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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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besaßen auf der rechten Seite eine eigene Schleuse, die etwas größer war als die unterhalb der Fahrerkabine – allerdings musste man eine schmale Stahlleiter hinaufturnen, um sie zu betreten. Kein Problem. Carl winkte noch einmal zu den Fenstern der Station, die im Licht der Morgensonne spiegelten, sodass er nur Schemen dahinter erkennen konnte, dann schob er sich durch die Außenluke und betätigte den Schalter.
    Sein erster Eindruck vom Inneren der Kabine war überwältigende Enge. Okay, man hatte schon von außen vermuten können, dass sich hier drinnen nicht gerade ein Tanzsaal verbarg, aber eine derartige Gedrängtheit hatte er nun doch nicht erwartet. Hier sollten sie es zu fünft wochenlang aushalten? Das konnte ja was werden!
    Er nahm den Helm ab. Immerhin, die Luft roch frisch. Die Frage war, wie lange das so bleiben würde.
    Er sah sich um. Der hintere Teil der Kabine war offenbar so etwas wie der Wohnbereich, hier gab es Sitzbänke, einen Tisch und ein Waschbecken in der Wand und über der Sitzbank an der hinteren Wand ließen sich drei Liegen herunterklappen. Platzangst durfte man auf diesen Betten allerdings nicht haben und einen dicken Bauch besser auch nicht. Aber wieso nur drei; wo schliefen die Übrigen? Carl fiel ein, dass sich die beiden Sitze in der Steuerkanzel eines Rovers flach legen ließen; das war offensichtlich nicht nur als Notbehelf vorgesehen.
    Der vordere Teil der Kabine machte eher den Eindruck eines wissenschaftlichen Arbeitsplatzes. Rechts und links des Ganges, der nach vorn in die Kanzel führte, waren Instrumente aller Art installiert, ach ja, und auch eine Mini-Küche: ein Kühlschrank, ein Mikrowellenherd und die kleinste Spülmaschine, die Carl je gesehen hatte.
    Auf der Suche nach einem Schrank für die Raumanzüge öffnete Carl eine schmale Tür, hinter der sich eine atemberaubend enge Toilette verbarg. Offenbar war vorgesehen, dass nur Schlangenmenschen an Exkursionen wie dieser teilnahmen. Das konnte ja was werden!
    »Suchst du den Kleiderschrank?«, ließ sich eine Stimme von vorn vernehmen. Es war Doktor Spencer, der sich zusammen mit einem Mann, von dem Carl nur den Rücken sah, schon in der Kanzel aufhielt.
    »Ja«, antwortete Carl. »Irgendwas, wo man den Anzug hintun kann.«
    »Unter die Sitzbänke«, kam die Antwort. »Die kann man hochklappen.«
    Tatsächlich, da war Stauraum. Carl streifte seinen Raumanzug ab und legte ihn zusammengefaltet in ein freies Fach, das sich als gerade groß genug für den Anzug und das Recyclinggerät erwies.
    »Komm nach vorn!«, rief Spencer. »Du darfst auf den Beifahrersitz, wenn es losgeht.«
    »Ehrlich?« Die Schleuse fing wieder an zu zischen, der nächste Mitfahrer kam. Carl wartete nicht ab – ohne Zweifel würde er die übrigen Teilnehmer der Expedition noch gut genug kennen lernen –, sondern ging nach vorn in die Kanzel. Dr. Spencer räumte den Beifahrersitz. Am Steuer saß ein junger Mann, dessen Rücken ein wenig verkrümmt zu sein schien, der aber nichtsdestotrotz strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Carl hatte ihn einmal flüchtig gesehen, kannte aber nicht einmal seinen Namen. Es war einer der Leute, die vor zwei Wochen mit der BUZZ ALDRIN von der Erde gekommen waren.
    »Timothy Grissom«, stellte er sich vor. »Aber du kannst mich Tim nennen.«
    »Tim ist auch Areologe«, erklärte Dr. Spencer, »vor allem aber hat er eine Spezialausbildung für diese Art von Expeditionsfahrzeugen.«
    »Wofür braucht man da eine Spezialausbildung?«, entfuhr es Carl.
    Tim Grissom lachte hell auf. »Es ist nicht jeder mit diesen Dingern aufgewachsen, weißt du?«
    Carl sah auf, als Dr. Spencer ihm die Hand auf die Schulter legte und flachste: »Wenn es uns zu schwierig wird, lassen wir dich fahren, okay?«
    »Hallo zusammen!«, kam von hinten eine helle Stimme. Eine Frau mit kurzen braunen Haaren und geröteten Pausbacken steckte den Kopf in die Kabine. »Hallo, Carl. Schön, dass du mitkommst.«
    »Hallo, Mrs Hillman«, erwiderte Carl. Olivia Hillman gehörte zu den letzten Siedlern, die auf dem Mars angekommen waren, ehe man das Siedlungsprogramm gestoppt hatte. Fast zehn Jahre war das her. Sie machte irgendetwas im Bereich Mineralogie, soweit er wusste.
    Auch das letzte Mitglied des Teams kannte er: Rajiv Shyamal. Der Physiker stammte aus Südindien und strahlte, wo er ging und stand, stets würdevolle Ruhe aus.
    Dr. Spencer beugte sich vor und drückte eine Taste an einem Funkgerät, das, wie Carl bemerkte, nicht zur normalen

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