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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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geht ein paar Minuten vor. Aber Oberstudiendirektor Senftleben meint, daß es kein Fehler sei, wenn man der Zeit immer eine Nasenlänge voraus ist. Er telefoniert übrigens augenblicklich mit der Schulbehörde. Leider haben wir kein Wartezimmer, aber vor der Tür sind ein paar Stühle. Ich hole dich dann gleich, wenn er den Hörer wieder aufgelegt hat.“
    „Besten Dank“, sagte Ronny und ging wieder nach draußen. Kaum hatte er die Tür hinter sich zugemacht, hörte er hinter sich abermals die Schreibmaschine, und als er jetzt in dem ausgestorbenen Korridor ein paar Schritte zum Treppenhaus schlenderte, konnte er einzelne Stimmen aus den Klassenzimmern unterscheiden. Und irgendwo mußte inzwischen auch Musikunterricht begonnen haben. Jedenfalls kam vom Erdgeschoß herauf Gesang, der immer wieder von einem Klavier unterbrochen wurde.
    Ronny war ganz mit seinen Gedanken beschäftigt. Er überlegte, was die nächste halbe Stunde wohl bringen würde; und weil Oberstudiendirektor Senftleben dabei vermutlich die Hauptrolle spielte, versuchte er, sich von diesem Mann ein Bild zu machen. Vielleicht war er sonst immer freundlich, aber ausgerechnet heute schlecht aufgelegt, weil er morgens mit dem falschen Bein aus dem Bett geklettert war oder weil ihn beim Frühstück eine Fliege geärgert hatte? Hatte er zusammengekniffene und kalte Augen wie ein Kriminalkommissar, oder blickte er gütig wie eine Schildkröte? War er ganz glatt rasiert, oder hatte er einen pechschwarzen Vollbart? Ganz bestimmt trug er eine Brille, war vermutlich schon älter und so dick, daß er beim Treppensteigen schnaufen mußte wie ein Dampfzug in den bayrischen Alpen.
    Ronny hatte bei seinem Nachdenken unwillkürlich damit angefangen, die Arme auszustrecken und vorsichtig einen Fuß ganz dicht vor den anderen zu setzen, so als würde er über ein unsichtbares Drahtseil balancieren.
    Plötzlich blieb er stehen. Er hatte hinter seinem Rücken nämlich ein Geräusch gehört.
    Ronny wirbelte blitzschnell herum und entdeckte jetzt einen ziemlich kleinen Jungen, der wie aus dem Boden gezaubert auf einmal am Treppengeländer lehnte. Er hatte einen Bürstenhaarschnitt und unter dem linken Arm seine Schulmappe. „Hast du nicht alle Kerzen auf dem Christbaum?“ fragte er verwundert. „Tut das sehr weh?“
    „Hallo“, sagte Ronny. „Ich hab’ dich gar nicht gehört.“
    „Du warst ja auch abgeschaltet wie ein hypnotisiertes Kaninchen“, grinste der Bürstenboy, der im allgemeinen auf den Namen Karlchen Kubatz hörte. „Bist du neu? Deine Visage läuft mir jedenfalls zum ersten Mal über den Weg, wenn ich mich nicht täusche.“
    „Beruht auf Gegenseitigkeit“, erwiderte Ronny. „Übrigens hat es schon vor einer ganzen Weile geklingelt. Aber es sieht so aus, als ob dich das weiter nicht aufregt.“
    „Keine Bohne“, meinte Karlchen. „Meine Lehrer sind schon daran gewöhnt, daß ich zu spät komme. Die würden glatt einen Schlaganfall kriegen, wenn ich mal pünktlich bin. Und so was kann man doch beim besten Willen nicht riskieren, oder?“ Er feixte kurz, und dann stieß er sich vom Treppengeländer ab. „Also, was ist los mit dir?“
    „Ganz schön neugierig, wie?“ fragte Ronny zurück. „Bah“, sagte Karlchen Kubatz. „Aber es ist ja möglich, daß ich dir vielleicht helfen kann.“
    „Wäre sogar denkbar“, erwiderte Ronny. „Ich suche nämlich die Kasse und finde sie nirgends.“
    „Was für eine Kasse, wenn ich fragen darf?“
    „Ich soll die Rechnung bezahlen“, erklärte Ronny. „Damit man uns in der Wohnung nicht das Gas abdreht.“
    „Oh, Mann“, stöhnte Karlchen Kubatz. „Du hast wirklich einen Knall auf der Platte.“
    „Wieso, bin ich hier nicht beim Städtischen Gas- und Elektrizitätswerk?“ erkundigte sich Ronny höflich.
    Im selben Augenblick öffnete sich die Tür zum Zimmer 68, und die Sekretärin steckte ihren Kopf in den Korridor. „Der Herr Oberstudiendirektor läßt bitten“, sagte sie.
    Karlchen Kubatz starrte sprachlos wie ein Karpfen und völlig verdutzt zu dem dunkelhaarigen Jungen hinüber, der ihm noch einmal freundlich zulächelte und dann davonspazierte.
    „Guten Morgen, Fräulein Kowalski“, grüßte Karlchen verwirrt, und beinahe gleichzeitig flitzte er auch schon über die Treppe nach oben.
    „Was hat er denn?“ fragte die Sekretärin besorgt.
    „Vielleicht wächst er zu schnell“, bemerkte Ronny.
    Inzwischen wurde es Karlchen Kubatz mit jeder Treppenstufe klarer, was ihm da gerade

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