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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Mars lebte – hatte ihm ein paar Fragen gestellt und das Gespräch auf Video aufgezeichnet. Eines der großen Nachrichtennetzwerke auf der Erde hatte daraus eine halbstündige Reportage gemacht, die zu sehen Carl erspart geblieben war. Wie oft er seither Rede und Antwort gestanden hatte, per Mail, per Telefon oder persönlich, hätte er beim besten Willen nicht mehr sagen können.
    Also sagte er »Ja, klar, kein Problem«, als Wim Van Leer, der Journalist, ihn um ein Interview bat.
    »Passt dir morgen Nachmittag? Sagen wir, um zwei Uhr in der Mediathek?«
    »Kann ich einrichten.«
    Wim Van Leer hatte dünnes blondes, ewig ungekämmtes Haar und ein für sein Alter ungewöhnlich verwittertes Gesicht. Er war mit der BUZZ ALDRIN von der Erde gekommen und ein berühmter Journalist. Einer von denen, die in Krisengebiete gingen, Vulkanausbrüche aus nächster Nähe filmten und bis an die Zähne bewaffnete, irre aussehende Rebellenführer interviewten. Und jetzt ihn? Na ja. Warum nicht.
    Doch obwohl der Termin nun ausgemacht war, dachte Van Leer nicht daran, wieder zu gehen. Stattdessen trat er ans Fenster des Schulungsraums, sah auf den Vorplatz hinab und fand offenbar höchst interessant, was da vor sich ging. Dabei ging gar nichts vor sich; nur ein paar Wartungsarbeiten an den Rovern oder so was.
    Die Anwesenheit des Journalisten war lästig. Carl versuchte ihn zu vertreiben, indem er sich demonstrativ auf die Lektion konzentrierte, die er auf dem Bildschirm hatte. Geografie. Afrika und seine Landschaften. Das interessierte ihn zwar gar nicht, war aber sowieso nur Tarnung. Bis zu dem Augenblick, in dem Van Leer in den Schulraum geplatzt war, hatte Carl nämlich in den Dateien von Professor Caphurna gestöbert, dem großen Fachmann für Fragen außerirdischen Lebens. Heimlich und völlig verboten natürlich, aber Carl kannte die nötigen Tricks. Und er konnte es kaum erwarten, endlich damit weitermachen zu können.
    »Stimmt es, dass wieder eine Expedition stattfinden soll?«, fragte Van Leer unvermittelt.
    Carl sah hoch. »Eine Expedition? Keine Ahnung.«
    »Ich habe so was gehört.«
    »Man hat seit acht Jahren keine Expedition mehr durchgeführt,« sagte Carl. Die letzte war die Cydonia-Exkursion gewesen. Damals waren sein Vater und dessen Begleiter ums Leben gekommen. Sie waren mitsamt ihren Rovern in einen gigantischen Sandteufel geraten und spurlos verschwunden.
    Van Leer nickte nachdenklich, den Blick unverwandt nach draußen gerichtet. »Ja, das ist eine lange Zeit.«
    Er schwieg eine Weile, schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann drehte er sich einfach nur vom Fenster weg und sagte: »Okay. Bis morgen?«
    »Bis morgen«, nickte Carl.
    Endlich. Carl schaltete erleichtert die Geografie-Lektion weg und holte die Unterlagen zurück, die die Wissenschaftler von der Erde über ihre Untersuchung der »Artefakte« angelegt hatten.
    Leider verstand er kaum die Hälfte davon. Es waren Texte voller Fremdwörter und die bizarren grafischen Darstellungen der Molekularanalyse sagten ihm auch nichts. Je länger er las, desto stärker wurde Carls Gefühl, dass ihm das alles keinen Schritt weiterhelfen würde.
    Sie mussten das Rätsel der Artefakte alleine lösen. Bloß hatte Carl nicht den Hauch einer Idee, wie sie das anstellen sollten.
    Über die Sache mit dem Interview machte er sich längst keine Gedanken mehr.
    Ronny half Jurij Glenkow bei Umbauten an dem Rover, mit dem der Techniker seine Kontrollfahrten zu den Reaktoren machte.
    »Unser guter Doktor würde mich am liebsten die ganze Woche ans Bett fesseln, nur weil mir ein bisschen schlecht geworden ist«, brummte der grauhaarige Russe, während er die Befestigungen von etwas festschraubte, das wie ein Bohrer aussah. »Aber in der Krankenstation liegen ist nichts für mich. Etwas unternehmen, das ist für mich die beste Medizin … Außerdem kann es so nicht weitergehen.«
    »Was kann so nicht weitergehen?«, wollte Ronny wissen.
    »Diese Störungen in der Leitung des südlichen Reaktors! Erst gestern – oder halt, nein, es war vorgestern –, jedenfalls, da war schon wieder ein Spannungsabfall. Enorm! So stark wie noch nie. Es wird immer schlimmer. Gerade so, als ob uns irgendjemand Strom abzapft.«
    Ronny riss die Augen auf. »Heißt das, wir haben irgendwann nicht mehr genug Strom?«
    Der Reaktortechniker wischte schmunzelnd ein paar Staubkörner von seinem Raumhelm. »Nein, nein. Strom haben wir mehr als genug. Die beiden Reaktoren könnten eine Million Menschen

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