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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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nördlichen Teil von Gesholme zu. Schließlich blieb er vor einem der Wohnhäuser stehen und wandte sich an uns. »Mayim, du wirst in Izzalis Werkstatt arbeiten. Druse, du und Tirzah arbeitet in Isphets Werkstatt. Ihr dürft euch tagsüber sehen, aber nachts sind Männer und Frauen getrennt voneinander untergebracht. Habt ihr verstanden?«
    »Wir haben verstanden, Exzellenz.«
    »Gut. Das ist Yaqobs Haus, und hier werden Druse und Mayim leben.« Er winkte einen der Wächter herbei. »Du wartest hier mit dem Mädchen.«
    Nachdem einer der Wächter laut angeklopft hatte, öffnete sich die Haustür, dann verschwanden Ta’uz, mein Vater, Mayim und fünf Wächter im Inneren. Ich wollte meinem Vater eine gute Nacht wünschen – das war seit Wochen das erste Mal, daß wir getrennt waren –, aber ich kannte mich mittlerweile genug aus, um den Mund zu halten. Ich war zufrieden, daß wir wenigstens in derselben Werkstatt arbeiten würden.
    Ich schaute zu den Sternen hoch. Bei den Göttern! Das würde in nur wenigen Stunden sein! Ich war schrecklich müde und wünschte nichts mehr, als eine ganze Nacht in einem Bett schlafen zu können – doch nicht ausgerechnet hier.
    Der Wächter stand aufmerksam und stumm da, er ließ mich keinen Augenblick lang aus den Augen, und ich starrte zu Boden und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Ich mußte an Hadone denken und zitterte.
    Plötzlich war Ta’uz wieder da, gefolgt von den Wächtern, und die Haustür fiel mit einem lauten Knall hinter ihm ins Schloß.
    »Jetzt zu dir«, sagte er und marschierte voraus.
    Obwohl ich von Wächtern umgeben war, fühlte ich mich so allein wie nie zuvor in meinem ganzen Leben.
    Er führte mich zu einem anderen Haus, das fast identisch mit dem war, wo er meinen Vater und Mayim zurückgelassen hatte, und befahl dem Wächter, zu klopfen.
    Bis auf ein leises Scharren im Inneren erfolgte keine Antwort, und Ta’uz trat selbst zur Tür, schlug hart dagegen und brüllte einen Befehl.
    Schritte ertönten, und die Tür öffnete sich einen Spalt, dann wurde sie weit aufgerissen, als die Person im Inneren sah, wer draußen war.
    Mir stockte der Atem. Selbst im flackernden Fackelschein war die Frau, die jetzt vor mir stand, die vollkommenste Frau, die ich je gesehen hatte. Sie war etwa Anfang dreißig, hatte glänzendes schwarzes Haar, und in ihren mandelförmigen dunklen Augen leuchteten Intelligenz und Weisheit. Ihr Gesicht war erstaunlich – es war streng und schön zugleich.
    »Ja?« sagte sie.
    Ta’uz erwiderte ihren Blick, dann fluchte er. »Glaubst du, ich würde es nicht wissen, Isphet?« fragte er, als er sich an ihr vorbeidrängte.
    Sie drehte sich um, um ihm zu folgen, aber in diesem Augenblick ergriff einer der Wächter meinen Arm, um mich ebenfalls hineinzuzerren. Ich schrie auf, da sich seine Finger in die Blutergüsse krallten, die Kamish mir zugefügt hatte, und Isphet wandte sich wieder in meine Richtung.
    »Oh, bei den Göttern«, flüsterte sie, »du hast ein ausgesprochen schlechtes Gefühl für den richtigen Zeitpunkt, Mädchen.«
    Wir betraten einen Raum voller Blut und Schmerzen, Geburt und Tod. Eine Frau lag auf einer Pritsche an der Wand, mit schmerzerfülltem, schweißüberströmten Gesicht. Ein winziges Kind, ein Mädchen, lag auf ihrem Bauch, der Stumpf seiner Nabelschnur zitterte traurig im Dämmerlicht.
    Ta’uz beugte sich zu ihnen hinab und ergriff das Kind; es stieß einen schwachen Laut aus, und die Mutter keuchte. Isphet trat mit ausgestreckten Händen vor, aber sie blieb stehen, als Ta’uz mit wutverzerrtem Gesicht zu ihr herumwirbelte.
    »Hast du wirklich geglaubt, das vor mir geheimhalten zu können, Isphet? Ich wußte, daß sie schwanger war, daß sie nichts begriffen hat. Hier pflanzt sich nichts fort bis auf die Eins. Nichts. Ist das klar?«
    Isphet öffnete mit ängstlichem Blick den Mund, aber Ta’uz ließ ihr keine Zeit zu einer Antwort. Mit einer einzigen brutalen Geste brachte er das Kind zum Schweigen.
    Dann warf er es der Mutter auf den Bauch.
    »Ich erwarte dich morgen früh bei deiner Arbeit, Raguel«, sagte er zu der Mutter, die entsetzt das Kind anstarrte, das er ihr genommen hatte. Ta’uz Blicke durchdrangen erst Isphet, dann mich.
    »Sie heißt Tirzah, Isphet. Sie macht Glas. Sie und ihr Vater Druse arbeiten ab morgen in deiner Werkstatt.« Dann schritt er aus der Tür.
    Sie fiel laut hinter ihm ins Schloß, und einen Augenblick lang herrschte lähmende Stille.
    Mein Herz klopfte rasend,

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