Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
hereinfiel.
„Dieses Fräulein Papenbrock hat meinem Hamburger Kollegen ein Album gezeigt“, erzählte Herr Wunderlich weiter. „Es war zusammen mit anderen Sachen von Herrn Knebusch in ihrer kleinen Wohnung aufbewahrt.“ Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf. „Nein, es ist kaum zu fassen, daß ein Mensch so dämlich sein kann.“ Jetzt wurde er wieder ernst und fuhr fort: „Also, er hat die Zeitungsberichte über seine Banküberfälle ausgeschnitten und gesammelt wie ein Schauspieler seine Theaterkritiken. Und diese Berichte gleichen sich wie ein Ei dem anderen: Jedesmal stand er wie aus dem Boden geschossen mit seiner Maske vor dem Kassierer, drohte mit einer Pistole, ließ sich das Geld in eine mitgebrachte Ledermappe packen und konnte unerkannt entwischen. Später fand man dann jeweils nur den gestohlenen Wagen, in dem ein Komplize vor der Bank gewartet haben mußte -“
„Wo sind diese Überfälle passiert?“ fragte Karlchen. „Da schwimmen wir vorerst noch“, mußte der frühere Kriminalkommissar zugeben. „Herr Knebusch hat bei seinen Zeitungsausschnitten alle Ortsangaben und Daten herausgeschnitten.“
„Wenigstens das“, bemerkte Emil Langhans. „Übrigens muß er neben seiner Dämlichkeit auch ganz schön eitel sein.“
„Und über diese Eitelkeit stolpert er vielleicht ins Zuchthaus“, bemerkte Herr Wunderlich.
„Sie haben mich um alle Bilder vom Jubiläum der ABC Kreditbank AG gebeten“, mischte sich jetzt der Chefredakteur der Bad Rittershuder Nachrichten ein und übergab Herrn Wunderlich einen Stapel von etwa zwanzig größeren Fotos. „Das bedeutet doch, daß Sie mit dem Gedanken spielen, unser Knebusch könnte der unbekannte Witzbold mit der Maske sein.“
„Einiges spricht dafür“, meinte der ehemalige Kriminalkommissar, während er ein Bild nach dem anderen betrachtete. „Aber es gibt leider keinen Beweis -“
„Vielleicht doch“, warf Fritz Treutlein dazwischen. „Deshalb bin ich ja vom Geschäft weggelaufen.“
Jetzt kam Bewegung in die Jungen zwischen den Heizkesseln und den Wasserrohren.
„Das wäre zu schön, um wahr zu sein“, sagte Herr Wunderlich. „Also, was weißt du?“
„Wie ich dem Zigarrenhändler Bemmelmann vorhin die Haare schneide“, fing der Friseurlehrling wieder zu erzählen an.
„Kennen wir doch schon“, nörgelte Emil Langhans. „Klappe“, zischte Karlchen Kubatz und schoß einen vernichtenden Blick auf ihn ab.
ich schneide Bemmelmann also die Haare“, fuhr Fritz Treutlein unbeirrt fort. „Dabei gucke ich ihm gelegentlich über die Schulter in seine Bad Rittershuder Nachrichten und entdecke dieses Bild.“ Er holte dabei den Bericht über das ABC-Bankjubiläum aus der Tasche. „Das ist doch die weiße Vase, schießt es mir gleich durch den Kopf -“
„Von welcher Vase sprichst du?“ fragte Herr Wunderlich geduldig.
„Vom Jubiläumsgeschenk dieser ABC-Bank natürlich“, platzte Fritz Treutlein heraus. „Die Vase, die hier auf dem Foto gerade überreicht wird“, überschlug sich der Friseurlehrling aufgeregt. „Haargenau dieselbe Vase hatte dieser Knebusch im Arm, als er gestern nachmittag ins Hotel gekommen ist. Er hatte sie allerdings mit seinem Trenchcoat zugedeckt. Aber am Lift hab’ ich mit dem Ellenbogen den Mantel ein kleines Stück weggeschoben, weil ich wissen wollte, was er da so geheimnisvoll mit sich rumschleppt, und da war sie dicht vor mir. Ganz weiß mit goldenen Henkeln und einem Bild vom Zobelberg auf der Seite, die ich sehen konnte. Genau wie hier auf dem Bild in der Zeitung Der Junge hatte sich jetzt wieder beruhigt und meinte noch: „Übrigens war Knebusch ziemlich weggetreten und angeschlagen. Ich glaube, daß er mich gar nicht richtig mitgekriegt hat, obgleich ich doch direkt neben ihm gestanden habe -“
Fritz Treutlein war verwundert, weil alle auf einmal schwiegen. „Das stimmt alles“, versicherte er.
„Ist ja enorm“, sagte Emil Langhans endlich.
„Ja, so wird ein Schuh draus meinte Herr Wunderlich. Er überlegte sich etwas und ging hin und her. Plötzlich blieb er vor Fritz Treutlein stehen: „Ist dir eigentlich klar, daß du mit deiner Beobachtung den möglicherweise einzigen Beweis geliefert hast?“
„Nicht ganz“, stotterte Fritz Treutlein verlegen, und dann raffte er sich zusammen: „Ich muß mit einem Affenzahn in unseren Laden zurück“, gab er bekannt. „Aber laßt’s mich sofort wissen, falls was passiert.“ Während man noch seine Schritte auf der
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