Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)

die erste Begegnung mit dem neuen Hund unter Ihrer Leitung stattfinden. Bringen Sie die beiden nicht einfach zusammen. Auch wenn Ihre Kinder von dem neuen Familienmitglied völlig begeistert sind, geht es dem vorhandenen Hund vielleicht nicht so. Ein unüberlegtes Zusammenführen kann den älteren Hund in die Defensive drängen und den neuen verunsichern, was Probleme verursacht. Betrachten Sie das Ganze einmal aus der Sicht Ihres älteren Hundes: Er liegt nichts ahnend an seinem Platz, und plötzlich kommt ein fremder Hund hereingerannt, und die Menschen scheinen sehr aufgeregt zu sein, also muss da gerade etwas Schlimmes passieren. Ein Scheitern ist so schon fast programmiert.
    FALLGESCHICHTE AUS Leader of the Pack
    Janna, der Belgische Schäferhund

    A uf der Suche nach Hunden für unsere Sendung reisten wir auch durch die Niederlande. Bei unserem Besuch in einem Tierheim bei Amsterdam lernten wir eine prächtige vierjährige Belgische Schäferhündin namens Janna kennen. Sie war als herrenlose Streunerin aufgegriffen worden und trug einen Mikrochip, also rief das Tierheim ihre Besitzer an, die sich jedoch weigerten, sie abzuholen. Sie wollten sie nicht mehr. Janna wurde an einen älteren Mann vermittelt, der drei Jahre später verstarb. Wieder kam sie ins Tierheim, doch sie hatte sich verändert.
    Der Aufenthalt im Tierheim setzte Janna nun unter großen Stress. Sie entwickelte eine Obsession, die darin bestand, dass sie sich selbst in Hinterläufe, Hüfte und Rute biss und dabei lautstark jaulte und bellte. Das tat sie mehrere Minuten lang und hörte erst auf, wenn sie erschöpft war. Nach dieser Selbstverstümmelung war sie triefnass vom eigenen Speichel. Wir wussten, dass wir Janna helfen konnten, ihre Obsession zu überwinden, und ein gutes Zuhause für sie finden würden, also wählten wir sie für die Sendung.
    Als Janna in Spanien eintraf, begann ihr Verhalten zu eskalieren. Als sie einmal über Nacht bei Cheri Lucas blieb, öffnete sie Schranktüren und baute sich im Schrank ein Lager. Sie grub Löcher im Garten und rollte sich darin zusammen. Wir befürchteten, dass sie trächtig sein könnte, denn die meisten Tierheime in den Niederlanden kastrieren ihre Hunde nicht standardmäßig.
    Ein Besuch beim Tierarzt ergab, dass Janna nicht trächtig war, aber unter einem schweren Fall von Scheinschwangerschaft litt, weil sie in den vergangenen vier Jahren mehrere Hitzezyklen ohne einen Wurf durchlaufen hatte. Der Tierarzt sagte uns, dass Janna sich Lager baute, um einen Platz für ihre imaginären Jungen zu bereiten. Ein seltsames Syndrom und ein nahezu unerträglicher Zustand für den Besitzer. Wir versuchten es mit ganzheitlichen Medikamenten und machten Agility-Übungen mit ihr, damit sie ihre überschüssige Energie abbauen konnte. Belgische Schäferhunde haben viel Energie und müssen sich unbedingt jeden Tag austoben.
    Von den drei Familien, die sich um Janna bewarben, sprach mich eine besonders an. Das Paar aus Belgien hatte einen bezaubernden Sohn. Sven, der Vater, war aufgrund eines Arbeitsunfalls schwerbeschädigt und arbeitsunfähig. Er ging am Stock und hatte chronische Schmerzen, die zu schweren Depressionen führten. Es berührte mich, wie unermüdlich der kleine Sohn seinen Vater umsorgte. Ich erkannte, dass sich diese Familie gegenseitig stützte.

    [Abb. 35]
    Obwohl Jannas Fall eine große Herausforderung darstellte, weil ihre Rehabilitation eine lange Zeit dauern würde, spürte ich, dass diese Familie die richtige für sie war. Ich war überzeugt, dass Sven alles tun würde, damit Janna sich vollständig erholte, genau wie er selbst versuchte, die chronischen Schmerzen zu überwinden. Sie würden ein gutes Team bilden. Viele Tränen flossen während des Auswahlverfahrens. Selbst die Kandidaten, die nicht weiterkamen, rührte das Schicksal dieser Familie, und sie freuten sich, dass Sven und seine Familie schließlich ausgewählt wurden, um Janna bei sich aufzunehmen. ▪
    Um einen neuen Hund in ein bestehendes Rudel einzuführen, brauchen Sie zwar die Hilfe eines Freundes oder Familienmitglieds, doch das Ergebnis ist den Aufwand wert. Einfach gesagt, begegnen sich die Hunde auf neutralem Gebiet beim Gassigehen, indem nämlich Sie mit dem vorhandenen Hund hinausgehen und die andere Person den neuen Hund ausführt. Begrüßen Sie sich beiläufig und gehen Sie nebeneinander weiter, die Hunde laufen außen. Vielleicht entwickeln sie sofort ein neugieriges Interesse für den anderen, dennoch ist