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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sich einen Schweißtropfen von der Schläfe.
    »Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass es sich um eine technische Fehlfunktion handelt?«
    »Ach so.« Weber riss die Augen auf, als hätte er noch nie gehört, dass so etwas vorkam. »Na ja, wenn Sie so fragen … Möglich ist alles.«
    »Checken Sie alle Systeme gründlich durch. Wir haben ja Zeit. Und behalten Sie das Phänomen im Auge. Wenn Sie es noch einmal beobachten, informieren Sie mich.«
    »Alles klar, Sir.«
    Die Leute waren nervös. Das war nur zu verständlich. Die Ereignisse hatten sich förmlich überschlagen. Vor vier Monaten hatte man sie auf die Reise geschickt, mit dem unliebsamen Befehl, die seit dreißig Jahren existierende Marssiedlung aufzulösen und alle Siedler zur Erde zurückzubringen. Doch kaum waren sie gestartet und auf Reisegeschwindigkeit gewesen, hatte eine Sensationsmeldung die nächste gejagt. Auf dem Mars waren zwei blaue Türme entdeckt worden. Es hieß, die auf dem Mars lebenden Kinder hätten etwas damit zu tun gehabt. Es handelte sich eindeutig um künstliche Gebilde, mit anderen Worten, Hinterlassenschaften unbekannter, fremder Intelligenzen. Natürlich war ab diesem Zeitpunkt keine Rede mehr davon gewesen, die Siedlung aufzugeben, im Gegenteil. Nun, da bewiesen war, dass es außer den Menschen noch andere intelligente Wesen im Universum gab, galt es, alle Anstrengungen darauf zu richten, mehr über sie herauszufinden. Die Erde stand kopf seitdem. Man hatte sogar eines der neuen, mit Fusionsantrieb ausgerüsteten Raumschiffe losgeschickt: die BUZZ ALDRIN. Sie hatte ihre Expedition inzwischen überholt und war schon auf dem Mars eingetroffen, an Bord eine Ladung der besten Wissenschaftler der Föderation.
    Sie dagegen hätten eigentlich umdrehen und wieder nach Hause fliegen können. Doch so etwas war bei interplanetaren Raumflügen nicht möglich, jedenfalls nicht beim derzeitigen Stand der Technik. Alle Flugmanöver waren präzise vorausberechnet, die Treibstoffvorräte genau eingeteilt. Wenn man einmal auf Kurs war, musste man ihm folgen und hatte nur noch minimale Steuerungsmöglichkeiten.
    Deswegen hatten sie bis zum Mars weiterfliegen müssen, obwohl es dort für sie nun nichts mehr zu tun gab. Sie würden so leer zur Erde zurückkehren, wie sie gestartet waren.
    Aber niemand an Bord war darüber wirklich traurig.
    Nach den aufwühlenden Ereignissen der letzten Tage hatte das Leben in der Marssiedlung wieder Tritt gefasst. Ein ahnungsloser Beobachter hätte den Eindruck bekommen können, alles sei wie gehabt. Und doch schwang der Schock und das Entsetzen über das, was passiert war, immer noch nach. Wer in den tief liegenden Gängen und Hallen der Siedlung unterwegs war, zuckte häufiger als sonst zusammen, wenn er irgendwo ein Geräusch hörte, das sich nicht gleich einordnen ließ. Die Unterhaltungen beim Essen in der Kantine verliefen ruhiger, gedämpfter, ernsthafter. Die Asiatische Station war zerstört worden. Jurij Glenkow, der für die Fusionsreaktoren zuständige Techniker, sowie Urs Pigrato, der erst kurz zuvor von der Erde eingetroffene Sohn des Erdstatthalters, waren nur knapp dem Tod entronnen. Mittlerweile hatten sich beide Gott sei Dank wieder erholt. Der Russe war schon nach zwei Tagen aus dem Krankenbett geflüchtet, in das Dr. De-Jones ihn gesteckt hatte. Urs blieb drei Tage auf der Krankenstation, ehe er so weit wiederhergestellt war, dass er sein normales Leben aufnehmen konnte. Was man eben so als normal bezeichnete auf dem Mars. Es war ein Leben, an das Urs sich noch längst nicht gewöhnt hatte.
    »Ich habe nicht geahnt, dass es hier auf dem Mars so gefährlich sein würde«, hatte seine Mutter gesagt, als sie an einem der Abende nachdenklich an seinem Krankenbett saß. Sie war überaus besorgt gewesen, fast so, als gebe sie sich die Schuld an allem, was passiert war. »Ich meine, gut, dass es gewisse Risiken gibt … das ist normal im Weltraum. Aber das, solche Anschläge … diese Gewalt …«
    »Halb so wild«, sagte Urs daraufhin, aber seine Mutter schüttelte entschieden den Kopf. In ihren Augenwinkeln glitzerten Tränen oder bildete er sich das nur ein? Nach dem, was er erlebt hatte, konnte er manchmal immer noch nicht mit Sicherheit sagen, was wirklich war und was nicht.
    »Nein, nein«, sagte sie leise, fast flüsternd, »wir müssen darüber nachdenken … nicht jetzt, aber ich habe schon mit deinem Vater geredet … wir müssen darüber nachdenken, ob es nicht doch besser ist, wenn wir

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