Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
Fantasy-Stockwerks an. Die Tür zu Lilys Suite war schon offen. Rose spähte hinein und sah, wie das Zimmermädchen den nicht existierenden Wasserfleck auf der Anrichte bearbeitete. Sie war also beschäftigt, und die Kinder schlüpften in die Suite und versteckten sich im Badezimmer, bis das Zimmermädchen wieder ging.
Dann teilten sie sich auf, um die Suite zu durchsuchen. Rose und Tymo nahmen sich Lilys Schlafzimmer vor, doch alles, was sie vorfanden, war ein Schrank mit zwölf schwarzen Cocktailkleidern, zwölf identischen Badeanzügen, zwölf identischen Bademänteln, Hunderten von Fläschchen mit teuren Kosmetikprodukten, zwei Dutzend Paare Highheels und einem Fach mit Selbsthilfebüchern mit Titeln wie:
Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse überallhin.
Rose sah unter jeder Schuhschachtel nach, zwischen den Kleidern, hinter jedem der Ratgeber, doch das Backbuch der Glycks war nirgends zu finden.
Basil, der die Küche absuchte, und Nella, die im Badezimmer herumkroch, hatten ebenfalls kein Glück.
Im Wohnzimmer der Suite kamen sie wieder zusammen. Basil sah ratlos aus. »Lily muss unser Backbuch in einen Schweizer Banksafe gegeben haben«, sagte er. »Wo zum Teufel sollte sie es sonst verstecken?«
Gus und Jacques kauerten auf der Fensterbank und lauerten auf die unvermeidbare Rückkunft von Lily und dem Geschrumpften. »Ich habe keine Ahnung«, sagte der rundliche Kater, »aber jetzt ist vielleicht nicht die beste Zeit, um darüber zu spekulieren. Lily und ihr Assistent haben soeben das Expo-Center verlassen, und sie sehen nicht gerade zufrieden aus.«
Basil ließ Gus wieder in der Babytrage Platz nehmen. Als Rose nach Jacques griff, hielt dieser eine Pfote hoch. »Ich bleibe«, verkündete er. »Ich spioniere weiter und finde heraus, wo euer wertvolles Buch liegt.«
»Das geht nicht!«, sagte Tymo, der an der Tür Schmiere stand. »Es ist zu gefährlich!«
»Wir haben doch keine andere Wahl«, sagte Jacques. »Wenn morgen falschgespielt wird, und Rose nicht als Siegerin hervorgeht, müsst ihr doch wissen, wo das Buch ist, damit ihr es euch holen könnt.«
Rose war überwältigt. Und Gus anscheinend auch. »Jacques«, sagte er und beugte sich aus der Babytrage, »ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas zu einer Maus sagen würde, aber dein edler Charakter kommt dem einer Schottischen Faltohrkatze gleich. Du bist ein Kater unter Mäusen.«
Jacques verneigte sich vor dem Kater, salutierte in Richtung der Kinder, stürzte sich mit dem Ruf
»Vive la France!«
auf den Boden hinunter und verschwand durch ein Loch in der Fußleiste.
»Das war ja richtig rührend«, sagte Tymo, »aber jetzt kann jeden Moment Lilys unheimlicher kleiner Freund hereinstürmen und uns mit Giftpfeilen in den Hals schießen oder so etwas. Können wir endlich gehen?«
Nella nickte. »Können wir endlich gehen?«, wiederholte sie mit Tymos Stimme.
Rose und ihre Geschwister drängten sich in den geheimen Fahrstuhl und fuhren zurück. Gerade noch rechtzeitig. Als sie auf den normalen Aufzug warteten, der sie zu ihrer Suite bringen sollte, sahen sie Lily durch die Lobby eilen.
Sie war allein.
»He, Leute«, sagte Rose, »nicht, dass ich scharf drauf bin, ihn zu sehen, aber wo ist der Geschrumpfte?«
Basil zuckte die Schultern. »Ist doch egal.«
»Ja«, meinte Tymo, »das ist doch wirklich egal.«
»Wieso egal?«, fragte Rose.
»Weil wir morgen sowieso gewinnen«, erwiderte Tymo. »Das steht außer Frage. Egal, welches Thema kommt, wir haben die Zutaten dafür. Wir haben die Woche über so viel verrückte Sachen gesammelt.«
Rose lächelte. »Ja«, sagte sie und schüttelte den Kopf über ihre Idee mit dem dicken fetten Buch, das sie statt des echten Backbuchs hatte liegen lassen wollen. Der Plan war doch nicht so gut gewesen: Lily hätte gleich erkannt, dass es nicht das Backbuch war. »Wir sind wirklich top vorbereitet.«
Als sie zu ihrer Suite zurückkamen und Rose gerade den Kartenschlüssel herauszog, merkte sie, dass die Tür offen stand.
»Leute«, flüsterte sie. »Habt ihr die Tür offen gelassen?«
Tymo und Basil sahen sich an, dann blickten sie zu Nella hinunter. Die zuckte nur die Schultern.
Rose stieß die Tür weiter auf und knipste das Licht an.
Mitten im Wohnzimmer stand mit einem fiesen Grinsen der Geschrumpfte. In einer Hand trug er einen Koffer – Balthasars Koffer, in dem alle Zauberzutaten waren!
Der Geschrumpfte deutete eine kleine Verbeugung an. »Hallo, Kinder«, krächzte er mit einer
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