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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Ich habe sie von ihnen gelernt.«
    »Und dein Name? Du trägst den Namen einer Prinzessin unseres Reiches. Wie kommt das?«
    Ich war verblüfft. Der Magier hatte mich nach einer Prinzessin benannt? Ich erzählte ihr etwas über meine Begegnung mit den Magiern Gayomar und Boaz.
    Isphet riß die Augen auf. Gayomar hatte sie immer nur in Gesholme gesehen, und Boaz kannte sie überhaupt nicht, und sie strich ihn so schnell aus ihrem Gedächtnis, wie sie mein Heimatland aus ihrem Gedächtnis gestrichen hatte. Sie vergaß sogar das Geheimnis meiner Namensgebung, als sie die Geschichte über meine Glasnetzarbeit hörte. Ihre Hände griffen fester zu. Sie waren sehr warm.
    »Du bist ein interessantes Mädchen, Tirzah. Du scheinst mit dem Glas eins werden zu können.« Sie lächelte, als habe sie einen bitteren Scherz gemacht, den nur sie allein verstehen konnte. »Wir werden uns noch darüber unterhalten, du und ich, aber nicht jetzt. Ich habe genug Fragen gestellt. Du mußt auch welche haben.«
    Ich sah zu Raguel herüber. Sie hatte den Kopf zur Wand gedreht. »Ich verstehe das alles nicht«, sagte ich etwas hilflos, und merkte sofort, wie unzureichend meine Worte waren.
    Aber Isphet störte sich nicht daran und wußte, was ich gemeint hatte. »Komm«, sagte sie und trat von Raguel fort, die versuchte, mit ihrem Elend fertig zu werden. Sie führte mich zu einer Pritsche auf der anderen Seite des einfach eingerichteten Raumes und zog mich zu sich herab. »Was weißt du über die Magier?«
    »Nichts, nur, daß sie grausam sind.«
    »Und über die Pyramide?«
    »Noch weniger.«
    »Abgesehen von ihrer Grausamkeit, hättest du sagen sollen«, bemerkte Isphet, aber dann tätschelte sie meine Hand. »Nun, wo soll ich anfangen? Ich glaube, am besten mit den Magiern, denn du hast schon eine Ahnung, was ihre Besonderheit ausmacht. Die Magier sind…«
    »Zauberer. So hat mein Vater sie genannt. Sind sie vielleicht Priester?«
    »Zauberer in gewisser Weise, das mit Sicherheit, aber keine Priester, so wie du es vermutlich meinst. Die Magier sind Mathematiker, und einst waren sie nicht mehr als das. Aber sie haben die Eigenschaften und Beziehungen von Zahlen und geometrischen Formen entschlüsselt und dadurch Macht erlangt, grausame Macht. Sie beherrschen die Macht von Zahl und Form.«
    Ich fing an zu verstehen. »Ich habe die gleichmäßige Form der Felder und Gärten gesehen.«
    »Ja. Wenn es nach den Magiern ging, würde alles in Ashdod streng nach den reinen Prinzipien von Mathematik und Geometrie ausgerichtet werden. Bis zu einem gewissen Grad haben sie es mit der Form von Feldern und Gärten geschafft, wie auch mit Straßen und vielen Gebäuden. Sie haben großen Einfluß auf den Monarchen Chad Nezzar, und vieles, was sie wünschen, wird durch königliche Erlasse bestätigt.« Sie seufzte. »Aber Ashdod ist groß, und man kann nicht alles dem Diktat der Mathematik unterordnen. Nur hier hatten die Magier auf ganzer Linie Erfolg… mit der Pyramide.«
    »Ich habe die Pyramide gesehen, wenn auch nicht richtig. Sie… sie schien den Himmel aufzufressen.«
    Wieder musterte Isphet mich scharf. »Die Pyramide ist der sichtbar gewordene Ausdruck einer reinen mathematischen Formel – oder wird es vielmehr sein. Die Magier überwachen ihren Bau schon seit vielen Generationen, und es wird noch immer ein Jahr bis zu ihrer Vollendung dauern.« Sie lächelte grimmig. »Die Pyramide ist ein Ungeheuer von allesverzehrender Gier. Sie frißt buchstäblich Ashdod auf. Alles, was Ashdod produziert, trägt zu der Vollendung der Pyramide bei. Doch es reicht bei weitem nicht aus. Du selbst bist der Beweis, daß die Magier nun in weit entfernten Ländern nach den Arbeitern suchen müssen, die die Pyramide braucht.«
    Ein langes Schweigen trat ein. »Isphet«, sagte ich schließlich, »was hat Ta’uz damit gemeint, daß sich hier bis auf die Eins nichts fortpflanzt?«
    »Ach, die Magier haben sich ganz der Mathematik verschrieben, und sie beten die Zahl Eins an. Sie lehren, daß die Eins die Zahl ist, aus der alle anderen Zahlen entspringen, und in der alle anderen Zahlen wieder enden. Schöpfung und Untergang, alles ist Eins.« Sie schüttelte den Kopf über ihren schlechten Witz. »Auch alle Formen entspringen und enden in der Eins, denn die Magier glauben, daß sich geometrische Formen allein aus den Eigenschaften von Zahlen zusammensetzen. So steht die Eins für Geburt und Tod. Unendlichkeit. Die Magier beziehen ihre Macht aus der Meditation über

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