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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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unteren Klassen kamen sogar ziemlich dicht herangeschlendert. Anfänglich taten sie allerdings so, als seien sie rein zufällig und ganz gedankenlos in Richtung der abgestellten Fahrräder spaziert. Aber schon nach kurzer Zeit versteckten sie ihre Neugierde nicht mehr. Sie blieben stehen und starrten ganz offen herüber, während sie ihre mitgebrachten Brote in sich hineinkauten.
    In der Zwischenzeit waren die Glorreichen Sieben dabei, dem Neuen einige Löcher in den Bauch zu fragen.
    „Da schnallst du glatt ab“, bemerkte Hans Pigge gerade fassungslos. „Er wohnt tatsächlich in einem Hotel.“
    „Hatten wir auch noch nicht“, ergänzte Emil Langhans mit seiner Gießkannenstimme. „Ein Schüler, der in Hotels absteigt.“
    „Nur in einer kleinen Pension“, verbesserte Ronny. „Bei Frau Breitschuh in der Amselstraße 11.“
    „Immerhin verdanken wir ihm, daß unsere Klassenarbeit ins Wasser geplumpst ist“, stellte Karlchen Kubatz fest. „Ich beantrage, das als Pluspunkt zu bewerten.“ Beinahe im selben Augenblick drehte er sich blitzartig um seine eigene Achse, weil ganz plötzlich Schreie zu hören waren.
    „Deckung!“ brüllte Paul Nachtigall.
    Aber das war eigentlich überflüssig. Die Glorreichen Sieben hatten sich nämlich bereits hinter den Mülltonnen flach auf den Boden geworfen.
    Im Schulhof war auf einmal die Hölle los.
    Kurz zuvor waren nämlich etwa zwanzig Jungen auf Fahrrädern, mit großen Tüten unter den Armen und Kartons auf den Gepäckträgern, von der Ahornstraße her hinter dem Schulgebäude hervorgeschossen. Inzwischen standen sie auf der Backsteinmauer und schleuderten ganze Breitseiten verfaulter Tomaten und Apfelsinen über den eisernen Gitterzaun.
    Die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums waren wie aus allen Wolken gefallen und schwirrten ziemlich kopflos durcheinander, verdrückten sich hinter die breiten Stämme der Kastanienbäume oder versuchten, ins Gebäude zu flüchten. Dadurch entstand natürlich vor den beiden großen Türen ein fürchterliches Gedränge. Dabei piepste und johlte vor allem das Kleinholz aus den unteren Klassen wie eine Herde Schafe, die von Blitzen gejagt wird.
    „Aufhören!“ brüllte Assessor Doppschütz, warf seine Fäuste in die Luft und ging mutig auf die Angreifer zu. „Ich befehle euch, diesen Unfug einzustellen.“
    „Caramba!“ rief ein blondhaariger Junge hinter dem Eisengitter, holte weit aus und traf den Lehrer mit einer Tomate an der linken Schulter. Als sie auseinanderplatzte, brach die Bande der Aggressoren in ein Triumphgeschrei aus, ohne allerdings ihr Bombardement zu unterbrechen. Wie sie sich dabei immer wieder zum Wurf hoch aufrichteten, erinnerten sie geradezu an altgriechische Helden, die von einer Stadtmauer herunter ihre Lanzen in die Feinde schleuderten. Ronny lag an den Boden gedrückt neben Karlchen Kubatz im Kies. Sie hatten die Köpfe so dicht beieinander, daß sich ihre Ohren berührten. Aber anders hätte sie die schmale Mülltonne nicht gedeckt.
    „Keine Rockerbande, sagst du?“ flüsterte der Junge aus dem Zirkus. „Wer ist es dann?“
    „Die Maxen“, erklärte Karlchen Kubatz genauso leise.
    „Und wer oder was sind die Maxen, wenn ich fragen darf?“
    „Die Knalltüten aus der Maximilianschule“, erwiderte der Bürstenhaarschnitt.
    „Achtung!“ brüllte Emil Langhans, und seine Stimme überschlug sich dabei. „Angriff von Nord-Nordwest!“
    Aber bevor sich die Glorreichen Sieben über die Himmelsrichtungen geeinigt hatten, war genau in ihrem Rücken Motorengeräusch zu hören. Schon im Umdrehen entdeckten sie ein gutes Dutzend neuer Jungen, die auf Mopeds und Mofas angeknattert kamen. Sie kurvten direkt auf das andere Ende des Hofes zu, preschten dicht an der Mauer entlang und warfen dabei brennende Feuerwerkskörper über den Gitterzaun. Raketen schossen funkensprühend durch die Luft, Frösche hüpften zischend zwischen die Beine der Schüler, die sich noch vor den Türen drängten, und dicht neben der Turnhalle explodierte ein Kanonenschlag.
    „Wir machen sie zur Minna!“ brüllte Karlchen Kubatz und sprang auf.
    Aber da war von den Schülern der Maximilianschule schon weit und breit nichts mehr zu sehen. Sie waren wie Geister aufgetaucht und wie Geister verschwunden.
    „Alle Achtung“, gab Paul Nachtigall widerwillig zu.

Die Stecknadel mit dem zitronengelben Kopf
    Zur selben Zeit, als im Prinz-Ludwig-Gymnasium das Klingeln der Schulglocke die Schüler von der Pause in ihre Klassenzimmer

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