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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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werden zusehen«, sagte Yaqob leise, »aber sie werden an dieser Zeremonie nicht teilnehmen.«
    Isphet nickte mir zu, als ich mich neben sie stellte, und ich bemerkte, daß sie und Raguel ihr Haar gelöst hatten.
    »Laß deines auch herunter«, sagte Isphet, und ich beeilte mich, der Anweisung nachzukommen und schüttelte es über meinen Schultern aus. »Wären wir frei, würden wir den Soulenai in unseren besten Kleidern und blumenbekränzt gegenübertreten. Das ist hier unmöglich. Das Lösen des Haares von den Ketten, die es binden, ist das einzige, was wir tun können. Die Soulenai wissen, wie wir hier leben und schätzen unsere Bemühungen.
    Du hast die Stimmen im Glas und in vielen anderen Elementen gehört. Manche der Stimmen sind die Stimmen der Elemente selbst, manche sind die Stimmen der Soulenai. Aber was wir in unserem täglichen Leben durch Elemente wie Glas oder Metall hören, ist bloß ein Widerhall ihrer Stimmen. Heute werden wir sie selbst berühren und uns von ihnen berühren lassen. Beim ersten Mal ist das eine furchteinflößende Erfahrung, und teilweise auch der Grund dafür, daß ich Yaqob gebeten habe, an deiner Seite zu stehen. Du vertraust ihm bereits, und heute wirst du lernen, ihm noch mehr zu vertrauen.«
    Ich fragte mich, wieviel sie von meinen wachsenden Gefühlen für Yaqob ahnte – ahnte Yaqob selbst etwas davon? –, dann kam ich zu dem Schluß, daß es keine Rolle spielte.
    »Schau Tirzah.« Isphet fuhr mit der Hand über die große Schale mit geschmolzenem Glas. Ich schaute hinein. Das Glas glühte vor Hitze, war aber sonst völlig farblos. Ich fragte mich, was sie getan hatte, damit es in dieser geschmolzenen Form blieb, denn normalerweise kühlt Glas sehr schnell ab, und das hier stand schon geraume Zeit auf dem Tisch.
    »Hör auf meine Stimme, Tirzah. Tu, was sie dir sagt. Und folge den Bewegungen meiner Hand.«
    Ihre Hand fuhr wieder über die Schale, und ich erkannte, daß sich das darin enthaltene Glas zu drehen begann. Immer schneller. Ich fühlte, wie es mich in seinen Bann zog.
    Wieder fuhr Isphets Hand über die Schale, und diesmal warf sie Pulver hinein, Metallpulver, und Farbe blitzte auf und wirbelte in dem kreisenden Glas umher. Helles Blau. Wieder fuhr ihre Hand über die Schale, und jetzt leuchtete ein Rot aus der wirbelnden Spirale und vermengte sich mit dem Blau, dann gesellte sich Gold hinzu.
    »Beobachte die Farben, Tirzah. Fühle sie. Hör ihnen zu… hör zu… kannst du fühlen, wie auch wir das tun? Kannst du mich fühlen? Kannst du Raguel fühlen? Kannst du Yaqob fühlen?«
    Ich wollte schon sagen, daß ich das nicht konnte, aber mein Blick war starr auf die wirbelnden Farben in der Schale gerichtet. Wieder strich Isphets Hand darüber, und die Bewegung machte mich schwindelig. Nun wirbelte dort auch Grün.
    »Ja«, flüsterte ich, und ich konnte es tatsächlich. Ich konnte sie neben mir fühlen, aber ich konnte sie auch in mir fühlen. Raguel war nur undeutlich als blasses Pastell wahrzunehmen, aber Isphet und Yaqob waren stark und lebhaft, sie waren selbst Grundfarben. Ich konnte sie zusammen mit dem Regenbogen im Glas umherwirbeln fühlen. Waren sie dort drinnen? War ich dort drinnen?
    »Meine Freunde!« Isphets Stimme klang sehr warm, melodisch, so wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte. Ich versank tiefer in den wirbelnden Farben, lauschte den fließenden Tönen ihrer Stimme, die sowohl in mir als auch um mich herum ertönte. Yaqobs Gegenwart verriet mir, daß Isphet nicht länger zu uns sprach, es waren ihre verflüssigten Gedanken.
    »Meine Freunde. Ich spreche zu euch voll Freude und auch Trauer. Freude, weil ich euch heute jemanden vorstelle, mit der ihr bereits leise gesprochen habt, aber die eure wahre Schönheit noch nicht kennt. Ihr Name ist Tirzah.«
    Tirzah.
    Ich schwankte unbehaglich, denn eine Stimme aus unvorstellbarer Macht hatte mich durchdrungen. Sie war nicht zu hören gewesen, ich hatte sie nur gefühlt.
    Tirzah.
    Ich glaube, ein Schluchzen kam über meine Lippen. In meinem ganzen erbärmlichen Leben hatte ich noch nie eine solche Macht erlebt und noch nie eine solche Harmonie.
    Tirzah.
    Und ich wäre in Panik geraten, hätte ich nicht Yaqobs Gegenwart gespürt, die Stärke, Wärme, Trost und Sicherheit vermittelte, und ich nahm sie dankbar an.
    Hör ihnen zu Tirzah. Gib dich ihrer wilden Schönheit hin und ihrer Magie.
    Er zeigte mir, wie er in ihre Stimmen eingetaucht war, und dann fühlte ich Isphet, und sie zeigte mir, wie sie

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