Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
Vom Netzwerk:
Augen nahm Lily die Schachtel mit der Geheimsubstanz aus dem Regal und streute eine Hand des kalkigen Pulvers in den Teig. Ein beißender, chemischer Gestank wehte aus ihrer Küche herüber, der gleiche Gestank, der Rose aufgefallen war, als Polly die Eigenschaften der Geheimsubstanz zum ersten Mal getestet hatte.   
    »Na klar«, murmelte Rose. »Die
Halt-den-Mund-Tarte,
kombiniert mit
Lilys Geheimsubstanz
. Das eine macht, dass Jean-Pierre sie toll findet, und die Tarte verhindert, dass er über die anderen Dinge redet, die er probiert, einschließlich unserer Polenta. Wir sind erledigt.«
    »Nö, ich geb noch nicht auf«, sagte Tymo. »Sie verwendet ja nicht mal eine ausgefallene Getreideart. Sie hält sich überhaupt nicht an die Regeln.«
    »Du hast recht!«, sagte Rose. »Wir könnten eine Chance haben, wenn Jean-Pierre Jeanpierre unseres zuerst probiert.«
    Lily zog ihre Tarte aus dem Ofen und legte zu guter Letzt noch kleine Minzeblätter darauf, als die Küchenuhr klingelte.
    Unter den Klängen des Krönungsmarsches humpelte Jean-Pierre den schwarz-weiß gefliesten Gang entlang und kam auf die zwei Küchenzeilen zu. Um den Anlass gebührend zu feiern, hatte sich der Meisterkonditor in ein nerzbesetztes Samtcape gehüllt, das eine meterlange Schleppe hatte, die seine Assistentin Flaurabelle hinter ihm her trug.
    Zwischen Rose und Lily, zwischen der Zaubertarte und der sehr gewöhnlich aussehenden Polenta blieb er stehen und sah sich nach beiden Seiten um. »Welches zuerst …?«, murmelte er vor sich hin.
    Rose krallte ihre rauen, abgebissenen Nägel in Tymos Arme. Er schlug sie weg. »Pass auf meine Haut auf,
mujer
! Ich hab nur die eine.«
    »Ich werde eine Münze entscheiden lassen!«, beschloss Jean-Pierre. »Flaurabelle? Die offizielle Münze, bitte!«
    Flaurabelle schob die roten Lippen vor und durchstöberte ihre Börse, bis sie schließlich eine dünne Kupfermünze hervorholte und sie dem Konditormeister reichte.
    Jean-Pierre Jeanpierre wandte sich an Lily. »Ich lasse die Ältere der beiden Finalisten wählen.«
    »Sie nennen mich
alt
, Monsieur Jeanpierre?«, fragte Lily kokett.
    »Ha, ha!«, erwiderte der Meisterkonditor lachend. »Bitte wählen Sie eine Seite, Madame Le Fay.«
    »Natürlich Kopf, was sonst!« Sie zwinkerte ihm zu.
    Jean-Pierre warf die Münze hoch in die Luft. »Wer jetzt gewinnt, dessen Kreation wird zuerst probiert!«
    Die Münze zeigte Zahl.
    »Die Verkostung beginnt in fünf Minuten«, verkündete Jean-Pierre Jeanpierre und blickte auf die Küchenuhr.
     
    »Hey«, sagte Basil, der mit der Familie in Roses Küchenzeile gekommen war. »Hat jemand von euch Gus gesehen? Er war heute Morgen nicht da, und er ist immer noch nicht aufgetaucht.«
    Rose schüttelte den Kopf.
    »Ich mache mir echt Sorgen um ihn«, fuhr Basil fort. »Er ist mein persönlicher Berater.«
    »He!«, sagte Tymo. »Ich dachte,
ich
sei dein persönlicher Berater.«
    Basil strahlte seinen älteren Bruder an. »Wirklich?«
    »Also, äh, ich meine, nein«, sagte Tymo. »Kann sein, dass wir das mit dem Berater und dem Schützling nicht offiziell festgelegt hatten, aber du kannst mich gerne immer beobachten und meine Tricks klauen.«
    Polly beachtete ihre beiden Söhne nicht, sondern schloss Rose in die Arme. Albert streichelte seiner Tochter über den Kopf. »Du hast es wunderbar gemacht, Schätzchen«, sagte Polly.
    »Ich habe es nicht wunderbar gemacht«, antwortete Rose. »Ich hab überhaupt nicht viel gemacht. Nur eine Polenta.«
    »Ich wette aber, dass sie richtig gut ist. Sie hat schön glatt ausgesehen. Ich musste nicht mal das hier reinschütten«, sagte Tymo und hielt das Reagenzglas mit Roses Tränen hoch, das Balthasar ihm vor dem Backen gegeben hatte. »Sie hat nämlich ganz doll reingeweint. Mindestens sechs dicke fette Tränen.«
    »Und hat es kleine kupferfarbene Explosionen gegeben, als die Tränen reingefallen sind?«, fragte Balthasar.
    Rose nickte verwirrt. Was war an Tränen im Brei so besonders?
    »Hurra!«, rief Balthasar. »Tränen eines reinen Herzens.« Er lächelte. »Ich habe Tymo angewiesen, die Tränen hinzuzufügen, aber ich durfte euch nicht sagen, was sie bewirken, Rose, sonst hätte es nicht funktioniert. Tränen eines reinen Herzens sind ein machtvolles Mittel. Seht euch das an.«
    Balthasar zog ein zerknittertes Stück Papier aus der Gesäßtasche und reichte es Rose. »Ich habe es übersetzt, während du die Polenta zubereitet hast.«
    Tränen eines reinen Herzens,
    um eine

Weitere Kostenlose Bücher