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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Rosenfelser Boote gegen die Schuhsäcke, Tausch der Tippscheine gegen Vertragsunterschrift.
Hans-Jürgen band Renate und Bettina los. Sie hüpften auf der Stelle, um sich warm zu machen, und hatten nur einen Gedanken: möglichst schnell ins Bett. Doch zuerst wurden sie noch gebraucht.
Ottokar unterbreitete das Angebot. Renate und Bettina standen bei Festbeleuchtung neben ihm und winkten, zum Zeichen, daß sie frei waren. Von draußen kam jedoch keine Antwort.
„Gut. Dann eben anders“, meinte Stephan.
Die Ritter saßen in den Booten, am Bug die Räder. Nur wenige waren zurückgefahren. Von Pummels großem Bootsscheinwerfer angestrahlt, stieg der Schulkapitän zu, die Armada legte ab und nahm Kurs auf den Pulk. Die Mädchen in ihren vollen Booten fühlten sich bedroht und machten einen Fehler — sie zerstreuten sich. So konnten die Ritter durch geschicktes Manövrieren ihre Kähne weiter von den andern abdrängen und in die Zange nehmen. Im einen saßen Esther, Doris, Elke und Isabell, im andern Martina, Ingrid, Beatrix und Sabine.
Der Angriff erfolgte von beiden Seiten gleichzeitig. Mücke und Dampfwalze hoben einfach je ein Ruder aus dem Wasser und zogen sich daran an die Bordwand. Die Überrumpelung glückte, das erste Boot war kampflos erobert. Nicht einmal Kratzbürste Esther leistete Gegenwehr.
„Was habt ihr vor?“ fragte Doris. „Laßt uns wenigstens umsteigen. Es ist so kalt.“
Dampfwalze schüttelte den Kopf. „Das hättet ihr euch früher überlegen müssen.“
Pummel segelte vor den Bug, und Eugen nahm das Boot in Schlepp. „Ein bißchen werdet ihr schon mitrudern müssen“, meinte er. „Davon wird euch warm.“
Schwierigkeiten gab es, wie zu erwarten, mit Martina. „Wagt euch nicht her!“ brüllte sie. „Ich werf eure Schuhe in den See!“
Ottokar, Stephan, Emil von der einen, Klaus, Andi und Hans-Jürgen von der andern Seite kommend, ließen sich nicht einschüchtern. Noch bevor sie nach den Rudern greifen konnten, sprang Martina auf, lief zum Bug und warf einen Schuhsack über Bord.
„Mensch, spinnst du?“ herrschten Beatrix und Ingrid sie an.

Blitzschnell hatte Klaus sein Ruder ausgehängt und tippte damit die Verrückte von der Seite an, daß sie über Bord ging. „Kaltes Wasser — ein bewährtes Hausmittel gegen Unfug!“ erklärte er todernst.
Beatrix und Ingrid mußten lachen und leisteten keinen Widerstand.
„Idiotenritterpack!“ brüllte Martina aus dem Wasser. „Das werdet ihr büßen!“
„Aber erst, wenn du den letzten Latschen bezahlt hast!“ Andi hinderte sie mit dem Ruder näher zu kommen.
„Ihr könnt ja tauchen“, meinte Ingrid. „Der See ist hier nur hundert Meter tief.“
Pummel kam angesegelt, Eugen band das Boot neben das erste. Martina schwamm zu den Mädchen, die keinen Versuch machten, die Boote zurückzuerobern.
„Volle Kraft voraus!“ rief Strehlau im letzten Boot und der Ritterkonvoi nahm Kurs auf die Burg.
„Wir kommen!“ blinkte Eugen zum Steg hinüber. „Kocht schon Bouillon!“
„Halt! Wohin wollt ihr mit uns?“ Ingrid sah sich um. „Bringt uns zum Hafen.“
Ottokar hatte die Gefangenen mit dem Finger gezählt. „Geht genau auf“, sagte er. „Ihr kommt mit, ihr werdet dringend gebraucht!“
„He! Was soll der Quatsch?“ schimpfte Esther.
Aber Ottokar war nicht aus der Ruhe zu bringen. Er grinste. „Der Quatsch ist ganz in eurem Sinn. Wenn die Horn nichts merken soll, muß alles an seinem Platz sein. Fünf bringen die Räder zurück, zwei eure Boote.“
„Den ganzen Weg zurückrudern?“ klagte Elke, die wohl ahnte, daß diese Aufgabe an ihr hängenbleiben würde. „Können wir nicht hier umsteigen?“
„Da hat sie recht“, meinte Eugen. Er schwenkte seine Taschenlampe und rief nach Andi und Walter. Die beiden kamen, Besatzungen und Fracht wurden auf die anderen Boote verteilt. Der Eigenbau übernahm zwei Schuhsäcke, die gekaperten Boote vier Räder. Elke und Isabell stiegen um und ruderten die ungefähr dreihundert Meter zum Rosenfelser Hafen zurück.
Stephan und Klaus hatten ihre Plätze eingenommen. Sie wollten weitere Überraschungen vermeiden.
Doris neigte sich zu Klaus. „Find ich prima! Hätt ich euch nicht zugetraut.“
Der Witzbold winkte ab. „Was soll’s bei der Kälte? Die Sache ist doch längst überzogen.“
In ihren Booten nebeneinander setzten Stephan und Beatrix das unterbrochene Gespräch fort. Beidhändig und im gleichen Rhythmus, wie beim Akkordeonduett, bewegte jeder ein Ruder. In allen Booten wurde mit

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