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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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Er trug heute Abend ein gebügeltes Buttondown-Hemd und hatte seine Frisur zu einem Igelstil gegelt. Rose vermutete, dass es an der umwerfenden Frau lag, die in der Küche herumwerkelte.
    »Ich finde immer, Meeresfrüchte schmecken so köstlich!«, sagte Lily. »Mein Vater hat früher ständig Miesmuscheln und Krabben und Venusmuscheln mitgebracht. Er war Fischer.«
    »Dann seid ihr in eurem Teil der Familie gar keine Bäcker?«, fragte Rose. Vielleicht war das Muttermal auf Lilys Schulter ja ein Angelhaken, kein Kochlöffel.
    »Sie haben es versucht«, antwortete Lily, »aber ihnen fehlte das … richtige Zeug. Da sind sie alle nach Neuschottland gezogen und Fischer geworden. Aber so wollte ich nicht leben. Also habe ich mir ein Motorrad gekauft und bin nach New York abgehauen, um eine berühmte Schauspielerin zu werden!«
    »Ich war einmal dort«, krächzte Mrs Carlson mit einem großen Löffel voll gelbem Reis im Mund. »Man hat mir die Handtasche gestohlen, und eine Taube hat mir ihr-wisst-schon-was auf den Kopf fallen lassen.«
    Die Glyck-Kinder schüttelten sich vor Lachen.
    »Klingt wie typisch New York, finde ich!«, sagte Lily und fächelte sich Luft zu. »Als ich ankam, bin ich mit Trixie – das ist mein Motorrad – den Broadway entlanggebraust und fühlte mich dabei so absolut und herrlich
lebendig
! Plötzlich wurde mir jedoch klar, dass ich ja keine Bleibe hatte und höchstens noch Geld für ein paar Hotdogs! Also kaufte ich mir ein paar Hotdogs und verspeiste sie im Central Park.«
    »Genau, was ich auch gemacht hätte,
Tía
Lily«, sagte Tymo mit der tiefsten Stimme, die er hinbekam. Noch nie hatte Rose erlebt, dass ihr Bruder so aufgeschlossen zu sein versuchte. Und auf einmal nannte er diese fremde Frau
Tía
Lily, als würde er sie schon sein ganzes Leben kennen.
    »Ja!«, rief Lily, »manchmal muss es einfach ein Hotdog sein! Na ja, und dann bin ich die Siebzigste Straße entlanggewandert, und es wurde schon dunkel. Ich sah mich um und entdeckte einen kleinen Cupcake-Laden mit weißen Fensterläden und reizenden gelben Vorhängen und einem Schild im Fenster, dass man eine Aushilfe suchte. Ich also nichts wie rein.
Ich helfe umsonst aus, wenn ich bei Ihnen in der Küche schlafen darf,
sagte ich. Und sie willigten ein! Und so habe ich backen gelernt.«
    »Kannst du mich mitnehmen, wenn du wieder hinfährst?«, fragte Basil.
    Nella stand auf und fing an, auf der Bank auf und ab zu hüpfen. »New York! New York!«
    »Vielleicht nehme ich dich eines Tages mit nach New York«, sagte Lily und legte Nella sanft die Hand auf den Rücken, um sie zu beruhigen, während Mrs Carlson nur dasaß und Grimassen zog. »Aber erst mal fahre ich nicht zurück. Ich bekomme nämlich eine eigene Fernsehsendung, müsst ihr wissen. Sie hat den Titel
30 Minuten Küchenzauber
. Deshalb reise ich umher und suche nach den besten Rezepten des Landes, Rezepten, die wunderbar genug sind, um sie aller Welt vorzuführen.«
    »Rose!«, rief Basil. »Wir können ihr doch das Buch zeigen!«
    Rose erstarrte. »Was für ein Buch?« Wenn Lily hoffte, Zauberrezepte zu ergattern, war sie an den falschen Ort gekommen. »Ach so, du meinst
das
Buch! Unser Buchführungsbuch. Basil glaubt, dass du vielleicht an unserem Geschäftsmodell interessiert bist.«
    Lily lächelte und zuckte die Schultern. »Ach, danke euch! Aber ich bin Köchin, keine Mathematikerin!«
    Rose warf ihrem kleinen Bruder einen bösen Blick zu, der jedoch lediglich mit einer herausgestreckten Zunge erwidert wurde.

    Als Rose am nächsten Morgen nach unten kam, stieß sie auf Tymo, der den Verkaufsraum der Bäckerei wischte. Er trug eine frisch gebügelte schwarze Hose, ein weißes Hemd und eine Weste. Er sah aus wie ein Kellner.
    »Du bist schon auf!«, rief Rose erstaunt aus. »Und du – was ist denn in
dich
gefahren?«
    Tymo sah sich nervös um. »Nichts. Ich putze nur ein bisschen.«
    »Seit wann weißt du denn, wie man mit einem Mopp umgeht?«
    »Ich versuche nur, der neuen Dame des Hauses zu helfen«, sagte er.
    Rose überlegte, ob sie sich hätte mehr anstrengen sollen, an diesem Morgen auch etwas schicker auszusehen. Im Gegensatz zu den meisten Mädchen in der Schule, die Markenjeans und modische Blazer mit Strass und teuer aussehende Tops in leuchtenden Farben trugen, war es Rose meistens egal, was sie anhatte. Zum einen wurde ohnehin alles, was sie trug, im Lauf des Tages schmutzig – von Butter oder Fett oder Mehl oder anderen Zutaten, mit denen sie in der

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