Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
Onkel. Sie hatten sie noch nicht zurückgebracht«, sagte er.
    »Sie hatte schon mit diesen ATF-Typen zu tun, bevor du sie kennen gelernt hast, Lucas. Sie hat sich mit Bikern rumgetrieben. Sie war dabei, als im Reservat ein Supermarkt samt Postamt überfallen wurden.«
    »Ich mag es nicht, wenn du so daherredest, Billy Bob.«
    »Sue Lynn hat sich ihren Werdegang selbst zuzuschreiben. Ich habe mir das nicht ausgedacht.«
    »Das Gleiche hat der Agent über dich gesagt.«
    »Vielleicht solltest du auf ihn hören.«
    Lucas stand vom Tisch auf und kippte seinen Kaffee aus der Hintertür. Dann wusch er die Tasse in der Spüle aus und stellte sie auf das Abtropfgestell.
    »Du verletzt die Menschen, wenn sie versuchen, für dich einzustehen. Aber das werf ich dir nicht vor. Du bist halt einfach so. Du wirst dich nie ändern, Billy Bob«, sagte er.
    Er setzte seinen Hut auf und ging hinaus, hatte den Kopf vorgebeugt, als er am Seitenfenster vorbeilief, und seine Züge wirkten, als wollte er damit den Wind zerschneiden.

25. KAPITEL
    Königreiche gehen wegen eines fehlenden Nagels am Hufeisen eines Pferdes zugrunde. Manchmal glaube ich, dass unser Leben möglicherweise auf ähnliche Weise in die Binsen geht, vielleicht durch etwas so Geringfügiges wie die Kränkung eines verbiesterten jungen Mannes aus North Carolina,der sich für einen angehenden Naturburschen in den Bergen hält.
    Lucas spielte an diesem Nachmittag mit einer Band bei einem Bluesgrass-Festival am Stadtrand von Hamilton. Die aus grünem Holz zusammengezimmerte Bühne stand zu Füßen eines langen Abhangs, der nach oben hin allmählich schmaler wurde und sich in den Schatten der Berge zog. Tausende von Menschen saßen auf Klappstühlen und Decken in der Sonne, während die elektrisch verstärkten Songs aus den Appalachen durch die Cañons des Bitterroot Valley hallten.
    Doc, Maisey, Temple und ich breiteten eine Decke im Gras aus und ließen uns unweit einer Gruppe von Collegekids nieder, deren Gesichter teils vom Bier gerötet waren, teils, weil sie sich über irgendeinen Vorfall bei den Imbiss- und Getränkeständen aufregten.
    »Jemand sollte sie runterreißen. Sie gehört nicht hierher. Wir sind hier in Montana«, sagte ein Mädchen.
    »Beachte sie einfach nicht. Das sind doch lauter Flaschen«, sagte ein Junge.
    »An dem Hotdog-Stand dort steht ein Schwarzer. Wie wäre dir denn zumute, wenn du schwarz wärst und jemand dir so was vors Gesicht hielte?«, sagte das Mädchen.
    »Was ist denn mit den Collegekids los?«, sagte Temple.
    »Bin ich überfragt«, sagte ich.
    Ich schaute über die Menschenmenge hinweg und sah ein weißes Wohnmobil mit einer Zeltplane, die vom Dach aus über zwei Stangen gespannt war und den Leuten, die darunter saßen, Schatten spendete. Auf der einen Seite der Plane stand ein Fahnenmast, an dem die amerikanische Flagge wehte; auf der anderen Seite knatterte die rot-weiß-blaue Flagge der Konföderierten wie eine Kriegserklärung aus vergangenen Zeiten im Wind.
    »Ich gehe zum Imbissstand. Wollt ihr irgendwas?«, sagte Maisey.
    »Yeah«, sagte Doc und gab ihr einen Zwanzigdollarschein.
    »Was darf’s denn sein?«, fragte Maisey.
    »Alles, was du magst. Aber sieh zu, dass es cholesterinfrei ist und keine Konservierungsstoffe enthält, dass sich keine Kinder in der Dritten Welt dafür abschuften mussten und der Händler eine vernünftige politische Einstellung hat«, sagte Doc.
    Maisey verzog das Gesicht, um ihre Nachsicht gegenüber dem unreifen Verhalten ihres Vaters zu demonstrieren, und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge, als Lucas’ Band gerade auf die Bühne kam und mit Bill Monroes »Molly and Tenbrooks« loslegte.
    Warm schien die Sonne auf Maiseys Arme, als sie in der Schlange anstand, und ein milder Wind strich um ihr Gesicht. Die mit Bäumen bewachsenen Hänge der Berge stiegen steil an und gingen direkt in den Schnee über, der auch im Sommer nicht schmolz. Die von den Sprinklern versprühten Wasserschwaden schillerten über den Feldern, und oben am Hang wogten die Pappeln und Espen entlang der Entwässerungsgräben im Schatten der Berge, die über ihnen aufragten.
    Dann spürte sie jemanden hinter sich, noch ehe sie ihn sah, nahm einen durchdringenden Geruch wahr, eine Mischung aus Haarwasser, Kaugummi und dick aufgetragenem Deodorant, als wäre die Person, die ihn verströmte, der Meinung, Parfümieren sei eine Art Körperpflege.
    »Bestimmt habe ich dich erschreckt«, sagte Terry Witherspoon.
    Er trug ein

Weitere Kostenlose Bücher