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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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was mit der Schlampe hatten. Hey, ganz einfach, mein Guter, weil er spinnt.«
    »Schön, dass Sie hergekommen sind«, sagte ich.
    Ich ging weg, unter die Bäume, in die kühle Luft, die vom Fluss aufstieg. Molinari folgte mir, las einen Kiefernzapfen auf und warf ihn mir an den Kopf.
    »Kehren Sie mir nicht den Rücken zu, Mr. Holland«, sagte er.
    »Ich kann nichts für Ihre Misere. In die haben Sie sich in Laos gebracht, auf der Hubschrauberkufe.«
    Er ließ die Arme hängen und ballte die Fäuste. Sein Gorilla folgte uns in den Wald, wo sich seine riesige Gestalt dunkel vor der Sonne abzeichnete. Molinari drehte sich um und sagte: »Hier ist alles cool, Frank. Geh eine rauchen. Ich komme gleich.« Ich wollte etwas sagen, aber Molinari wedelte mit dem Finger.
    »Das wissen Sie von mir, und Sie haben nicht das Recht, mir so was unter die Nase zu reiben«, sagte er.
    »Sie schleppen die Hölle ständig mit sich herum. Ich kann nur hoffen, dass Sie da eines Tages rauskommen.«
    »Heben Sie sich den Quatsch für die Leute auf, die leichter zu beeindrucken sind«, sagte er.
    Aber er ging nicht weg. Er starrte mich an, hatte die Arme so angespannt, dass die Adern hervortraten.
    »Sagen Sie irgendwas«, sagte er.
    Aber ich schüttelte nur den Kopf und ging um ihn herum, hinaus in die Sonne und genoss den prachtvollen Tag, den Anblick der blaugrünen Bergketten, die zu beiden Seiten des Blackfoot Valley aufragten. Frank, der Gorilla, schaute zu Nicki und wartete auf Anweisungen.
    »Lass ihn in Ruhe«, sagte Nicki.
    An diesem Abend war ich allein. Der Himmel war blau, die Sonne funkelte wie rote Glut durch eine Mulde zwischen den Hügeln. Das Wasser des Blackfoot war zurückgegangen, und an den weißen, trockenen Felsen entlang des Ufers klebten die verdorrten Überreste von Wasserinsekten. Als der Wind auffrischte, roch ich ein Grillfeuer auf dem Grundstück eines Nachbarn und die kalte Ausdünstung des im Dunkeln liegenden Flusses.
    Es war ein Abend, an dem ich nicht an Nicki Molinari und Carl Hinkel, ihre Helfershelfer und ruchlosen Unternehmungen denken wollte. Ich rief Temple Carrol in ihrem Motel an.
    »Wie wär’s, wenn wir zusammen zu Abend essen und hinterher ins Kino gehen?«, sagte ich,
    »Ich glaube, das ließe sich einrichten«, sagte sie.
    »Danke«, sagte ich.
    »Sei nicht so vorwitzig«, erwiderte sie.
    Tja, das ist schon mal ein Anfang, dachte ich und ging ins Badezimmer, um mich zu rasieren. Eine Minute später klingelte das Telefon.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Wir müssen miteinander reden.«
    »Cleo?«
    »Wenigstens erkennst du meine Stimme noch.«
    »Ich wollte gerade aufbrechen«, sagte ich.
    »Komm schon, spiel nicht den Beleidigten. Ich entschuldige mich für mein Benehmen bei dem Joan-Baez-Konzert. Kannst du nicht ein bisschen von deinem hohen Ross runterkommen?«
    »Ich wünsche dir alles Gute«, sagte ich.
    »Ich biege gerade vom Fahrweg ab. Sieht so aus, als wäre Doc nicht daheim. Das ist gut. Wir haben allerhand zu bereden«, sagte sie.
    Ich zog mir rasch ein frisches Hemd an, setzte meinen Hut auf und wollte gerade zu meinem Pick-up gehen, als sie umdas Haus herumfuhr und neben der Veranda anhielt. Sie trug ein gelbes Sommerkleid und hatte ein rosa Band in den Haaren. Aber aus irgendeinem Grund, der nicht unbedingt etwas mit ihrem Äußeren zu tun hatte, wirkte sie herb und kantig, gealtert, und ihr unduldsamer Blick verriet, dass sie nur ihre Wahrnehmung von der Welt gelten ließ und sonst keine.
    Sie kam mit einer in Satinpapier verpackten Schachtel auf mich zu.
    »Ein kleines Geschenk«, sagte sie.
    »Das ist für uns beide nicht gut, Cleo.«
    »Wenn du’s nicht auspacken willst, mach ich’s selber.«
    Ihre Hände zitterten leicht, als sie das Papier und die Schleife abriss. Der Wind wehte das Papier weg, als sie den Deckel der Schachtel aufklappte.
    »Das sind alle möglichen Brassenposen«, sagte sie. »So was angelt ihr doch in Texas? Brassen? Gefallen dir die Posen?«
    »Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit. Ich wollte gerade wegfahren. Ich wünschte, du wärst ein andermal gekommen.«
    »Lass die Nettigkeiten. Der Südstaatencharme zieht nicht, wenn man mit einer Frau ins Bett geht und sie hinterher sitzen lässt.«
    »Du hast viele Vorzüge, Cleo. Du gehst in deiner Arbeit auf. Du hast offensichtlich Mitleid mit den Armen. Jeder kann sich froh und glücklich schätzen, wenn er eine Frau wie dich hat.«
    »Ich möchte, dass du zu mir kommst. Es muss nicht heute Abend sein. Aber

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