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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Überwachungssystem funkt. Das mache ich alle hundert Meter, und wenn der nächste Spannungsabfall kommt, lässt sich auf diese Weise genauer eingrenzen, wo es passiert. Hundert Meter, so viel kann man aufgraben, um nachzusehen.«
    Die drei Gestalten waren dabei, die Plastikfolie herunterzuzerren. Zum Vorschein kam ein zylindrisches Gebilde mit Sichtluken und allerlei Halteösen, Handgriffen und angelegten Antennen. Es war sichtlich nicht mehr neu; die Oberfläche wies eine Menge Schrammen und Kratzer auf, die man selbst aus dieser Entfernung sah.
    »Was machen die da?«, fragte Ronny. »Und was ist das eigentlich?«
    Glenkow hob kurz den Kopf. »Das? Ein Kabinenaufbau.« Auf Ronnys erstaunten Blick hin fügte er hinzu: »Bei den beiden langen Rovern kann man die Ladefläche abmontieren und stattdessen dieses Ding draufsetzen.«
    »Und wozu?«
    »Das hat man früher für Expeditionen benutzt. Eine Kabine hat Platz für vier bis fünf Leute. Na ja, was heißt Platz – es ist eng da drinnen, aber ein paar Wochen kann man es aushalten.«
    »Heißt das, dass wieder eine Expedition stattfindet?« Das konnte sich Ronny gar nicht vorstellen. Man hatte mit den Expeditionen aufgehört, als er noch ein Kleinkind gewesen war; er kannte sie nur vom Hörensagen und von alten Videos.
    »Wahrscheinlich checken sie nur durch, ob noch alles funktioniert. Oder sie wollen es zur Erde bringen. Vielleicht, wenn die ALDRIN demnächst zurückfliegt. Ah, wo wir gerade von Raumschiffen sprechen – siehst du? Da!« Glenkow zeigte hinauf, wo sich ein Lichtpunkt aus dem sanftgelben Firmament herabsenkte, grellweiß lodernd wie ein eingeschalteter Schneidbrenner. Das Shuttle. »Das werden die Leute von den Transportern sein. Die GANDHI und die KING. Die sind schon seit zwei Tagen in der Umlaufbahn; wird Zeit, dass sie uns mal besuchen.«
    Ronny hatte seit der Ankunft der BUZZ ALDRIN vor knapp zwei Wochen genug Shuttles landen sehen, um von dem Anblick nur mäßig fasziniert zu sein. Es war etwas anderes, das plötzlich seinen Blick fesselte.
    Diese Zahl da auf der Liste der Stromschwankungen, in der letzten Zeile …!
    Er beugte sich vor und merkte sich den Namen des Dokuments und wo in der Datenbank es zu finden war.
    In der Ferne, hinter dem Horizont, setzte das Shuttle auf. Das gleißende Licht erlosch und eine gewaltige Wolke aufgewirbelten Staubs stieg langsam himmelwärts.

3
    Das Mäusenest
    Ariana und ihr Vater wechselten sich meistens ab, wenn es darum ging, das Abendessen zuzubereiten. Heute Abend war Dad dran. Er bruzzelte etwas, das er »Sprossen-Pilz-Mischmasch« nannte und das früher Arianas Lieblingsgericht gewesen war. Sie deckte derweil den kleinen Tisch in der Küche.
    »Du weißt, dass nächsten Montag die BUZZ ALDRIN zurück zur Erde startet?«, fragte Dad unvermittelt, heftig in der Pfanne rührend. »Oh, reich mir doch mal bitte das Chilli-Gewürz.«
    Ariana griff nach der Dose und schob sie ihm hin. »Und?«
    »Danke. Was heißt ›Und?‹? Ich dachte, du wolltest mit?«
    »Ich?«
    Dad drehte die Gasflamme herunter und wandte sich der Aufgabe zu, zwei Eier in einer Schale zu verrühren. »Habe ich das nur geträumt? Letzter Stand unseres Gesprächs war, dass du zur Erde wolltest, um bei deiner Mutter zu wohnen und dort zur Schule zu gehen.«
    »Ach so, ja«, machte Ariana unbehaglich. »Aber ich bin nicht dazu gekommen, Mom zu fragen, was sie davon hält.« »Habe ich gemerkt«, nickte ihr Vater. »Deswegen habe ich sie gefragt.« Er rührte die Eier sorgfältig und höchst konzentriert, genauso, wie er auch seinen Beruf als hauptamtlicher Arzt der Marssiedlung ausübte. »Heute kam die AntwortMail.«
    Ariana spürte ihre Hände feucht werden. »Und?«
    »Deine Mutter ist einverstanden.«
    »Echt?«
    »Sie freut sich sogar. Schreibt sie zumindest.«
    Ariana sah ihren Vater bestürzt an. Es stimmte, sie löcherte ihn seit Monaten deswegen, seit Jahren eigentlich, aber das war jetzt doch irgendwie … Nächsten Montag? Da sollte sie – was? Mit einem Shuttle hoch ins All und an Bord eines Raumschiffes, zur Erde, mutterseelenallein? Okay, natürlich würden die Leute von der Besatzung an Bord sein und einige andere Reisende, aber … Der nächste Montag, das waren ja nur noch sieben Tage!
    Es zischte, als Dad die Eier unter das gebratene Gemüse hob. »Deine Mutter hat sich schon erkundigt«, erklärte er, »und es ist alles kein Problem. Du kannst sofort an die Flagstaff High School gehen. Die soll gut sein, kleine

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