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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Krawatten, die vermutlich zur Hotelleitung gehörten, lehnten abwartend dicht neben der Tür. Das Zimmermädchen saß mit verweinten Augen auf der Kante eines Stuhls. Die Gardinen waren inzwischen aufgezogen worden, und die allmählich untergehende Sonne spiegelte sich in den Goldrahmen der Bilder und in der großen Glaskugel, die sich jetzt nicht mehr drehte und auch ganz farblos war.
    „Merkwürdig ist die Sache in jedem Fall“, überlegte Kriminalkommissar Ringelmann. „Mich macht nur stutzig, daß alles so gut zusammenpaßt.“ Er starrte auf eines der Muster in dem dicken Teppich und blickte dann plötzlich, so als ob er aus einem Traum aufwachen würde, den Bad Rittershudern ins Gesicht. „Also, Sie, meine Herren Kubatz und Bissegger, warten zusammen mit den sieben Jungen im dritten Stockwerk, der Lift zum Pool kommt von irgendeiner oberen Etage, und ein Mann steht in ihm. Unter Umständen ist es jene Person, die unmittelbar zuvor hier den Einbruch verübt hat.“ Er machte ein paar Schritte und baute sich so dicht vor Fritz Treutlein auf, daß er dem Friseurlehrling fast auf die Spitzen seiner Tennisschuhe trat. „Und du, mein lieber Freund, bist ziemlich sicher, daß du an der rechten Hand dieses Mannes denselben auffallend großen Goldring entdeckt hast, der dir bereits bei dem Hotelbetrüger namens Piepke im Kurfürsten in Bad Rittershude in die Augen stach?“
    „So ist es“, erwiderte Fritz Treutlein.
    „Auch sein Gesicht willst du wiedererkannt haben, stimmt das?“
    „Ich muß mir nur den Kinnbart wegdenken. Aber da Haare nicht so schnell wachsen, was ich ja von Berufs wegen weiß, muß dieser Bart falsch sein.“
    „Vorerst eine Vermutung“, stellte der Kommissar sachlich fest und fuhr fort. „Weiter ist dir aufgefallen, daß dieser besagte Herr zwei rote Pelzmäntel über dem Arm hatte...“
    „Es handelt sich dabei um besonders wertvolle Stücke“, mischte sich der elegante Sekretär aufgeregt ein. „Wobei noch zu beachten ist, daß durch die Körperfülle des Meisters für die Herstellung seines Mantels die doppelte Anzahl von Fellen benötigt wurde, als es sonst üblich ist...“
    „ Allright “, brummte der indische Hellseher hinter dem Schreibtisch. Er rührte sich auch jetzt nicht in seinem Sessel. „Das ist total unwichtig.“
    „Ich muß zugeben“, fuhr der Kriminalkommissar unbeirrt fort, „ich muß tatsächlich zugeben, manches spricht dafür, daß der Hotelbetrüger im Kurfürsten mit dem heutigen Einbrecher identisch sein könnte.“ Er legte den Zeigefinger an seine Nase. „Aber wo suchen und wo finden wir den Burschen? Wenn er mit seiner Beute zufrieden ist, sitzt er womöglich schon im Flugzeug...“ Er unterbrach sich und blickte zu dem Hellseher in dem weißseidenen Khadi . „Wieviel Bargeld war in dem aufgebrochenen Buddha, was schätzen Sie?“
    Der voluminöse Inder lächelte stumm und tat so, als hätte er die Frage nicht gehört.
    „Keine Angst, wir sind nicht vom Finanzamt“, meinte der Kommissar und gab das Lächeln zurück.
    „Aber rechnen können wir auch“, meldete sich jetzt erstmals sein jüngerer Assistent zu Wort. Er hatte den Terminkalender des jungen indischen Sekretärs in der Hand und blätterte in ihm herum. „Allein gestern und heute haben Sie mindestens um die fünfzehn- oder zwanzigtausend Mark kassiert. Welche Einnahmen hatten Sie in Ihrem sonderbaren Versteck deponiert? Das Geld von einem Tag, von zwei Tagen oder von einer ganzen Woche?“
    „Es könnten alles in allem fünfzigtausend gewesen sein“, antwortete der schwarzhaarige Sekretär zögernd.
    „Dazu kommen noch die beiden angeblich so irrsinnig teuren Mäntel und andere Kleinigkeiten“, bemerkte der Kriminalkommissar trocken. „Der Spaziergang hat sich für den Herrn gelohnt.“ Er drehte sich um. „Irgendwelche brauchbaren Fingerabdrücke?“
    „Jede Menge“, erwiderte einer der Spurensicherer. „Als ob ein ganzer Indianerstamm hier rumgetobt hätte.“
    „Unbegreiflich, daß der Einbrecher das Schloß nicht beschädigt hat“, meinte einer der beiden Herren von der Hotelleitung.
    „Vielleicht ein Nachschlüssel“, erwiderte der Kriminalkommissar. „So was soll schon mal vorgekommen sein.“
    „Jedenfalls empfehle ich Ihnen, nicht das Hotelpersonal zu verdächtigen“, bemerkte der zweite Herr in dem schwarzen Stresemann. „Unsere Zimmermädchen und auch die Hausdame haben natürlich ihre Generalschlüssel, aber das sind alles zuverlässige Personen, die Sie

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