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Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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schwarz-weißen Mittelgangs befand sich Lilys Küche. Lily stand gelassen hinter einem hölzernen Hackblock, wie immer in einem schwarzen Cocktailkleid. Sie drehte sich um und zwinkerte Rose zu, während sie die Schalter an ihrem Backofen überprüfte.
    Rose seufzte tief, und Tymo stupste sie an. »Was macht dir zu schaffen,
mi hermana

    »Das Ganze hier. Der Druck ist zu groß«, sagte sie.
    Tymo zerzauste ihr die glatten schwarzen Haare. »Keine Sorge, Rose. Du bist die Beste, die es gibt. Und ich bin doch bei dir, die ganze Zeit.«
    Tymo war während der vergangenen neun Monate immer so nett zu Rose gewesen, dass sie es kaum glauben konnte. Aber seine nette Art würde ihr nicht dabei helfen, das Backbuch zurückzugewinnen. Sie brauchte fachkundige Hilfe. Trotzdem, es war tröstlich, ihren großen Bruder an ihrer Seite zu haben.
    »Danke, Tymo«. Rose sah sich erneut in ihrer Küche um. Auf der einen Seite des Backofens war ein roter Kühlschrank, auf der anderen ein hölzernes Regal für die Vorräte. Darin befanden sich durchsichtige Gläser mit Mehl, weißem Zucker, braunem Zucker, Backpulver und Kakaopulver, außerdem stand weiter hinten, etwas versteckt, ein leuchtend bunter Karton.
    »Was ist das?«, fragte Tymo und holte den Karton hervor.
    Rose nahm ihn entgegen und erkannte darin sofort ein Paket mit
Lilys Geheimsubstanz
. »Nein!«, sagte sie. »Was macht das denn hier?«
    Rose marschierte über den Gang mit den schwarz-weißen Fliesen und blieb kurz vor Lilys hölzernem Hackblock stehen.
    »Warum ist das hier in meiner Küche?«, wollte sie wissen.
    »Jeder hat es in seiner Küche!«, erwiderte Lily und strich sich eine schwarze Haarsträhne von der Wange. »Ich habe es gestiftet! Es gehört zu den zugelassenen Vorräten aller Teilnehmer. Jeder kann eine Prise von
Lilys Geheimsubstanz
beigeben – ich bin sicher, dass es bei allen das Ergebnis verfeinert und verbessert.«
    »Du meinst wohl, dass es
dein
Ergebnis verbessert!«, rief Rose. »Wer von diesem Zeug isst, verfällt in Lobgesänge über dich! Der Juror kann nicht anders, er wird sofort davon anfangen, wie unwerfend du bist!«
    »Ist es etwa meine Schuld, dass es diesen speziellen Nebeneffekt hat?«, fragte Lily zwinkernd.
    Plötzlich wurde es im Expo-Center dunkel, und Rose eilte zu ihrer Küchenzeile zurück. Kreisende violette Scheinwerferstrahlen bündelten sich in der Mitte der Decke, wo ein überdimensionaler Muffin wie ein Heißluftballon schwebte.
    »Meine Damen und Herren«, dröhnte ein Ansager, »bitte heißen Sie den Erfinder der
Crêpe Suzette
, den Meisterkonditor von Frankreich und den Begründer der
Gala des Gâteaux Grands
willkommen: Jean-Pierre Jeanpierre!«
    Orchestermusik brandete auf, während der riesige Muffin langsam zu Boden sank und Jean-Pierre Jeanpierre heraustrat, in seine rote Samtjacke gehüllt, die Hände über seinem dicken Bauch gefaltet. Seine Knopfaugen spähten durch die Brille, und sein Blick schweifte über die Menge.
    Er hob ein Mikrophon an die Lippen und sagte: »Denken Sie daran: Sobald ich das Thema verkündet habe, haben Sie genau eine Stunde zum Planen und um Ihre einzige Spezialzutat zu holen, eine Zutat, die sich nicht unter Ihren Vorräten befindet.«
    »Somit kann Lily ihre Geheimsubstanz mit jedem der Zauberrezepte aus dem Backbuch kombinieren, wodurch der Zauber unendlich verstärkt wird!«, flüsterte Rose. »Ist das zu fassen, Tymo?«
    Doch Tymo war zu sehr damit beschäftigt, quer über den schwarz-weißen Fliesengang zu starren. Als Miriam und Muriel Desjardins plötzlich unbefangen zu Tymo herüberblickten, gab er vor, es nicht zu bemerken. Mit großen Augen und geschürzten Lippen tat er so, als würde er gedankenverloren in die Ferne starren und gerade den Text für ein schmerzliches Liebeslied vor sich hin dichten.
    Die Zwillinge hatten ebenmäßige Züge, leuchtende Augen und volle Lippen. Sie trugen einen schicken Haarschnitt – die eine lang, die andere kurz – und teuer wirkende Kleider. Sie sahen ein oder zwei Jahre älter als Tymo aus und waren ein paar Zentimeter größer. Es war eindeutig, dass die beiden eine Nummer zu groß für ihn waren, aber er würde der Letzte sein, der das zugab.
    »Und nun …«, verkündete Jean-Pierre Jeanpierre unter einem aufbrausenden Trommelwirbel, »das Thema des Tages: Es lautet … SÜSS ! Sie können das Thema so interpretieren, wie es Ihnen beliebt. Der Backbeginn ist in einer Stunde. Los geht’s!«
    Die Lichter im Saal gingen

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