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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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T-Shirt, schwarze Jeans und Bauarbeiterstiefel und hatte ein Jagdmesser am Gürtel. Grinsend verzog er dieMundwinkel und warf den Kopf zurück, um eine Haarsträhne von seiner Brille zu schleudern.
    Sie wandte sich von ihm ab, rückte in der Schlange weiter vor und richtete den Blick auf einen fetten, fröhlichen Mann, der in der Bude Burger briet.
    »Hast du meine Nachricht gekriegt?«, fragte Terry.
    »Nein«, sagte sie hastig, spürte dann, wie ihre Wangen wegen der Lüge glühten. Sie drehte sich um und schaute ihn an. »Ich habe sie bekommen. Schick mir bitte keine mehr.«
    »Deinetwegen bin ich da rausgehumpelt. Du solltest nicht so mit mir reden.«
    »Lass mich in Ruhe«, sagte sie und biss die Zähne zusammen, aber ihre Augen glänzten vor Scham, als sie die Blicke bemerkte, mit denen man sie bedachte.
    Er antwortete nicht. Nach einer Weile dachte sie, Terry wäre gegangen. Doch als sie sich umdrehte, schaute er auf sie herab, rümpfte die Nase unter seiner Brille, ließ die Arme hängen und hielt mit der einen Hand die andere fest, als wüsste er nicht, was er damit anfangen sollte.
    »Ich bezahle die Burger. Komm, wir laufen rauf in einen Cañon und essen sie dort. In den Kiefern da oben gibt’s Waldhühner. Ich habe eine Schnur dabei, mit der wir angeln können«, sagte er.
    Aber ehe sie etwas erwidern konnte, sah sie ihren Vater, der sich die aschblonden Haare zurückstrich und mit weit ausholenden Schritten, die Schultern leicht gebeugt, auf den Imbissstand zukam. Und möglicherweise fiel ihr zum ersten Mal auf, wie vielschichtig dieser Mann war, der sich in dieser Welt nie zu Hause fühlen würde – ein Bauernjunge aus einer Mennonitenfamilie, der als Sanitäter in den Krieg gezogen war und im Zuge des Phoenix Program zum Killer wurde, ein geheilter Rauschgiftsüchtiger, der Gedichte veröffentlichte unddessen sanfte Stimme darüber hinwegtäuschte, welche Kraft in ihm loderte; ein Vater, der um seine Frau trauerte, seine Tochter liebte und nicht zuließ, dass seine Familie in irgendeiner Weise behelligt wurde.
    Doc packte Terry Witherspoon mit der rechten Hand am Oberarm und quetschte ihm die Muskeln zusammen, bis er den Knochen spürte.
    »Bist du der Junge, von dem die Nachricht stammt?«, sagte er.
    »Schon möglich. Nehmen Sie die Hand weg«, sagte Witherspoon.
    »Lass dich nie wieder in Maiseys oder in meiner Nähe blicken, mein Junge. Und jetzt geh wieder zu deinen Freunden. Dabei kannst du ihnen gleich bestellen, dass das großartige Fahnen auf ihrem Wohnmobil sind und Scheißkerle wie sie kein Recht haben, sie zu hissen.«
    »Von Ihnen muss ich mir gar nichts sagen lassen, Sie alter Arsch.«
    Doc zog Witherspoon aus der Schlange und führte ihn am Arm durch die Menschenmenge in Richtung Wohnmobil. Als Witherspoon stolperte und hinfiel, packte Doc ihn am Rücken seines T-Shirts, zerrte ihn aus dem Staub und schubste ihn wie eine Puppe durchs Gedränge.
    Unterdessen saßen Carl Hinkel und Wyatt Dixon im Schatten der Plane auf ihren Liegestühlen, tranken Dosenbier und blickten gut gelaunt zur Bühne.
    Hinter ihnen saß Sue Lynn unter der Tür des Wohnmobils. Sie trug Shorts und ein Trägerhemd, aber keine Schuhe, wirkte müde und hatte ihren Lippenstift verschmiert.
    Doc stieß Witherspoon mitten unter sie.
    »Ihr Freund hat sich verlaufen. Halten Sie ihn lieber an der kurzen Leine«, sagte Doc.
    »Ach du meine Güte, Sir, Sie benehmen sich ja, als hätte Ihnen jemand ins Essen gespuckt. Sue Lynn, hol für Dr. Voss was Kühles zum Trinken. Terry war doch nicht etwa unhöflich zu Ihrer Tochter, oder? Seitdem er einmal ihre Witterung aufgenommen hat, redet er von nichts anderem mehr«, sagte Wyatt Dixon.
    Wyatt Dixon wandte sich wieder der Bühne zu, grinste vor sich hin, lehnte sich zurück und fasste sich zwischen die Beine, während Carl Hinkel seine Maiskolbenfeife paffte, als ginge ihn all das, was um ihn herum geschah, nicht das Geringste an.
    Ich legte Doc den Arm um die Schulter und ging mit ihm zu den Imbissständen.
    »Das ist nicht der richtige Ort, um sich mit denen anzulegen«, sagte ich.
    »Wenn du die Stimme der Vernunft bist, Billy Bob, stecken wir in der Klemme«, erwiderte er.
    Eine Stunde später entdeckte Sue Lynn Lucas hinter der Bühne. Er kniete auf einer Decke und war gerade dabei, eine zerrissene Saite an seiner Martin auszuwechseln, zog die neue auf und drehte am Stimmwirbel, bis sie straff gespannt war.
    »Wo bist du gewesen? Ich war heute dreimal bei dir zu Hause. Dein

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