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Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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besondere Zutat machen?«, fragte Rose und wischte sich die Nase am Ärmel ab.
    Balthasar nickte. »Genau. Und weißt du was? Die Dinge haben es an sich, etwas Besonderes zu werden, wenn man es am nötigsten braucht.«



Kapitel  16
    Die Tränen einer Rose
    Während Balthasar und Rose das Polenta-Rezept noch einmal durchgingen, kam Jean-Pierre Jeanpierre in den Saal zurück.
    Balthasar gab Rose einen Kuss auf die Wange und machte sich auf den Weg zu seiner Loge, und Jean-Pierre stieg auf das muffinartige Podest. »Eine Stunde haben Sie Zeit für Ihre Kreation«, sagte er mit dröhnender Stimme durch das Mikrophon. »Seien Sie kühn. Das ist der entscheidende Moment in Ihrem Leben. Wie wir hier in Paris sagen:
Bonne chance

    Die riesige Küchenuhr an der Wand begann unheilvoll zu ticken, und Rose trat an ihr Vorratsregal, um zusammenzusuchen, was sie benötigte. Balthasar hatte Tymo fortgezogen und flüsterte ihm irgendwas zu. Wahrscheinlich, dachte Rose, wie er den Boden aufwischen sollte, wenn sie nach der Niederlage zu einem verzweifelten Tränenmeer zerfloss.
    Rose war allein – kein Backbuch, keine magischen Zutaten. Sie kam sich vor, als würde sie auf dem Rücken in einem unermesslichen blauen See schwimmen, die Ohren unter Wasser, so dass sie nichts als ihren eigenen Herzschlag hören konnte. Es war furchterregend, allein in der Mitte eines Sees zu treiben; aber immerhin gab es da noch die Sonne, die Wolken, die Baumwipfel. Immer konnte man sich an etwas festhalten.
    Rose nahm die Packung mit Maisgrieß und ein Glas Honig heraus, fand im Kühlschrank die Milch und setzte dann einen Fuß vor den anderen, bis sie vor ihrem Herd stand. Sie schüttete eine Tasse Wasser und eine Tasse Milch in einen kleinen Topf, ließ beides aufkochen und fügte eine Tasse Maismehl, einen Zweig Rosmarin sowie zwei Teelöffel Honig hinzu. Während sie die Masse sanft mit einem Schneebesen umrührte, quoll der feine Maisgries langsam auf und wurde zu einem dicken goldgelben Brei.
    Rose spürte, wie ihr eine dicke Träne an der Nase entlanglief. Sie sah, wie die Träne in den Maisbrei tropfte. Als die Träne auf den Brei aufschlug, färbte sie den Brei mit seltsamen kupferfarbenen Schlieren ein.
    Hatte sie sich vielleicht nicht ordentlich abgeschminkt? Aber sie besaß doch gar keine kupferfarbene Wimperntusche? Warum sollte eine Träne das Maismehl kupfern färben? Der Fleck löste sich schnell auf. Rose stand weiter über den Topf gebeugt und rührte, und weiter fielen ihre Tränen in den Brei und verursachten jedes Mal kleine Kupferexplosionen.
    »Wow,
mi hermana
! Was für dicke Tränen!«
    Rose blickte von dem Kochtopf auf und sah Tymo neben sich stehen. Er hatte eine Schürze säuberlich um die Taille gebunden.
    Er betrachtete den Maisbrei auf dem Herd. »Wie läuft es? Sieht ganz gut aus, finde ich.«
    »Ich bin sozusagen fertig. Du kannst eine Schüssel holen.«
    Tymo zog drei kleine Keramikschüsseln aus dem Schrank, und Rose schöpfte die Polenta hinein und verzierte jedes Schälchen noch mit einem Zweig Rosmarin. Zusammen stellten sie die Schälchen auf den hölzernen Hackblock, dann traten sie zurück und sahen sich das Ergebnis an. Die Schälchen sahen schlicht aus, rustikal und nicht gerade umwerfend.
    Von der Bühne hörte man die dröhnende Stimme von Jean-Pierre Jeanpierre: »Rosmarin Glyck ist zwanzig Minuten zu früh fertig, meine Damen und Herren! Wie gewagt!«
    »Was meinst du, Tymo?« Rose lachte, denn sie war erleichtert, dass sie es hinter sich hatte, auch wenn das, was sie auftischte, ein Reinfall war. »Was sollen wir in den zwanzig Minuten machen?«
    »Ich würde sagen, wir versuchen,
El Tiabolo
fertigzumachen.«
    Sie sahen hinüber in Lilys Küche. Lily rührte einen Teig, der rot, blau oder grün aufblitzte, je nachdem, von wo man ihn ansah.
    »Ich hab das Gefühl, den Teig schon mal gesehen zu haben«, sagte Tymo. »Aber wo …«
    »Rot, blau, grün …« Plötzlich erinnerte Rose sich, dass sie diese schillernden Farben vor ein paar Monaten im Garten beim Picknick gesehen hatte.
    »Die
Halt-den-Mund-Tarte!«,
zischte Rose. »Weißt du noch, wie Lily uns ein Picknick im Garten gemacht hat und uns überredet hat, von der Tarte zu essen –«
    »
Mich
hat sie nicht überreden müssen«, sagte Tymo. »Das Ding hat
gut
geschmeckt.«
    »Richtig, aber danach waren wir nicht mehr in der Lage, über sie und ihr Treiben zu reden.« Rose schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir gar nicht …«
    Vor ihren

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