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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Socken.“ Er mußte Luft holen, weil er so gerannt war. „Diesem indischen Hellseher ham se in der letzten halben Stunde die Bude ausgeräumt. Das pfeifen sogar schon die Barmixer über die Theken.“
    Die Glorreichen Sieben hatten zusammen mit den Herren Kubatz und Bissegger schlagartig ihre Wasserspiele unterbrochen, waren herbeigeschwommen, lagen jetzt vor dem Hotelpagen wie ein Schwarm Fische zusammengedrängt am Beckenrand und spitzten die Ohren.
    „Manometer, ist det ne Nummer! So wat ist im Kempi noch nich passiert, seitdem de Waschmaschine erfunden worden is …“
    „Am hellichten Tag?“ fragte Karlchen Kubatz ungläubig. „Und kein Aas hat was gemerkt?“
    „Nichts Jenaues weeß man nich “, flüsterte der Page in seiner himmelblauen Badehose weiter. Er war inzwischen in die Hocke gegangen, und die ganze Versammlung sah jetzt wie eine Gruppe Verschwörer aus.
    „Ein Einbrecher in einem Hotel oder ein Betrüger in einem Hotel“, murmelte Fritz Treutlein vor sich hin und überlegte. „Der Unterschied zwischen beidem ist doch nicht größer als der Unterschied zwischen einem Kanarienvogel und einem Wellensittich, oder?“
    „ Wat quasselste da?“ fragte der Page Oliver Krauße.
    „Paßt mal auf und stellt eure Lauscher hoch“, sagte der Friseurlehrling. Er sprach jetzt ungefähr so, als ob er hypnotisiert wäre. „Der Kerl mit dem Kinnbart vorhin im Lift ..Er schüttelte ungläubig den Kopf, und das Wasser lief ihm aus den Haaren über das Gesicht.
    „Ich hab’ an seiner rechten Hand einen großen Goldring mit einem dunkelbraunen Stein entdeckt, aber ich hab’ mir im Moment dabei überhaupt nichts gedacht. Das ist ja hirnrissig! Ich muß komplett bescheuert gewesen sein. Er hatte zwei rote Pelzmäntel über dem Arm, und an der Hand diesen Ring...“ wiederholte er langsam und nachdenklich.
    „Könntest du dich vielleicht nicht doch verständlich ausdrücken?“ mahnte Emil Langhans.
    „Das war Herr Piepke“, platzte Fritz Treutlein heraus. „Dieser Hotelgast, der in Bad Rittershude aus dem Hotel zum Kurfürsten getürmt ist, ohne seine Rechnung zu bezahlen. Zimmer 112. Nur daß er jetzt einen schwarzen Kinnbart hat.“
    „Bist du da ganz sicher?“ fragte der Chefredakteur.
    „Sicherer geht’s gar nicht“, versicherte Fritz Treutlein.
    Wie der Blitz war der wuschelköpfige Page Oliver mit der Boxerfigur bereits am nächsten Telefon. „Vielleicht gibt es da eine Spur“, keuchte er aufgeregt, als sich die Rezeption gemeldet hatte.
    „Nicht einmal im Urlaub hat man seine Ruhe“, meinte der dickliche Sputnik, als die Bad Rittershuder mit Klimmzügen über den Beckenrand oder auch auf den Leitern aus dem Schwimmbecken kletterten.
    Bereits fünf Minuten später standen sie alle in ihren weißen Hotelbademänteln nebeneinander im Salon der Bellevue-Suite.
    Der Kriminalkommissar war ein breitschultriger Mann, hatte einen runden Schädel mit kurzgeschorenen blonden Haaren. So Ende Vierzig. Nase und Kinn waren scharf geschnitten, und seine Lippen waren dünn.
    Sein Assistent war ein anderer Typ: schlank, dunkel, um die Dreißig herum und in einem ziemlich zerknautschten Flanellanzug.
    Sie machten schon nach wenigen Minuten den Eindruck eines erstklassigen Arbeitsteams.
    Der ältere hatte seinen Assistenten mit „Kollege Brose“ vorgestellt und sich selbst als Kriminalkommissar Ringelmann.
    Inzwischen ließ er sich schon zum zweitenmal erzählen, was im Hotel zum Kurfürsten in Bad Rittershude passiert war, welche Angaben Fritz Treutlein über den dortigen Hotelbetrüger machen konnte.
    Chefredakteur Kubatz bestätigte, daß seine Zeitung über den Vorfall berichtet hatte. „Aus Rücksichtnahme auf das renommierte Haus allerdings nur in kleiner Aufmachung.“
    Rundherum und vor allem in dem Schlafzimmer fahndete inzwischen die Spurensicherung nach Fingerabdrücken. Das breite Bett sah aus, als ob sich ein Flußpferd darin gewälzt hätte. Der Schrank stand offen, die Schubladen der Toilettentische waren auf den Boden gefeuert, und dazwischen lag eine ziemlich stark beschädigte Bronzefigur mit einem Elefantenrüssel auf dem Teppich.
    Der indische Hellseher lehnte in seinem Berg von Fleisch regungslos in dem Sessel hinter seinem Schreibtisch, der noch ganz von den alten Palmblättern zugedeckt war. Sein junger Sekretär stand einen halben Schritt hinter ihm und spielte etwas nervös mit dem dicken Goldarmband an seinem Handgelenk. Zwei Herren im schwarzen Stresemann mit silberschimmernden

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