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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Schlüssel heraus, schlüpfte hinein und machte die Tür vorsichtig hinter sich zu. Bevor er sich in dem Raum umblickte, fiel ihm ein Schild mit der Aufschrift „Bitte nicht stören“ ins Auge, das für die Hotelgäste, die ihre Ruhe haben wollten, bereitlag. Ohne zu überlegen, machte er die Tür noch einmal auf, hängte das Schild außen an die Klinke und schloß sie wieder.
    Das flimmernde Licht der sich langsam drehenden Glaskugel wanderte immer noch durch den Raum.
    Und jetzt ging alles sehr schnell.
    Der Salon mit dem Schreibtisch interessierte ihn nicht. Der dicke Teppich dämpfte seine Schritte, als er direkt auf das Schlafzimmer zuging.
    Er öffnete die Doppeltür.
    Zum Mobiliar gehörten eine Kommode, ein riesiger Wandschrank, zwei Toilettentische und das breite
    Bett. Der Mann in dem taubenblauen Anzug begann, sie systematisch zu durchsuchen.
    Da in diesem Raum die Gardinen nur zur Hälfte zugezogen waren, fiel noch Sonne durch die Fenster.
    Das Geld, das der Rosafarbene während seiner Konsultation durch die Spiegelung in den Händen des eleganten Sekretärs beobachtet hatte, entdeckte er weder in der Kommode noch in den zwei Toilettentischen. Es gab ein paar Gegenstände, ein goldenes Zigarettenetui, eine Armbanduhr, eine sicherlich wertvolle Pillendose, die er unter anderen Umständen nur zu gern abgestaubt hätte. Aber die Zeit drängte, dieses dämliche Zimmermädchen saß ihm förmlich im Nacken, und er war diesmal einzig und allein auf einen großen Fischfang aus.
    Er riß die Schranktüren auf, tastete die indischen Seiden- Khadis und die Anzüge ab, die nebeneinander hingen, durchsuchte die Stapel der Hemden und Wäsche, warf sie hinter sich auf den Teppich.
    Nichts.
    Jetzt machte er sich über das Gepäck her. Aber die Koffer waren leer, und in zwei Reisetaschen fand er nur Bücher, Akten und ein paar Dutzend von den Palmblättern, wie sie draußen auf dem Schreibtisch lagen. Grimmig feuerte er das wertlose Zeug in eine Ecke und stürzte sich auf das breite Bett. Er warf die Damastdecken zur Seite, durchwühlte die Kissen und riß schließlich die Matratzen heraus.
    Wieder nichts.
    Er stand da, spürte, wie er immer wütender wurde, und zwang sich zur Ruhe. „Jetzt nicht durchdrehen“, sagte er zu sich selbst. „Das Zimmermädchen wird es nicht wagen, die Suite zu betreten, wenn es vor der Tür das Schild an der Klinke sieht. Allerdings gibt es Hotelgäste, die vergeßlich sind und solche Warnungen auch hängen lassen, wenn sie sich gar nicht mehr im Zimmer aufhalten. Wenn die Person neugierig war und sichergehen wollte, würde sie trotz des „Bitte nicht stören!“ einen Blick in die Suite riskieren.“
    Der Mann in dem taubenblauen Anzug ließ sich erschöpft auf eine Ecke der Matratze fallen, die herausgerissen über dem Bettgestell lag. „Wo kann das Geld sein?“ überlegte er. „Das ist ja wie ein Kreuzworträtsel. Mitgenommen haben es die Burschen jedenfalls nicht.“ Schon zwei oder drei Sekunden später sprang er wieder auf, lief in den Salon und warf sich vor dem Schreibtisch in den Besuchersessel, in dem er sich ja erst kurz zuvor noch zurückgelehnt hatte. Er rekonstruierte den Blickwinkel zu der Glaskugel, in deren Spiegelbild ihm der geldzählende Sekretär aufgefallen war. Er dachte nach und war schließlich ganz sicher, daß sich der junge Mann vom Schrank nach links in den Raum bewegt hatte. Er eilte durch die Doppeltür in das Schlafzimmer zurück, stellte sich jetzt seinerseits vor den Schrank und wiederholte die Schritte genau so, wie sie in seiner Erinnerung geblieben waren.
    Dabei kam er auf die Kommode zu, die er ja zuerst durchwühlt hatte. Ihre Schubladen waren noch aufgerissen.
    Und jetzt erst fiel sein Blick auf den Buddha aus Bronze, der da eigentlich kaum übersehbar vor ihm stand. Er hatte denselben Elefantenrüssel wie die Statue im Salon. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen und hätten Zwillinge sein können.
    Blitzartig schoß es dem Dutzendgesicht durch den Kopf, was der dickleibige indische Hellseher über seinen Glücksbringer und Beschützer gesagt hatte.
    Der Mann mit dem falschen Kinnbart zog die Luft ein. Mit einem Satz stürzte er sich auf den Buddha, dessen Namen er längst vergessen hatte. Er hob ihn auf, um festzustellen, ob er hohl sei.
    „So einfach ist es also nicht“, knurrte das Dutzendgesicht. Die Figur war ziemlich schwer, und der Boden war aus massiver Bronze.
    Die Vorderseite zeigt nicht die geringste Veränderung, überlegte

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