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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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Ordnung mit euch?«
    »Klar«, stammelte Tymo und wurde rot wie eine Tomate, »wir haben nur … versucht … uns an einen Rap-Text … zu erinnern.«
    Chip runzelte die Stirn. »Genau wie eure Mutter. Brabbelt nichts als Blödsinn beim Backen!« Er verschwand wieder hinter der Tür; Rose und Tymo atmeten erleichtert auf.
    Dann siebte Sir Jasper eine Faust Mehl und eine Faust Zucker dazu.
    Rose zog die Brauen zusammen. »Eine Faust. Wie viel zum Kuckuck ist eine Faust?« Sie machte ein Faust und hielt sie neben die verschieden großen, metallenen Messbecher ihrer Mutter, die wie diese russischen Puppen ineinandergestapelt waren. Ihre Faust entsprach ungefähr der Größe einer Tasse.
    Tymo hielt nun seine Faust hoch, die eher so groß war wie eine Pampelmuse. Der Messbecher in Tassengröße wirkte daneben winzig. »Na ja,
mujer
«, sagte er zu Rose, »die Menschen waren damals kleiner. Eine Tasse reicht wohl.« Er tauchte das Tassenmaß in den Jutesack mit Mehl und strich den Überschuss mit dem Finger ab, dann siebte er das Mehl durch ein Metallsieb, das wie ein flaches Schmetterlingsnetz aussah.
    Dann rührte er in den Teig das Ei eines Paradiesvogels. Diese Eier hatte Sir Jasper von einem Magier erworben, der sie seinerseits aus dem Urwald von Madagaskar hatte.
    Rose vergewisserte sich, dass Chip nichts mitbekam, öffnete behutsam das blaue Einmachglas und nahm eines der Eier heraus. Sie schlug die Schale auf, gab das Ei in die Schüssel und beobachtete wie ein Dotter mit der Farbe einer roten Rose auf den weißen Teig glitt.
    Der Dotter begann in der Schüssel zu zittern und schwappen, dann verschwand er in der Masse. Eine Sekunde später tauchte er auf der anderen Seite der Schüssel auf, tauchte wieder unter und kam wieder hoch. Er bewegte sich schneller und schneller, fuhr schließlich im Kreis durch den Teig und knetete die Masse dabei in der Mitte der Schüssel zu einer Kugel.
    Und dann explodierte der Dotter mitten im Teig: Die Mischung knisterte und zischte, blaue und violette Funken schossen in die Luft wie kleine Feuerwerke und fielen wieder zurück. Vor den Augen der Kinder nahm der Teig eine zartrosa Farbe an. Dann hörten die Geräusche auf, die Mischung beruhigte sich, und es war, als ob gar nichts Außergewöhnliches geschehen sei.
    Rose fröstelte. Das waren wahrlich keine langweiligen
Betty-Crocker-Zucchini-Muffins
… Endlich wurde eine Küchenzauberin aus ihr! Selbst Tymo blickte sie ehrfurchtsvoll an.
    Rose und Tymo gossen den Teig in Muffinförmchen und backten sie aufs Geratewohl aus.
So heiß wie sieben Flammen
wurde zu 180 Grad, der Temperatur, die ihre Mutter gewöhnlich am Backofen einstellte, und
über eine Zeitspanne von sechs Liedern
wurde ungefähr zu einer bangen halben Stunde, während deren sie alle Weihnachtslieder sangen, die ihnen einfielen.
    Nachdem sie mit den Liedern durch waren, zogen Rose und Tymo ein Dutzend schön aufgegangener braun-grün gesprenkelter Muffins aus dem Ofen und ließen sie abkühlen.
    »Wir brauchen nur zwei. Was machen wir mit den übrigen?«, fragte Rose.
    »Ich beseitige sie«, sagte Tymo und trug den Rest der Muffins aus der Küche.
    Rose spähte über die Schwingtür in den vorderen Raum und sah Mr Bastable ganz vorne in der immer noch langen, aufgebrachten Warteschlange. Er kam zum Ladentisch geschlurft. Sein weißes Haar stand wie eine Pusteblume um seinen Kopf. Er trug ein Sweatshirt, auf dem stand:
Ich bin ein Froschkönig. Küss mich!
    Rose eilte mit einem heißen Muffin durch die Tür und schubste Chip praktisch aus dem Weg. »Mr Bastable! Guten Morgen! Was darf es denn sein?«
    Mr Bastable starrte sie verwirrt an. »Guten Morgen«, stammelte er und tat so, als würde er umständlich etwas aus der Kuchentheke aussuchen. »Ich nehme … einen
Möhren-Vollkorn-Muffin

    Mr Bastable drehte sich um und sah Miss Thistle direkt hinter sich in der Schlange stehen. Sie trug einen grell-bunten Jogginganzug.
    »Miss Thistle!«, rief Rose. »Treten Sie doch näher!«
    Miss Thistle sah sich um, dann deutete sie auf sich. »Ich?«
    »Ja, Sie!«, sagte Rose. »Kommen Sie doch an den Ladentisch! Wir bedienen heute Morgen zwei Kunden gleichzeitig!« Miss Thistle schob sich an den Ladentisch und stand neben Mr Bastable. Sie sahen sich kurz an und lächelten, dann wandten sie sich mit roten Gesichtern wieder ab.
    Rose hatte so etwas in ihrer Tanzstunde erlebt. Dort hatten immer die zwei Schüler, die sich mochten, an den gegenüberliegenden Enden des Raumes

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