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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Boaz…«
    Ja, dachte ich, ja, es stimmt. Es kümmerte ihn.
    »… glaubst du, du wirst etwas von Boaz oder in seinem Haus herausfinden… Raguel war so nützlich, und wenn du irgend etwas für uns finden könntest, das uns hilft, ihn zu verstehen, das uns das Wissen gibt, wie wir ihn vernichten und diesem Ort entfliehen können…«
    Ich löste mich von ihm und ging ein paar Schritte weit weg. »Yaqob, ich weiß es nicht. Seine Räume sind so leer, so nüchtern…«
    Yaqob ergriff mich an den Schultern und drehte mich um. »Sagt er nichts über Waffen oder Patrouillen?«
    Er bemerkte den Ausdruck auf meinem Gesicht und ließ los.
    »Er verlangt nicht aus diesem Grund nach mir, Yaqob.«
    »Es tut mir leid.« Jetzt war es Yaqob, der sich abwandte. Er setzte sich auf eine Bank, dann schaute er zu mir hoch. »Tirzah, trotz Boaz’ Anwesenheit bin ich davon überzeugt, daß wir die Chance für einen erfolgreichen Aufstand…«
    »Aber die zusätzlichen Soldaten. Und keine Patrouille hat mehr eine feste Route, Yaqob.«
    »Hör mir zu! Ich glaube, ich habe einen anderen Mann gefunden, der uns genauso gut wie Ishkur dienen wird, wenn nicht sogar besser – einen Anführer namens Azam. Er ist skrupellos und entschlossen, und er haßt die Magier genau wie wir. Die Steinmetze haben mir ihre Unterstützung zugesagt, genau wie die Zimmerleute und die Wasserträger. Bald werde ich Gesholme geschlossen hinter mir haben. Boaz wird ins Straucheln kommen. Er muß es. Er wird einen Fehler machen oder selbstzufrieden werden.«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Boaz einen Fehler machen würde, und das Wort »selbstzufrieden« paßte nicht zu der Aura der Gefahr, die ihn umgab.
    »Bei den Soulenai! Du weißt, daß die Pyramide am Ende unser aller Tod sein wird. Willst du nicht entkommen? Willst du nicht, daß unsere Kinder in Freiheit geboren werden?«
    Ich brach in Tränen aus, und er hielt mich wieder fest umschlungen, streichelte mir übers Haar, küßte mich auf die Stirn. »Tirzah, wir verlassen uns auf dich. Du kannst uns Boaz ausliefern. Sorge dafür, daß du es schaffst.«
     
     
    Eine Woche verging, dann noch eine. Boaz schickte jeden zweiten Abend nach mir, und bei mehreren Gelegenheiten arbeiteten wir fast bis zur Morgendämmerung.
    Er trieb mich an, so schnell zu lernen, wie ich konnte, und ich fand es mit jeder weiteren Nacht einfacher. Bald konnte ich nach seinem Diktat schreiben, und das erfreute ihn, vorausgesetzt, ich schrieb ein Schriftzeichen nicht falsch oder nicht so sauber und gerade, wie er wünschte. Er gab mir kleine Zettel zum lauten Vorlesen, und ich bemühte mich, es ohne zu stocken und mit angenehmer Stimme zu tun, denn er brüllte, wenn ich über ein Wort stolperte.
    Ich war noch immer sehr mißtrauisch, aber ich rang mich dazu durch, mich darauf zu verlassen, daß er mich keine Zauber schreiben oder lesen lassen würde, und ich zwang meinen ganzen Willen dazu, die Kunst des Schreibens zu erlernen. Auf ihre Weise waren Schriftzeichen faszinierend, und ich genoß die Herausforderung, ein paar ihrer Geheimnisse zu erlernen. Außerdem war das eine Fertigkeit, mit der ich Yaqob sicherlich helfen konnte. Vielleicht würde Boaz ja eines Tages so unvorsichtig sein, Patrouillenpläne herumliegen zu lassen, oder vielleicht eine Liste mit den Waffenlagern.
    Aber vielleicht auch nicht. Boaz gab mir nur unbedeutende Passagen zu entziffern. Manchmal spielte er auch mit mir, gab mir Dinge zu lesen, die Gesholme oder die Pyramide betrafen. Dann funkelte mein Blick, überflog den Text, versuchte zu erkennen, als wie nützlich er sich erweisen würde, nur um dann zu erkennen, daß er mir absurde Dinge gegeben hatte, und wenn ich aufschaute, begegnete ich seinem forschenden Blick.
    »Spionierst du für Yaqob?« fragte er mich eines Nachts.
    »Exzellenz, was meint Ihr?«
    »Stellt dir Yaqob Fragen über das, was zwischen uns passiert?«
    Wenigstens das konnte ich geradeheraus beantworten. »Nein. Exzellenz. Er nimmt an, er weiß es… und er will die Einzelheiten nicht wissen.«
    »Sklaven besitzen nichts«, sagte er, »nicht einmal ihr eigenes Leben. Yaqob sollte nicht erwarten, ein Anrecht auf deine Liebe oder deinen Körper zu haben.«
    Ich senkte den Kopf und erwiderte nichts, aber ich war zornig. Liebe war ein Geschenk, das aus freien Stücken gemacht wurde, nicht verlangt oder besessen werden konnte. Mein Körper mochte mir vielleicht nicht mehr gehören, aber ich behielt mir das Recht

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