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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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gehe.«
    »Neeeeiiiin!«, kreischte Basil. »Rose, was tust du da? Du kannst doch ein Familienmitglied nicht wegschicken! Sie hat doch den Kochlöffel!«
    Rose blickte zu der glamourösen Starbäckerin, die ihr anbot, eine Woche lang zu helfen. Dann sah sie zu Basil, ihrem einzigen Küchenjungen, der genau diesen Augenblick gewählt hatte, um sich in der Nase zu bohren. Allein würde die Arbeit für sie und Chip in dieser Woche zu viel werden, und sie hatte das Gefühl, dass Tymo und Basil und Nella nicht gewillt waren, Aufgaben zu übernehmen. Abgesehen davon, diese Frau hatte etwas an sich, das es Rose schwermachte, den Blick von ihr zu wenden – auch wenn sie durchaus ein bisschen zwielichtig erschien.
    »Warte!«, rief sie Lily nach. »Also … wir könnten tatsächlich Hilfe brauchen.«
    »Jipppieee!«, rief Lily. »Ich weiß schon genau, was wir uns heute zum Abendessen machen!«
    Was wir uns heute zum Abendessen machen.
    Rose musste einfach überglücklich feststellen: Tante Lily hatte
wir
gesagt.

    Später am Nachmittag kam Mrs Carlson durch den Garten geschlurft. Sie hatte die blonden Haare auf Lockenwickler gedreht und trug ein Glitzertop zu weißen Leggins, die zu eng waren. In der einen Hand hatte sie einen tragbaren Fernseher und in der anderen eine Tupperdose mit Haferbrei und dann noch etwas in einer durchsichtigen Plastiktüte, das wie ein Magen aussah und wie etwas noch Ekligeres roch.
    Basil hielt sich die Nase zu. »Was ist das denn?«
    »Ich mache heute Haggis«, sagte Mrs Carlson in ihrem breiten schottischen Dialekt. »Haggis ist Haferbrei, der in einem Schafsmagen gekocht wird. Davon kriegst du Haare auf der Brust.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Mrs Carlson, aber es wird nicht nötig sein«, schaltete Rose sich ein.
    Mrs Carlson legte den Kopf zur Seite und sah Rose an. »Warum nicht?«
    »Tja«, fing Rose an, »wir haben Besuch von unserer Tante bekommen, und sie hat schon mit dem Kochen angefangen.«
    Mrs Carlson grunzte. »Von einer Tante hat dein Vater aber nichts gesagt.«
    Rose sah sich nervös um. »Er … hat vergessen, dass sie kommen wollte. Aber jetzt ist sie da. Und sie übernimmt die ganze Woche das Kochen.«
    Mrs Carlson schlurfte zu dem Blechmülleimer an der Hintertür und warf den Schafsmagen hinein. »Gut. Ich hatte eigentlich sowieso keine Lust auf Haggis.«

    Da das gesamte Erdgeschoss des Hauses der Familie Glyck von der Bäckerei eingenommen wurde, saßen sie alle meistens den Abend über dicht gedrängt in der Küche. Es gab noch nicht einmal einen richtigen Küchentisch, eher eine abgetrennte Nische wie in einem Diner – bestehend aus zwei sich gegenüberstehenden Bänken mit hohen Lehnen aus dunklem Holz und rotem Lederpolster, dazwischen ein lackierter Kirschholztisch und darüber ein altmodischer gusseiserner Kronleuchter. In dieser Nische nahm die Familie das Frühstück, das Mittagessen und das Abendessen ein, und oft fanden sie sich hier auch nach dem Essen zusammen, um endlos Uno zu spielen, wobei sie immer gut aufpassen mussten, dass sie sich beim Kartenaufnehmen oder Rausspielen nicht gegenseitig mit den Ellbogen anstießen.
    Die Jungen klopften mit den Griffen ihres Bestecks auf die Tischplatte und riefen: »Li-ly, Li-ly!«, während sie warteten, dass aufgetragen wurde. Nella kauerte wie ein Frosch auf dem Tisch, so dass ihre Knubbelknie neben ihren Ohren aufragten. Mrs Carlson saß eingequetscht zwischen Tymo und Basil und presste ihre Ledertasche an die Brust. »Eine Familie von Wilden!«, rief sie aus.
    Rose zuckte nur die Schultern. Zwischen ihren ohrenbetäubend lauten Geschwistern kam sie sich fast unsichtbar vor.
    Tante Lily hatte während der letzten Stunde hinten in der Küche herumgewirtschaftet. Sie hatte die schwarze Motorradkluft aus Leder abgelegt und ein fließendes, weißes Baumwollkleid angezogen, in dem sie unglaublich sauber und elegant aussah, obwohl sie doch in der engen, heißen Küche arbeitete. Nach einer Weile stellte sie eine große orangefarbene Servierschüssel auf den Tisch.
    »Paella valenciana!«,
rief sie. »Ein Reisgericht aus Spanien. Das habe ich gelernt, als ich in der Nähe von Barcelona klassische Gitarre studiert habe.«
    Es handelte sich um einen Berg aus duftendem Reis, der hellgelb war vom Safran. Darin lagen Hühnerfleischstücke, würzige rote Wurst und eine Reihe Meeresfrüchte.
    »Das sieht
köstlich
aus,
Tía
Lily!«, rief Tymo, der sich sonst weigerte, etwas anderes zu essen als Butternudeln oder Lakritze.

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