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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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in einem Graben landen würden und sie sich womöglich beide Beine bräche, hätte sich die Fahrt gelohnt.
    Doch Rose war nicht wie die anderen Mädchen in ihrem Alter. Rose war verantwortungsbewusst.
    Das wilde Brummen des Motorrads wurde etwas langsamer, als es in die Einfahrt einbog. Aber das war nicht Devin Stetsons rostiges rotes Moped – das war ein glänzendes schwarzes Ungeheuer mit einem Kopf wie der eines Stieres, mit einem silbernen Sattel und spitzen silbernen Hörnern als Lenker. Eine Gestalt, die ganz in schwarzes, enganliegendes Leder gehüllt war, sprang vom Sattel und lehnte sich an das Motorrad.
    Roses Puls raste. Es waren heute schon zu viele unheimliche Personen in ihrer Einfahrt erschienen.
    Sie drehte sich um. Schaute Chip immer noch aus dem Küchenfenster? Chip würde es mit dieser Person aufnehmen können, wenn es hart auf hart kam, egal, wer sie war – aber er war nicht zu sehen.
    Rose trat vor Nella, um sie abzuschirmen.
    Die Gestalt nahm den schwarzen Helm mit den Händen, die in Handschuhen mit silbernen Zacken steckten, ab: Zum Vorschein kam eine junge Frau – die größte und beeindruckendste Frau, die Rose je gesehen hatte, außer in Filmen. Sie hatte dichte, schwarze Augenbrauen, eine lange römische Nase und kurze, schwarze Haare, die ganz dicht an der Kopfhaut wie zu einem schicken Käppchen geschnitten waren. Ihre vollen Lippen waren rot geschminkt, und ihre kräftigen, weißen Zähne blitzten in der Sonne. Sie war der Frauentyp, der eigentlich in ein Modemagazin gehörte – der Frauentyp, der Rose heimlich einmal werden wollte.
    »Ahhhh!«, rief die Frau aus. »Frische Luft! Eine Kleinstadt! Ich
liebe
Kleinstädte!« Sie ließ ein kehliges Lachen zum Himmel aufsteigen. Dann öffnete sie die Metallschnallen ihrer schwarzen Lederjacke, streifte sie ab und warf sie auf ihr Motorrad. Darunter trug sie eine gerüschte blaue Bluse, ähnlich wie die, die Rose trug.
    »Du musst Rosmarin sein!«, sagte die Frau und kam auf die Schaukel zugeschlendert. Sie deutete auf ihre Bluse. »Sieh uns nur an! Wie Zwillinge!«
    Als die Frau in der schwarzen Lederkluft nah genug herangekommen war, flüchtete Nella in die Küche. Rose blieb zurück und umklammerte die rostigen Metallketten der Schaukel.
    »Schau nicht so verängstigt, Liebes! Ich bin deine Tante Lily!«
    Diese Frau, wer immer sie auch sein mochte, lachte von einem Ohr zum anderen und entblößte all ihre schimmernden perfekten weißen Zähne. Konnte Rose tatsächlich verwandt sein mit jemandem, der so …
schön
war? Die Frau sah eher wie ein Model aus als wie eine Tante.
    Rose kramte in Gedanken nach dem Bild der Familie Glyck, das sie in der dritten Klasse einmal für ein Ahnenforschungsprojekt entworfen hatte – es war ein querformatiges, sehr breites Poster aus Tonkarton, auf den sie die Namen von sich und ihren Geschwistern gemalt hatte. Pimpinella, Basilikum, Rosmarin, Thymian und darüber die Namen ihrer Eltern: Albert Hogswaddle, Polly Glyck. Ihre Tanten und Onkel: väterlicherseits waren da Tante Alice, Tante Janine und der wunderliche Onkel Lewis. Mütterlicherseits: niemand. Es gab keine Lily. Der Name kam ihr zwar bekannt vor, doch Rose konnte sich nicht erinnern, in welchem Zusammenhang sie ihn schon einmal gehört hatte.
    »Ist deine Mutter da?«, fragte Lily. »Ach, ich hoffe, dass ich nicht ungelegen komme! Die gute alte Polly Glyck hat mir so gefehlt!«
    Rose antwortete zurückhaltend. »Meine Mutter hat mir nie erzählt, dass sie eine jüngere Schwester hat.«
    Lily lachte wieder und warf dabei den Kopf zurück. »Natürlich nicht!«
    Rose musste wohl verblüfft dreingeblickt haben. »Ich bin nicht deine richtige Tante, Liebes«, sagte Lily. »Der Urururgroßvater deiner Mutter, Filbert Glyck, hatte einen Bruder namens Albatross. Der war mein Urururgroßvater, daher sind wir so was wie … Cousinen um fünf Ecken! Aber
Tante Lily
klingt doch einfach so nett, findest du nicht?«
    Rose stellte sich den Stammbaum ihrer Familie erneut vor und versuchte sich zu erinnern, ob es da irgendwelche Albatrosse oder Filberts gab, doch der Stammbaum verwandelte sich in ihrem Kopf in ein verschlungenes, undurchdringliches Dickicht.
    »Kurz und gut, wie ich gehört habe, hat meine liebe Polly ein Baby bekommen! Und eine Bäckerei eröffnet!«
    »Vier Babys«, sagte Rose und hielt die Hand schützend gegen die blendende Sonne vor die Augen.
    »Tja! Da komme ich wohl ein bisschen zu spät!«
    Lily schlenderte zu ihrem Motorrad

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