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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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gelaufen.
    Beinahe gleichzeitig mit dem etwas ältlichen Stubenmädchen, das beim Gehen einen Entengang hatte, erreichte er die Tür zur Bellevue-Suite.
    „Soll ich später wiederkommen, wenn ich jetzt störe?“
    „No, thank you , ich bin sofort wieder weg“, antwortete der elegante junge Mann. „Der Meister hat seine Havannas vergessen, und er raucht keine anderen Zigarren.“ Er zeigte lächelnd ein Schimmern seiner blendend weißen Zähne. Besonders nicht, wenn er so in die Zange genommen wird wie augenblicklich von diesen Pressefritzen in der Bristol-Bar, wollte er eigentlich noch hinzufügen. Aber das Zimmermädchen, das inzwischen mit seinem Generalschlüssel die Tür öffnete, hätte ihn ja ohnehin nicht verstanden.
    Im übrigen war in der nächsten Sekunde die Hölle los.
    Die ältliche Hotelangestellte riß Mund und Augen auf, stieß einen schrillen Schrei aus, hauchte hinterher „Einbrecher, du meine Güte“, und dann blieb ihr die Luft weg.
    Der junge Sekretär in dem fabelhaft sitzenden Anzug hatte inzwischen bereits mit zwei pantherartigen Sprüngen den Salon durchquert. Vor der Doppeltür zum Schlafzimmer blieb er ruckartig stehen. Er blickte entsetzt in den verwüsteten Raum und flüsterte ein paar Worte in einer fremden Sprache, die das Zimmermädchen aber schon gar nicht mehr hörte. Sie lag inzwischen mit ausgestreckten Beinen wie leblos in einem Sessel. Erst als der junge Inder zum Schreibtisch stürzte und den Hörer vom Telefon riß, schlug sie wieder die Augen auf.
    „Die Direktion, aber schnell“, keuchte er.
    Während er auf die Verbindung warten mußte, schaltete er nervös das flimmernde Licht der Glaskugel ab und knipste die Schreibtischlampe an.
    „Hallo, beeilen Sie sich doch“, rief er noch einmal in den Telefonhörer.

Mit Blaulicht und Sirene
    Die dick gepolsterten Liegestühle rund um das ovale Schwimmbecken herum waren um diese Zeit leer. Nur zwei amerikanische Hotelgäste hatten sich bis unter die Nasen in Badetücher gehüllt und schliefen eingekringelt wie Murmeltiere.
    So hatten die Bad Rittershuder das ganze Bad für sich allein.
    Der Bademeister, der in seinem weißen T-Shirt und in seiner weißen Hose wie ein Bodybuilder aussah, drückte heute schon zum zweitenmal die Augen zu. Er hatte inzwischen erfahren, mit welchen Berühmtheiten er es zu tun hatte. „Selbstverständlich werde ich mir die Herrschaften abends auf meinem Bildschirm nicht entgehen lassen“, hatte er versichert, und dann schlug er vor, was sonst wegen der Ruhe für die Hotelgäste nicht erlaubt war:
    „Tobt euch richtig aus und laßt Luft ab. So was beruhigt die Nerven ungemein. Und eure Nerven könnt ihr heute vielleicht noch brauchen.“
    Das hatte natürlich vor allem in den Ohren der Glorreichen Sieben und des Hotelpagen Oliver Krauße wie Musik geklungen.
    Sie hopsten mit Hechtsprüngen und Saltos ins Wasser, tauchten und schnaubten wie Delphine, zappelten, paddelten, wippten, ließen sich von den Wänden zurückschnellen und kraulten mit den Herren Kubatz und Bissegger um die Wette. Zwischendurch wagten sie sich sogar in die Sauna, schwitzten wie bei einem Dutzend Klassenarbeiten, verschwanden anschließend bis über die Haarschöpfe im Kaltwasserbecken, schüttelten sich, kletterten wieder in ihre Badehosen und hüpften draußen erneut ins Schwimmbecken.
    Die beiden amerikanischen Hotelgäste pennten inzwischen in ihren Liegestühlen unverdrossen weiter.
    „In fünf Minuten ist das Fest gelaufen“, gab Chefredakteur Kubatz nach einem Blick auf die Wanduhr bekannt. „Dann geht's schnellstens auf die Zimmer, damit wir uns noch für die Sendung auf Hochglanz polieren können.“
    „Oh, du lieber Herr Gesangverein“, stöhnte der Kandidat Bissegger und begab sich unter Wasser.
    Als er prustend wieder auftauchte, war plötzlich der Schüler Emil Langhans neben ihm. Er hatte vorsichtshalber seine dunkle Hornbrille am Schwimmbeckenrand deponiert und fragte scheinheilig: „Könnten Sie mir freundlicherweise sagen, was Dodekaschoinos bedeutet, Herr Kandidat? Ist es eine Gottheit oder ein Landstrich?“
    „Weder noch“, knurrte Herr Bissegger. „Es handelt sich um eine chinesische Kaugummimarke.“ Das letzte Wort blieb unverständlich, weil er bereits zum zweitenmal einen Satz unter das Wasser machte.
    In diesem Augenblick kam der Hotelpage Oliver von der Bar her über die gekachelte Treppe geschlittert.
    „ Det is vielleicht ’n Ding“, flüsterte er. „ Det janze Hotel is von den

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