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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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Hochzeit, ohne sich an die vorausgegangenen Torheiten zu erinnern.
    Tante Lily sah betreten in das Buch. Das schlechte Benehmen ihres Urururgroßvaters war ihr wohl peinlich. »Das sieht doch so aus, als ob es funktionieren könnte, was?« Sie las die Zutatenliste vor:
    Filbert mischte vier Fäuste Schokolade mit einer Faust Butter, mit einer Faust Zucker und vier Hühnereiern in einer Schüssel über einem Sorgenkocher. Dann weckte er den Zwerg des Ewigen Schlafes aus seinem ewigen Schlaf und gebot ihm, das Geheimnis der Zeit in den Teig zu flüstern. Er buk den Teig über eine ZEITSPANNE von elf Liedern bei einer HITZE von fünf Flammen. Er überzog die schokoladige Torte mit einem Guss aus Brombeeren und Zucker.
    Tymo schlug Lily leicht auf die Schulter. »Keine Sorge,
Tía
Lily.« Er lachte. »Wir kennen uns mit dem Kauderwelsch bezüglich der Fäuste und Flammen und Lieder und dem ganzen Zeug aus.«
    »Was um alles in der Welt ist ein
Sorgenkocher
?«, wollte Basil wissen, legte den Kopf auf die Seite und warf die steif ausgestreckten Arme in die Luft.
    Tante Lily stand aufrecht da, mit auswärts gedrehten Zehen, als sei sie eine Ballerina.
»In diesem Fall«,
verkündete sie, »ist es sehr nützlich, eine Glücksbäckerin als Tante zu haben! Ich weiß genau, was ein Sorgenkocher ist, und auch, wie man ihn benutzt. Keine Angst, Kinder – wir können diese
Zurück-zu-vorher-Brombeertorte
im Handumdrehen verteilen!«
    Lily streckte eine Hand in die Luft und hielt sie dann flach nach unten. Schnell stellten sich Tymo und Basil zu ihr und legten ihre Hände auf die von Tante Lily, als seien sie ein Rugbyteam, das kurz vor dem Sturm aufs Feld war.
    »Rose?«, sagte Tante Lily, zog eine Augenbraue hoch und deutete mit einem Kopfnicken auf die Hände in dem Kreis.
    Aber irgendetwas in Rose ließ sie zögern, ihre Hand auf die von Tante Lily zu legen. Sie wusste, dass sie Hilfe brauchten, und Tante Lily schien dazu tatsächlich in der Lage zu sein. Aber sie hatte das Glimmen in Tante Lilys Blick gesehen, als diese in das alte Backbuch geschaut hatte – es war die Art von Glimmen, die andeutete, dass Tante Lily alles tun würde, um in den Besitz der Rezepte zu kommen. Und Rose wusste das, weil sie dieses Verlangen auch schon bei sich gespürt hatte.
    Tymo und Basil jedoch waren ahnungslos.
    »Komm schon, Rose«, sagte Tymo, legte seinen freien Arm um ihre Schultern und zog sie in den Kreis. »Wir brauchen dich.«
    Rose sah Basil an, der auch darauf wartete, dass sie ihre Hand auf seine legte. Sie wollte ihre Brüder nicht enttäuschen – nicht jetzt, wo sie sie am meisten brauchten. Sie hatte schon ihre Eltern hintergangen, die enttäuscht von ihr sein würden, wenn sie zurückkamen. Sie wollte nicht die ganze Familie im Stich lassen.
    »Ohne dich können wir es nicht machen, Rose. Wir brauchen dein Talent«, sagte Tante Lily.
    Das besiegelte ihr Schicksal. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte Rose sich hübsch. Und bedeutend. Und machtvoll. Sie wollte nicht, dass diese Gefühle aufhörten – nicht so schnell.
    Und daher legte Rose trotz ihres Zögerns ihre kurzen Finger auf die ihrer Brüder – und auf die langen und eleganten von Tante Lily.
    Kaum hatte sie das gemacht, hoben und senkten sie die Hände. Tante Lily rief: »Alle für einen – einer für alle. Wir sind bereit!«
    Und dann legten sie los.

    Lily schickte Basil und Tymo zum Pappelmarkt, um einhundert Dutzend Eier, fünfzig Pfund Schokolade und jede in der Stadt zur Verfügung stehende Menge Brombeeren zu holen. »Es muss schließlich für alle Bewohner reichen!«
    »Wie sollen wir dafür bezahlen?«, fragte Tymo.
    Tante Lily dachte kurz nach. »Erzählt ihnen, dass ihr von der Konkurrenz kommt. Sie machen bestimmt das Gegenteil von dem, was sie machen sollten, und werden euch die Sachen umsonst mitgeben! Habt ihr irgendetwas zum Anziehen, was nach einem Ladenjungen aussieht?«
    Noch ehe Lily zu Ende geredet hatte, rief Tymo: »Ich hab mal drei Tage in einem Supermarkt gearbeitet und habe immer noch den Kittel!« Und er rannte nach oben in sein Zimmer und kam mit einem grünen Kittel und einer Schirmmütze zurück, auf der
Piggly Wiggly
stand.
    Lily kicherte und sagte: »Geht hin auf euren Beutezug, Männer!«
    Tymo warf einen Blick auf den kleinen roten Leiterwagen. »Da müssen wir aber oft hin und her«, murmelte er. Dann ratterten er und Basil hinaus auf die Straße und ließen Lily und Rose in der Küche zurück.
    Rose musste es sich eingestehen:

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