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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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bildete. »Und die Artefakte? Die sind jetzt auf einmal doch nicht mehr so weltbewegend?«
    Carl hob abwehrend die Hände. »Das ist Elinns Projekt.«
    Elinn nickte hoheitsvoll. »Ja. Ich glaube, es ist wichtig, dass Carl auf diese Expedition mitgeht.«
    Ronny betrachtete sie nachdenklich. Sie sagte immer solche Sachen und er fragte sich jedes Mal, woher sie so was wissen konnte. Denn oft behielt sie am Ende ja Recht.
    Beim Mittagsimbiss in der Kantine platzte der schöne Traum. Carls Kommunikator ging, als sie sich gerade mit den Tabletts an den Tisch setzten, und er hatte schon so ein ungutes Gefühl, als er den Anruf annahm.
    Es war Doktor Spencer. »Carl, ich fürchte, das wird doch nichts. Pigrato ist dagegen, dass du mitfährst. Ich versuche nachher noch einmal ihn umzustimmen, aber ich habe offen gestanden wenig Hoffnung. Du kennst ihn ja.«
    »Ja«, nickte Carl. »Ich verstehe.«
    Er sagte es den anderen. Sie schauten betroffen drein und versuchten ihn zu trösten. Er merkte, wie sie es vermieden, dabei auf Pigrato zu schimpfen, wie sie es früher getan hätten. Da nun dessen Sohn mit am Tisch saß, verbot sich das natürlich.
    Doch seltsamerweise war Carl beinahe erleichtert. Ja, wenn er ganz ehrlich war, war ihm zuletzt doch eher mulmig geworden bei dem Gedanken an die Expedition. Daran, was ihn auf dem langen Weg durch die Einöde erwarten mochte. Und genau genommen, war es schon ein ziemlich spontaner, unüberlegter Entschluss gewesen, nicht wahr? Aus derartigen Entscheidungen entstand nichts Gutes, das wusste man ja.
    Aber so konnte ihm niemand vorwerfen, dass er es nicht zumindest versucht hatte. Van Leer schon gar nicht!
    »Lasst gut sein«, sagte er schließlich. »Man muss auch Rückschläge wegstecken können. Wichtig ist, dass man sich nicht entmutigen lässt.«
    Beim Abendessen überlegte Urs die ganze Zeit, wie er es sagen sollte, ohne dass Vater es in den falschen Hals kriegen würde. Schließlich, beim Nachtisch, sagte er: »Ich hätte es übrigens gut gefunden, wenn Carl auf diese Expedition mitgegangen wäre.«
    Seine Eltern sahen ihn überrascht an. »Wieso das denn?«, wollte Vater wissen.
    Das hatte er sich den ganzen Abend über sorgfältig zurechtgelegt. »Na, schließlich will Carl Planetenforscher werden und da ist es doch nur logisch, dass er auf diesem Gebiet ausgebildet wird. Und mir hätte es vielleicht auch geholfen«, fügte er leise hinzu.
    »Wie meinst du das«, fragte seine Mutter.
    »Ich glaube, dass es mir geholfen hätte, mich in die Gruppe einzufinden. So, wie es jetzt ist, dominiert Carl alles. Er ist der Boss. Die vier sind wie Geschwister und ich bin der Außenseiter. Das merken die gar nicht, so eingespielt, wie die sind, aber wenn nichts passiert, das das alles mal ein bisschen durcheinander bringt, habe ich keine Chance.«
    Mutter nickte verstehend. »Du denkst, wenn Carl ein paar Wochen lang nicht da ist, kann sich ein anderes Verhältnis zwischen dir und den anderen entwickeln?«
    »Kinder haben auf einer wissenschaftlichen Expedition nichts zu suchen«, knurrte Vater und kratzte mit seinem Löffel in der Schale, als wolle er die Glasur mitessen. »Das ist nun mal so. Ich bin sicher, dass ich dazu auch entsprechende Vorschriften finde, wenn ich danach suchen würde.«
    »Du mit deinen Vorschriften!«, sagte Mutter.
    »Marciela, ich bin Beamter der Föderation, ich kann nicht einfach …« In diesem Augenblick piepste sein Kommunikator. Er unterbrach sich, stieß ein »Fängt das jetzt wieder an?« hervor und angelte das Gerät aus seiner Hosentasche. »Ja, Pigrato? Ah, Van Leer. Na, ich hoffe, Sie haben einen verdammt guten Grund, mich in diesem unpassenden Augenblick zu stören!«
    Pigrato erwartete den Journalisten in seinem Arbeitszimmer. Wie immer sah das dünne blonde Haar Van Leers aus, als wehe draußen in den stillen Gängen der Marssiedlung ein Sturmwind. Heute trug der Mann von der Erde eine graue Jacke mit zahllosen Taschen und derbe Stiefel, was ihm ein seltsam martialisches Aussehen verlieh. Pigrato wies einladend auf den Sessel auf der anderen Seite seines Schreibtisches.
    »Bitte. Worum geht es?«
    »Habe ich Ihnen eigentlich schon einmal von meinen Reportagen aus Krisengebieten erzählt?«, fragte Van Leer, als er sich gesetzt hatte. Er deutete auf Pigratos Datenpad, ein flaches, für marsianische Verhältnisse ungewöhnlich luxuriöses Gerät. »Ich habe Ihnen ein paar Texte und Filmausschnitte übertragen, so wie sie seinerzeit in den Medien

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