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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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wieder zur Erde zurückkehren. Vielleicht war es ein Fehler, hierher zu kommen. Ich würde die Familie gerne beisammen haben, aber wenn es zu gefährlich ist …«
    Urs sah seine Mutter an, versuchte sich das vorzustellen. »Du kannst doch nicht noch weitere sechs Jahre lang von Dad getrennt leben«, sagte er nach einer Weile. »Das ist ja eine Ewigkeit.«
    Sie nickte bedächtig und sie musterte ihn aufmerksam dabei. Sie schien etwas sagen zu wollen, aber nicht recht zu wissen, wie.
    »In deiner Schule – auf der Erde, meine ich«, begann sie schließlich zögernd, »in deiner Lerngruppe, da waren doch zwei Jungs, deren Eltern auf dem Mondobservatorium arbeiten, nicht wahr?«
    Urs schluckte. »Ja. Danny und Patrick.« Die beiden lebten im Internat. Er ahnte auf einmal, worauf sie hinauswollte.
    Aber Mutter hatte nicht weitergeredet, hatte ihn nur ernst und traurig angesehen und ihn dann umarmt. »Wir werden darüber reden, wenn du wieder gesund bist.«
    Kurze Zeit später war er entlassen worden, doch das Thema Rückkehr kam nicht mehr auf. Urs dachte zwar ab und zu daran, aber obwohl er sich noch vor kurzem nichts sehnlicher gewünscht hatte, als zur Erde zurückzukehren und sein altes Leben wieder aufzunehmen, war dieser Wunsch im Lauf der Ereignisse außer Sicht geraten. Vielleicht, weil das Leben hier auf dem Mars zwar anders war, aber – auf eine Weise, an die man sich erst gewöhnen musste – interessanter als das, was er kannte. Abenteuerlicher. Gefährlicher auch, das hatte er am eigenen Leib erlebt. Doch das würde ihm nicht wieder passieren. Man konnte lernen auf sich aufzupassen.
    Außerdem hatte er sich mit Ariana DeJones angefreundet. Und je öfter er mit ihr zusammen war, desto unwichtiger wurde die Erde und das, was hinter ihm lag.
    Ach ja, und dann waren da noch die »Artefakte« … Urs träumte von ihnen. Er konnte sich nicht erklären, warum, aber sie tauchten mehrere Nächte hintereinander in seinen Träumen auf. Die Artefakte – und das Leuchten …
    Auf den ersten Blick handelte es sich bei den Artefakten einfach um flache, glitzernde Steine, aus denen man hübschen Schmuck hätte machen können. Aber angeblich waren die blauen Türme mithilfe eines solchen Steins entdeckt worden. Und bislang hatte einzig das jüngere der Mädchen, Elinn Faggan, solche Steine gefunden.
    Bis zu dem Leuchten , von dem Urs träumte …
    Elinn nannte die Steine Artefakte. Das Wort Artefakt hieß: künstlich gemacht. Elinn glaubte, die Marsianer würden diese Gebilde herstellen, eigens für sie. Die Forscher sagten dagegen, es handele sich nur um verschmolzenes Silizium mit Beimengungen anderer Elemente, wodurch der schöne Glanz entstehe. Ansonsten gebe es keine Marsianer und habe auch nie welche gegeben, da der Mars nie höheres Leben hervorgebracht hatte. Auch die Türme in der Daedalia-Planum-Ebene mussten von Wesen stammen, die den Mars nur besucht hatten.
    Doch dann hatte auch er das Leuchten gesehen …
    Und nun besaßen sie zwei Artefakte, die sie niemandem zu zeigen wagten, weil es zu unglaublich war, was man darauf sah.
    Auf dem einen stand, in großen, goldglänzenden Buchstaben, der Name ELINN.
    Und auf dem anderen: URS.
    Dieses Rätsel würden sie auf eigene Faust lösen müssen.

2
    Geheimnisvolle Vorbereitungen
    Carl Faggan war berühmt, seit er auf die Welt gekommen war. Der damalige Föderationspräsident Emilio Sanchez hatte seinerzeit eine Pressekonferenz einberufen, nur um vor laufenden Kameras – und vor schätzungsweise sieben Milliarden Zuschauern – die Geburt des ersten auf dem Planeten Mars geborenen Menschen zu verkünden. Carls Mutter besaß noch eine Aufzeichnung davon, wie der sympathische, stets lächelnde Mann ein Foto hochhielt und sagte: »53 Zentimeter. 3400 Gramm. Eine normale Entbindung, Mutter und Kind sind wohlauf.«
    Seither stand Carl in allen Nachschlagewerken, in denen man auch längste Flüsse, höchste Berge, teuerste Gemälde, älteste, dickste und kleinste Menschen fand und eben auch: Erster auf einem anderen Planeten geborener Mensch: Carl Faggan, geboren am 4. August 2071 auf dem Mars; Sohn von James und Christine Faggan.
    Was für eine dämliche Art von Ruhm!
    Trotzdem blieb es Carl nicht erspart, immer wieder zu seinen Vorlieben, Abneigungen, dem Leben auf dem Mars und so weiter befragt zu werden. Das erste kleine Interview hatte an seinem fünften Geburtstag stattgefunden. Einer der Siedler – ein Mann namens René Greiff, der inzwischen nicht mehr auf dem

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