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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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dick wie Feuerhydranten waren, ihr gespanntes Grinsen.
    »Ich will mir ein Taxi nehmen. Kann ich an der Higgins eins kriegen?«, sagte sie.
    »Wir bringen dich nach Hause«, sagte einer der Jungs.
    »Nein, ist schon gut. Ich habe genug Geld für ein Taxi«, sagte sie.
    »Komm schon, setz sich hinten rein. Du solltest dich nicht allein auf der Straße rumtreiben«, sagte der gleiche Junge.
    Zum ersten Mal konnte sie sein Gesicht von nahem sehen. Er hatte unreine Haut, und die kurz geschnittenen Haare waren gebleicht. Ein kleines grünes Kleeblatt war auf seinen Hals tätowiert.
    »Ich will jetzt weiter. Lasst mich vorbei«, sagte sie.
    Doch einer der anderen Jungs legte ihr den Arm um die Schultern und spannte den Bizeps an, als wollte er ihr zeigen, wie kräftig er war, während ihr der Schweißgeruch aus seiner Achselhöhle ins Gesicht schlug.
    »Lass mich los«, sagte sie und schaute zwischen ihnen hindurch zu einem Pärchen, das in entgegengesetzter Richtung davonging.
    »Hier treibt sich allerhand Straßenvolk rum, Maisey. Lauter Typen, die nur Schlechtes im Sinn haben«, sagte der erste Junge.
    Woher weiß er meinen Namen?, dachte sie.
    Sie drückten sie jetzt ins Auto, nicht mit vereinter Kraft, nicht gewaltsam, nur durch ihre Nähe und Größe, fast so, als wären sie ihre Begleiter, als würden sie sie kennen und wissen, was sie dachte, was sie erlebt und ihrer Meinung nach verdient hatte.
    Sie war jetzt halb im Auto, und der Junge mit den gebleichten Haaren beugte sich dicht vor ihr Gesicht, verdeckte das Licht der Straßenlaternen und hauchte sie mit seinem nach süßlichem Mundspray riechenden Atem an.
    Er legte ihr den Finger an den Mund. »Hier draußen ist keiner. Bloß wir, Maisey. Benimm dich nicht so kindisch«, sagte er.
    Sie fasste in ihre Handtasche, ertastete ihre Nagelfeile und ergriff sie. Sein rechtes Auge wirkte mit einem Mal so groß wie eine Vierteldollarmünze, blau und tief wie ein Tintenfass.
    Doch dann hielt ein Auto mit aufgeblendeten Scheinwerfern hinter dem Wagen der Jungs. Die drei Jungs fuhren hoch und drehten sich um. Eine Autotür wurde geöffnet, eine Gestalt trat in das gleißende Scheinwerferlicht, und Maisey sah, dass die Jungs mit einem Mal kleiner wirkten, regelrecht schrumpften, wie Ballons, aus denen die Luft entweicht.
    »Das ist meine Freundin. Die solltet ihr lieber nicht behelligen«, sagte der Junge, der ihr die Drinks spendiert hatte.
    Aber die Footballspieler, falls sie welche waren, schauten nicht auf den Jungen, der angeblich aus North Carolina stammte. Sie starrten vielmehr auf den Mann mit dem breitkrempigen weißen Hut und dem blauen Seidenhemd, der hinter ihm stand, die Hände herabhängen ließ, die Finger nach innen gekrümmt hatte wie ein Affe.
    »Mit Ihnen wollen wir keinen Zoff, Mann«, sagte der Junge mit den gebleichten Haaren.
    »Ganz recht«, sagte der Mann mit dem Hut. »Deswegen verschwindet ihr kleinen Fürze jetzt auch.«
    Maisey schaute ungläubig hinterher, als die drei Quälgeister davonzogen.
    »Wir bringen dich nach Hause«, sagte der Junge aus North Carolina.
    »Ich kann mir ein Taxi nehmen.«
    »Die Jungs fallen wieder über dich her, wenn Wyatt und ich fort sind. Die machen hier in der Gegend ständig Ärger. Heißt du Maisey?«, sagte er.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hab gehört, wie dich der Typ angeredet hat, das ist alles«, erwiderte er. Er hielt ihr die Tür auf und strahlte sie freundlich und gutmütig an. Maisey blickte zu dem Nachtclub zurück. Einer der Footballspieler stand unmittelbar hinter dem Eingang und putzte sich mit einem Zahnstocher die Nägel. Sie stieg in das Auto.
    Der Mann, der sich Wyatt nannte, saß auf dem Rücksitz, und der Junge, der sagte, er hieße Terry, ließ den Motor an. Es war ein roter, tief gelegter Wagen mit starkem Motor und einem kurzen Schaltknüppel, und Terry fuhr ihn voll aus und schnitt die Kurven, als er in Richtung Bonner und zum Blackfoot River steuerte, überholte einen Tieflader und scherte vor ihm so abrupt ein, dass die Karosserie ins Schaukeln geriet.
    Aber obwohl er viel zu schnell fuhr, spürte sie, wie die Angst, die Beklommenheit und die Selbstvorwürfe, die ihrden ganzen Abend über zu schaffen gemacht hatten, allmählich von ihr wichen.
    »Wie, hast du gesagt, heißt du mit Familiennamen?«, sagte der Mann, der sich Wyatt nannte.
    »Voss. Maisey Voss«, sagte sie.
    »Bist du mit dem gleichnamigen Doktor verwandt?«, fragte Wyatt.
    »Er ist mein Vater.«
    »Ich hab in der

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