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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Rathaus.
    In Hamburg bestieg etwa im gleichen Augenblick sein früherer Kollege gerade dicht hinter einer hellblonden jungen Frau die S-Bahn.
    Der Zug war um diese Zeit fast leer, und sie befanden sich ganz allein im Waggon.
    Als sich die Tür mit einem saugenden Geräusch von selber schloß, setzte sich der dicke Herr Kippke Fräulein Papenbrock genau gegenüber. Die beiden blickten zum Fenster hinaus. Aber immer wenn einer glaubte, daß der andere es nicht bemerken würde, beobachteten sie sich gegenseitig.
    Draußen flitzten gerade lauter Hochhäuser vorbei.
    Jetzt passierte es, daß beide gleichzeitig den Kopf umdrehten. Sie blickten sich eine ganze Weile wortlos an.
    „Ich habe Sie schon neben dem Pförtner am Altersheim gesehen“, brach Fräulein Papenbrock das Schweigen.
    Herr Kippke nickte ernst.
    „Ist es ein Zufall, daß Sie jetzt auch hier sind?“
    Der dicke Mann mit dem zerbeulten Hut schwieg weiter.
    „Oder verfolgen Sie mich?“ fragte das hellblonde Mädchen vorsichtig.
    „Erraten“, sagte Herr Kippke.
    „Und was wollen Sie von mir?“ Jetzt sah ihn Fräulein Papenbrock fassungslos an.
    „Sie sind dabei, sich in eine Sache einzulassen, die Ihnen eine Menge Ärger bringen wird“, erwiderte der ehemalige Kriminalkommissar. „Meine Beamten beschlagnahmen vermutlich gerade in diesem Augenblick ein Paket im Zimmer Ihrer Mutter
    Die hellblonde junge Frau in dem billigen Pelz starrte ihn an, und dann weinte sie hemmungslos. Sie schlug die Hände vors Gesicht, und ihre Schultern zuckten.
    „Steigen wir aus“, schlug Herr Kippke vor. „Kommen Sie.“
    Als sie dann bei Planten un Blomen in einem offenen Cafe unter einem Sonnenschirm Platz genommen hatten, war Fräulein Papenbrock bereits wieder in der Lage, eine doppelte Portion Schlagsahne zu verdrücken.
    „Das beruhigt mich immer“, sagte sie. „Aber es macht leider mollig, besonders um die Hüften.“
    „Das liegt mehr an Ihrem sitzenden Beruf“, widersprach Herr Kippke höflich. Er lächelte und legte eine Pause ein. Anschließend holte er einen Kugelschreiber und ein Notizbuch aus der Tasche. Es war genauso verbeult wie sein Hut.
    Als Fräulein Papenbrock am frühen Nachmittag dann wieder hinter den Glasfenstern an ihrer Kinokasse saß, hatte sie Herrn Knebusch nach Strich und Faden verpfiffen .
    „Für Begünstigung und Mithilfe bei einem Verbrechen können Sie sich Knast einhandeln. Einige Monate oder auch Jahre, je nachdem“, war sie von Herrn Kippke gewarnt worden. „Und so was schmeckt bei weitem nicht so gut wie die Schlagsahne, die Sie gerade auslöffeln“, hatte er noch hinzugefügt. „Sie balancieren dicht am Kittchen vorbei, mein liebes Fräulein Papenbrock. Ich würde Ihnen empfehlen, auszupacken.“
    Und das hatte sie, wie gesagt, dann auch gründlich getan. Gründlicher, als es der dicke Herr Kippke erwarten durfte. Aber daran war im Grunde Herr Knebusch selbst schuld, weil er bei der Wahl seiner Hamburger Freundin ganz vergessen hatte, daß hübsche Köpfchen nicht automatisch auch klug sind.
    Pünktlich um zwölf telefonierte Herr Wunderlich mit Hamburg. „Ich komme grade zur Tür rein“, japste der dicke Kriminalkommissar a. D. Kippke. „Stehst du oder sitzt du?“
    „Telefonzellen haben leider keine Stühle“, erwiderte Herr Wunderlich. „Aber ich bin schwindelfrei. Schieß los.“
    Als er nach etwa zehn Minuten den Hörer wieder aufgelegt hatte, schüttelte er zuerst den Kopf wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt, überlegte anschließend kurz, dann riß er die Tür seiner Telefonzelle auf, sauste durch die Halle zum Ausgang und zum nächsten Zeitungsstand.
    „Die heutigen Bad Rittershuder Nachrichten“, sagte er ziemlich atemlos.
    Kaum zwanzig Meter entfernt stand ein halbes Hundert Menschen um das Zebra namens Tonio herum.
    Aber Herr Wunderlich hatte im Augenblick nur Augen für seine Zeitung. Er hatte sie hastig aufgeschlagen, blätterte bis zur dritten Seite und starrte auf das Foto vom fünfzigsten Jubiläum der ABC Kreditbank AG.
    Der Zwilling Alexandra legte inzwischen dem Zebra seine Hand über die aufrechtstehende Mähne und rief: „Dieses Tier, das seinen Namen bekanntlich von unseren gestreiften Straßenübergängen bekommen hat“ - die Leute lachten, aber der Kohlsche Zwilling ließ sich nicht unterbrechen - „hat leider auch einen Magen, der hin und wieder gefüllt werden muß, meine
    Herrschaften. Bitte, holen Sie das Kleingeld aus Ihren Taschen!“ Zwei Jungen spielten jetzt auf Gitarren,

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