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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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wenige, das von meiner Kindheit und meinem früheren Leben übriggeblieben war, weit hinter mir zurück. Ich entfernte mich weiter von meinem Vater. Das bedauerte ich zwar, aber als Isphet ihren Unterricht weiter ausdehnte und ich mich an die Gegenwart der Soulenai mehr gewöhnt hatte, entdeckte ich, daß ich meinen Vater immer weniger brauchte. Und er wußte nichts von den Geistern der Elemente unter uns. Er wußte nicht, daß an manchen Tagen, an denen das Glas hell leuchtete, die Stimmen der Soulenai durch die Werkstatt hallten, während unsere Hände und Herzen im Einklang mit ihren Worten arbeiteten.
    Ich fragte mich oft, wie es wohl für die Nicht-Elementisten war, die mit uns zusammenarbeiteten. Fragte mich, ob ihnen jemals bewußt war, daß eine Freude in der Werkstatt herrschte, an der sie nie teilhaben würden, nicht teilhaben konnten.
    Jetzt flüsterten auch Tonwaren und Metallkrüge und sangen auch zu mir, manchmal gaben sie auch die Worte der Soulenai wieder, wenn auch nie so stark wie das Glas. Doch nach der Freude über die Entdeckung der Kunst der Elemente kam die Ernüchterung. Nichts in Gesholme war gut, wenn der Schatten der Pyramide auf uns lag wie ein giftiges Geschwür, das darauf wartete, sich über uns zu ergießen.
    Ich arbeitete weiter an Orteas’ und Zeldons Seite und schliff Isphets wunderbares goldenes Glas zu Glasnetzen. Wir waren stolz auf unsere Arbeit und verloren uns in ihr, in der Verwandlung des Glases, aber es war uns auch bewußt, daß unsere Arbeit für die Kammer zur Unendlichkeit bestimmt war.
    Ich lernte, die Verabscheuungswürdige zu betreten, nicht mehr in Ohnmacht zu fallen und mir auch nicht mehr mein Entsetzen anmerken zu lassen. Die Macht der Soulenai war so groß, daß sie mir noch Trost inmitten der Schreie des an die Wand genagelten Glases spenden konnten und mich baten, doch herauszufinden, was es war, das das Glas so schreien ließ…
    Ich versuchte es, und die wenigen von uns, die ihre Arbeit in die Kammer zur Unendlichkeit führte, versuchten es ebenfalls, aber wir konnten die Ursache für ihr Entsetzen nicht entdecken.
    In der Zwischenzeit wuchs die Pyramide. Orteas, Zeldon und ich schnitten unter der Aufsicht und nach den Plänen der Magier die Glasnetze, und nach einigen Monaten bedeckte unsere Arbeit ein volles Drittel der Kammer zur Unendlichkeit. Wann immer einer von uns hineinging – und wir versuchten, zu zweit zu gehen, denn das half uns, es besser zu ertragen –, betrachteten wir das Muster der vollendeten Flächen und fürchteten den Zauber, den die seltsamen Symbole, Schriftzeichen und Zahlen bewirkten, sehnten uns aber zugleich danach zu begreifen, was hier geschah, damit wir den Soulenai helfen konnten. Es war immer ein Magier anwesend – kein Sklave durfte die Kammer betreten ohne einen Magier als Wächter –, und wir wagten nicht, zu große Neugier zu zeigen oder gar Fragen zu stellen. Aber in den Nachten unterhielten wir uns über das, was wir gesehen hatten, und versuchten es zu verstehen. Versuchten es und scheiterten jedesmal aufs neue.
    Nicht nur in der Kammer zur Unendlichkeit ging die Arbeit schnell voran. Viele der Schächte und Gänge waren nun schon vollständig mit Glas ausgekleidet, und an manchen Tagen schimmerte das Innere der Pyramide in einem harten Licht. Manchmal – ganz egal, ob wir uns der Pyramide durch die Hauptstraße näherten oder von dem Balkon unserer Werkstatt auf sie blickten – konnten wir die Schachtöffnungen an den Außenwänden kurz hell aufleuchten und dann sich wieder verfinstern sehen.
    Die Pyramide zog das Licht nicht nur in sich hinein, sondern warf es auch wieder hinaus.
    Als sich das Innere der Vollendung näherte, gaben die Magier den Sklaven den Befehl, die Außenwände zu verkleiden.
    Unsere Werkstatt wie auch alle anderen in Gesholme arbeitete achtzehn Stunden am Tag, wir mischten und brannten die Platten aus blaugrünem Glas, die die Pyramide bedecken sollten. Trotzdem würde diese Arbeit noch ein ganzes Jahr in Anspruch nehmen, wenn nicht sogar noch länger.
    Ich hatte Glück, denn der Umfang meiner Arbeit nahm nicht besonders zu, aber Isphet arbeitete hart, genau wie mein Vater und Yaqob und viele andere auch.
    Gelegentlich bekam ich flüchtig mit, wie Yaqob kurz und verstohlen mit Yassar und anderen Männern sprach, die nichts mit unserer Werkstatt zu tun hatten, die meiner Meinung nach aber an der geplanten Revolte teilnehmen würden. Yaqob sprach nur selten davon, er teilte nur mit, daß

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