Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
Vom Netzwerk:
Stimme wie Sandpapier. »Das war ein schlauer Trick, uns aus der Suite zu locken. Habt ihr gemeint, wenn Lily und Jeremias in Jean-Pierres Büro kommen –«
    »Wer ist Jeremias?«, fragte Tymo ungehalten.
    »Ich! Habt ihr tatsächlich geglaubt, Lily und Jeremias würden, wenn sie Jean-Pierres Büro leer vorfinden, nicht drauf kommen, was hier gespielt wird?« Jeremias hob den Koffer an. Seine Augen schillerten grün.
    Tymo trat vor. Rose hatte ihn noch nie so ernst erlebt. »In dem Koffer ist nichts, was du brauchen kannst,
hombre
«, sagte er leise. »Ich schlage vor, du stellst ihn wieder hin.«
    Jeremias prustete. »Dass ich nicht lache!«, stieß er hervor. »Ha, ha!« Er stellte Balthasars Koffer ab, dann klappte er ihn auf, damit sie den Inhalt sehen konnten, den sie ja schon kannten: Er war gefüllt mit blauen Einmachgläsern. Das geisterhafte Ach, das Erröten einer echten Königin, das Geheimnis hinter dem Lächeln der Mona Lisa und all den anderen Spezialzutaten, die Rose und ihre Familie während der vergangenen Woche mit so viel Mühe gesammelt hatten. »Als wir im Expo-Center waren und merkten, dass man uns für blöd verkaufen wollte, beschlossen wir, mal einen Blick auf
eure
Zutaten zu werfen. Um euch eine Lektion in Fairplay zu lehren!«
    Ohne zu denken, machte Rose einen Satz auf ihn zu. Schnell wie der Wind ließ Jeremias den Koffer zuschnappen und sprang auf die Sofalehne.
    »Von wegen!«, krächzte er.
    Basil kochte vor Wut. »Wer
bist
du eigentlich?«, fragte er. »Aus was für einem Heim für Mörderzwerge hat dich Lily rausgeholt?«
    »Oh, ich gehöre auch zur Familie«, krähte Jeremias. »Deshalb macht es euch doch bestimmt nichts aus, wenn ich das hier eine Weile ausleihe?«
    »Doch, allerdings!«, schrie Tymo. Er und Basil stürzten sich auf Jeremias von beiden Seiten des Sofas, während Rose von vorne auf ihn zukam.
    Aber sie waren zu langsam.
    Mit einem geschickten akrobatischen Überschlag sprang er aus dem Fenster, den Koffer an die Brust gedrückt, und landete auf dem breiten Fenstersims. »Ha, ha!« Er warf ihnen Kusshände zu, dann rannte er auf dem Sims entlang, sprang auf ein benachbartes Dach und stolzierte auf dem First entlang. Sie waren ans Fenster gehuscht und beobachteten seine Kapriolen. Sie hörten sein verhallendes Lachen. Schließlich war er nur noch ein Umriss gegen den rötlich gefärbten Morgenhimmel.
    Rose ließ den Kopf hängen. »Aus«, schluchzte sie. »Wir können genauso gut abfahren.«



Kapitel  15
    Eine ungewöhnliche Herausforderung
    Als Rose am Morgen ins Expo-Center kam, war alles umgeräumt. Die ganzen mehlbestäubten Küchenzeilen waren entfernt worden, und in dem großen Saal gab es nur noch zwei Küchen, die sich gegenüberstanden: eine für sie und eine für Lily.
    Die Emporen und Logen platzten fast vor neugierigen Zuschauern, aber unten in dem Saal selbst stand niemand mehr außer Rose und Tymo, Lily und Jeremias und ungefähr fünfundzwanzig Männer und Frauen mit Kameras und Mikrophonen und endlosen Schlaufen bunter Kabelschlangen.
    Lily trug eines ihrer typischen schwarzen Cocktailkleider. Ihr schwarzgefärbtes Haar wallte ihr in perfekten Wellen die Schultern herab wie bei einer Prinzessin aus einem Comic.
    Rose konnte ihr eigenes Spiegelbild in einem glänzenden Topf auf Lilys Herd sehen: Ihre dünnen schwarzen Haare, die sie zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengerafft hatte, waren schmutzig und strähnig. Sie sah aus, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen. Und ihr grünes Kapuzenshirt war vorne und auf den Ärmeln übersät mit Flecken von getrocknetem Teig, die nach alten Eiern und Schokolade rochen.
    Doch in diesem Augenblick kümmerte Rose ihr Aussehen wenig. Sie machte sich vielmehr Sorgen, mit welchen Hilfsmitteln sie die Meisterschaft durchstehen sollte – nämlich praktisch ohne alles.
    Vor Verzweiflung ganz schwindelig, lehnte Rose sich an die Arbeitsplatte. Ihr nächtlicher Versuch, das Backbuch zurückzuholen, war völlig schiefgegangen und hatte sie ruiniert – und das nur, weil sie es sich selbst nicht zutraute, aus eigener Kraft in der Endrunde zu gewinnen. Jetzt war sie sicher, dass sie verlieren würde. Jeremias war mit all ihren Spezialzutaten davongelaufen. Es war unmöglich, dass ein ganz normales Backwerk eine magische Kreation von Lily schlagen konnte, vor allem dann nicht, wenn noch
Lilys Geheimsubstanz
dazukam.
    Lily winkte Rose zu, dann hielt sie einen kleinen Vogelkäfig aus Draht hoch. In einem

Weitere Kostenlose Bücher