Tiefe hätte es im Regolit liegen müssen, knapp unterarmdick. Tat es aber nicht.
    Der Fusionstechniker betrachtete verwundert den Verlauf der dreieckigen weißen Metallfahnen, die den Leitungsverlauf an der Oberfläche markierten und die auf diesem Abschnitt ziemlich schnurgerade im Boden steckten, alle fünfzehn Meter eine. Es war unlogisch. Wo sollte die Leitung sonst sein?
    Er kehrte in den Rover zurück, studierte noch einmal den Lageplan, fragte seine exakte Position ab. Sie stimmte genau, bis auf den Meter.
    Rätselhaft.
    Es war die erste Rast, mitten im Niemandsland, allein auf weiter Ebene. Die Abenddämmerung senkte sich herab wie ein großer dunkler Schatten und es war nicht ratsam, im Dunkeln weiterzufahren. Dazu war der Boden in den letzten paar Stunden zu rissig und uneben geworden.
    Also hielten sie an, einfach so. Es gab weit und breit keine Erhebung und keine Felswand, in deren Schutz sie sich hätten stellen können. Eine flache, nur von kleinen Steinen übersäte Ebene erstreckte sich in alle Richtungen bis zum Horizont.
    Der zweite Rover manövrierte, das Kopfende in die entgegengesetzte Richtung weisend, so heran, dass sich die beiden Schleusen direkt miteinander koppeln ließen. Auf diese Weise konnte man bequem von einem in das andere Fahrzeug

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